Exodus der Fachkräfte Forscher schlagen Alarm
14.09.2009, 14:35 UhrImmer mehr Fachkräfte wandern aus Deutschland ab. Dadurch werden laut dem Münchner ifo Institut für Wirtschaftsforschung die Staatskassen massiv belastet. Die Verluste für den Staat durch die Abwanderung einer 30-jährigen Ärztin etwa beziffern die Experten auf mehr als eine Million Euro.
Seit 2003 haben rund 180.000 Fachkräfte Deutschland den Rücken gekehrt.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Kehrt ein 23 Jahre alter Metall-Facharbeiter seiner Heimat den Rücken, schlägt dies im Saldo mit einem Minus von 281.000 Euro zu Buche. Für die Beispiele berücksichtigten die Experten des ifo Instituts sowohl entgangene Einnahmen aus Steuern und Sozialabgaben als auch Kosten, wie zum Beispiel für Bildung.
"Politik muss Anreize schaffen"
Im Beispiel der Ärztin sei die Allgemeinheit schon allein bis zum Zeitpunkt des Auswanderns mit rund 436.000 Euro belastet worden. Denn die Ärztin habe sich zwar in Deutschland ausbilden lassen, aber kaum Steuern und Sozialabgaben gezahlt. Die entgangenen Beiträge, die die Ärztin im Laufe ihres Lebens geleistet hätte, beziffern die ifo-Experten auf 639.000 Euro.
"Unsere Berechnung zeigt, wie wichtig es ist, die Abwanderung von Fachkräften zu verhindern", bilanziert ifo-Experte Christian Holzner. "Dafür muss die Politik durch die Gestaltung des Steuer- und Abgabensystems die richtigen Anreize schaffen."
Der Sachverständigenrat für Integration und Migration, dem Vertreter verschiedener Stiftungen angehören, hatte bereits im Mai Alarm geschlagen. Seit 2003 seien fast 180.000 Fachkräfte - nach Abzug der Rückkehrer - in andere Industriestaaten ausgewandert.
Quelle: ntv.de, dpa