Wirtschaft

Annäherung an Start-ups Postbank-Chef prophezeit Branchen-Wandel

Für manches unverzichtbar, aber auf jeden Fall reformbedürftig: Das Bankgeschäft in Filialen.

Für manches unverzichtbar, aber auf jeden Fall reformbedürftig: Das Bankgeschäft in Filialen.

(Foto: imago/Stefan Zeitz)

Beim Geschäft mit Privatkunden teilen sich die Banken in zwei Lager: Junge Start-ups mit immer mehr Angeboten und die "alten" Institute, denen Kritiker oft Starrsinn vorwerfen. Letztere müssen sich bewegen, sagt Postbank-Chef Strauß. Er hat auch eine Idee, wie.

Postbank-Chef Frank Strauß rechnet mit radikalen Änderungen in der Branche. "Das Geschäftsmodell wird grundlegend transformiert, es wird aber nicht grundlegend digital sein", sagte Strauß bei einer Konferenz der "Süddeutschen Zeitung". Strauß ist davon überzeugt, dass für einige Bankgeschäfte, wie etwa die Baufinanzierung, auch in Zukunft ein persönliches Gespräch mit dem Berater wichtig sein wird. Die Postbank setzt zusätzlich zu ihren Filialen auch stark auf das Online-Geschäft.

Der Wandel in der Branche wird aktuell durch Start-ups beschleunigt, sogenannte "Fintechs", die Finanzgeschäfte anbieten - angefangen bei der Kreditvergabe bis hin zum Vermögensaufbau für das Alter. Die Postbank will von den Ideen profitieren und sieht Partnerschaften sogar als ein Muss an. "Wir sollten keine Berührungsängste mit Fintechs haben", sagte Strauß.

Banken scheuen vor Start-ups

Mit seiner Haltung schwimmt Strauß gegen den Strom. Wie aus einer Studie von PricewaterhouseCoopers (PwC) hervorgeht, betrachten Banken ihre technikaffinen Konkurrenten eher mit Argwohn. Sie kooperieren lieber mit direkten Wettbewerbern als mit Start-ups. Langsam ändere sich aber diese Einstellung in Europa, sagte PwC-Partner Rainer Wilken. Eine Zukunft, in der Kernbank-Dienstleistungen außerhalb der Bankenbranche erbracht werden, ist für die von PwC befragten Institute durchaus denkbar.

Kritiker werfen den großen Banken vor, wegen ihrer starren Strukturen nicht schnell genug auf die beschleunigte Digitalisierung zu reagieren. Immer mehr Institute gehen inzwischen dieses Problem an. Die Postbank hat ihr eigenes Ideen-Hub ins Leben gerufen. Vor sechs Monaten beauftragte Strauß seine Mitarbeiter, Ideen für die Digitalisierung zu sammeln.

Das Schicksal der Postbank steht derzeit im Fokus der Aufmerksamkeit, da die Mutter Deutsche Bank ihre Strategie überdenkt. Dabei geht es auch um die Frage, wie die Deutsche Bank ihr Privatkundengeschäft zukünftig aufstellen wird. Dabei werden alle Möglichkeiten, auch der Verkauf von Geschäftsteilen, durchdacht.

Quelle: ntv.de, bdk/DJ

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