Prügelei sorgt für Produktionspause Foxconn-Werk produziert wieder
25.09.2012, 06:54 Uhr
Einen Tag nach der Massenschlägerei eröffnet Foxconn die betroffene Fabrik in China wieder. Der Grund des Streits, der zur Prügelei eskalierte, liegt weiter im Dunklen. Das Unternehmen betreibt Ursachenforschung und betont, die Prügelei habe wohl nichts mit den Arbeitsbedingungen zu tun.
Nach dem Aufruhr unter Mitarbeitern in dem chinesischen Werk Taiyuan des Zulieferers Foxconn ist die Arbeit dort wieder aufgenommen worden. Ein Sprecher des Unternehmens sagte, die 24-stündige Unterbrechung werde keine Lieferausfälle nach sich ziehen.
In dem Werk mit seinen rund 79.000 Beschäftigten war es am späten Sonntagabend zu einer Massenschlägerei gekommen, an der rund 2000 Mitarbeiter beteiligt waren und bei dem rund 40 Menschen verletzt wurden. Rund 5000 Polizisten waren mehrere Stunden im Einsatz, um die Lage unter Kontrolle zu bringen.
In der Fabrik in Taiyuan werden unter anderem elektronische Bauteile für Autos und Bauteile für Unterhaltungselektronik produziert. Das Werk ist Berichten zufolge auch Teil der Produktionskette für das iPhone 5 - was das Unternehmen aber nicht bestätigte.
Foxconn ist der weltweit größte Hersteller von Computerteilen und baut unter anderem Geräte für Apple, Sony und Nokia. Das taiwanesische Unternehmen beschäftigt rund eine Million Arbeiter in China, die meisten von ihnen in Shenzhen an der Grenze zu Hongkong. Die Arbeitsbedingungen bei Foxconn waren mehrfach kritisiert worden, vor allem nachdem 2010 mindestens 13 Beschäftigte Selbstmord begangen hatten.
Eine von Apple selbst eingeleitete unabhängige Inspektion seines wichtigsten Fertigers hatte im März zahlreiche Missstände aufgedeckt. Bemängelt wurden unter anderem viel zu lange Arbeitszeiten von teilweise mehr als 60 Stunden pro Woche und mangelhafte Sicherheits- und Gesundheitsbedingungen. Apple und Foxconn hatten danach eine deutliche Verbesserung der Arbeitsbedingungen zugesagt. Löhne wurden erhöht, Arbeitszeiten verkürzt.
Das Unternehmen betonte, der Streit habe offenbar nichts mit den Arbeitsbedingungen zu tun. Die Ausschreitungen in Taiyuan begannen demnach mit einem "persönlichen Streit" zwischen Arbeitern in einem Schlafsaal eines privat geführten Wohnheims außerhalb des Werkes. "Der Grund für den Streit wird derzeit ermittelt, und wir arbeiten eng mit den Behörden zusammen", teilte Foxconn mit. Ein Vertreter des Werkes und die Polizei lehnten eine Stellungnahme ab. Fotos zeigen, dass auch Foxconn-Einrichtungen Ziel der Ausschreitungen waren. Ein Wachhäuschen wurde umgekippt. Bei einem Bus waren Scheiben eingeschlagen. Autos wurden umgestürzt, darunter ein Polizeiwagen. Hundertschaften der Polizei sicherten die Straßen um das Werk.
Quelle: ntv.de, jga/dpa/rts