Hochwasserschäden sorgen für Ausnahme Deutsche Bahn erhöht Ticketpreise
30.09.2013, 17:55 Uhr
Neue Preisrunde bei der Bahn.
(Foto: dpa-tmn)
Die Bahn bleibt im Takt. Einmal pro Jahr werden die Fahrpreise erhöht. Fernreisende kommen diesmal etwas besser weg als die Fahrgäste des Nahverkehrs. Außerdem gibt es eine Ausnahme wegen höherer Gewalt.
Die Deutsche Bahn erhöht zum Fahrplanwechsel am 15. Dezember ihre Fahrpreise. Normalfahrkarten im Fernverkehr werden im Schnitt um 2,5 Prozent teurer, Fahrten im Nahverkehr um 2,9 Prozent, wie der Konzern mitteilte. Konstant bleiben die Preise allerdings auf der wichtigen Strecke von Berlin nach Köln und Düsseldorf, auf der es in Folge von Hochwasser-Schäden seit Monaten Umleitungen und damit längere Fahrzeiten gibt.
Ebenfalls keine Erhöhungen gibt es bei Sparpreis-Tickets, mit denen rund ein Viertel der Fernverkehr-Kunden fährt. Das gleiche gilt für Zeitkarten im Fernverkehr. Durch diese Ausnahmen hebt die Bahn nach eigenen Angaben die Preise für die Hälfte aller Fahrten im Fernverkehr nicht an.
Der Fahrgastverband "Pro Bahn" kritisierte die Erhöhungen: "Wir hätten es sehr begrüßt, wenn die Deutsche Bahn das Preis-Karussell gestoppt hätte", sagte der stellvertretende Verbandsvorsitzende Gerd Aschoff. Er verwies auf die wegen der Hochwasserfolgen verspäteten Züge, den viel zu knappen Wagenpark sowie auf mangelhafte Reinigung und Wartung. "Wir sind aber erleichtert, dass es in diesem Sinne einige Ausnahmen von der Erhöhung gibt, etwa bei Pendlern, ermäßigten Bahncards und hochwassergeschädigten Fahrgästen", fügte Aschoff hinzu
Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) bezeichnete die Preiserhöhungen als unverständlich, da sich die Leistungen im Fernverkehr nicht verbessert hätten. Die Bahn sei mit sehr alten Zügen unterwegs, die zudem immer voller seien.
In den vergangenen Jahren legten die Passagierzahlen gerade im Fernverkehr deutlich zu. Die Sparte konnte so ihren Gewinn 2012 mehr als verdoppeln. Gerade dieser Passagierzuwachs sowie die in den vergangenen Jahren deutlich gestiegenen Spritkosten für Autofahrer machten es aber der Bahn auch möglich, die Preise zu erhöhen, erklärte der VCD.
Die Bahn hatte 2003 die Ticket-Kosten im Fernverkehr im Zuge einer verunglückten Preisreform um gut zehn Prozent gesenkt. Seitdem hat sie die Preise jedes Jahr - bis auf 2010 - stärker als die Inflationsrate angehoben. Dies gilt auch für die jetzige Anhebung.
Quelle: ntv.de, sla/AFP