Wirtschaft

Privatisierung von TLG Immobilien Schäuble verkauft Treuhand-Reste

Das Finanzministerium wagt den zweiten Anlauf: Der Bund lädt Investoren ein, für die TLG Immobilien zu bieten, eine der größten Beteiligungen des Bundes. In der Gesellschaft stecken nicht nur die letzten Reste der Treuhand, sondern ein milliardenschwerer Immobilienschatz. Der Finanzminister darf auf einen hohen Gewinn durch die Privatisierung hoffen – wenn diesmal die Märkte mitspielen.

Finanzminister Schäuble darf auf hohe Einnahmen durch die Privatisierung der ehemaligen Treuhand-Immobilien hoffen.

Finanzminister Schäuble darf auf hohe Einnahmen durch die Privatisierung der ehemaligen Treuhand-Immobilien hoffen.

(Foto: dpa)

Die Bundesregierung unternimmt einen zweiten Anlauf zur Privatisierung ihrer ostdeutschen Immobilienholding TLG. Investoren können laut Finanzministerium bis zum 16. April ihr Kaufinteresse anmelden. Die Gewerbe-Tochter TLG Immobilien und die Tochtergesellschaft TLG Wohnen werden gemeinsam angeboten, auch ein getrennter Verkauf beider Gesellschaften ist möglich.       

Die TLG mit ihrem Milliarden-Immobilienvermögen steht seit langem ganz oben auf der Verkaufsliste des Bundes. Ein erster Privatisierungsversuch war 2008 wegen der Finanzkrise gescheitert. Der Verkauf der gesamten TLG-Gruppe soll bis Ende 2012 abgeschlossen werden. Seit 2002 hat die TLG laut Finanzministerium "durchgängig Gewinne in zweistelliger Millionenhöhe" erwirtschaftet. Im Geschäftsjahr 2010 lag der Umsatz bei 234,5 Mio. Euro. Für 2011 war ein Überschuss von 28 Mio. Euro angestrebt worden. Für das Jahr 2010 hatte die Immobiliengesellschaft eine Dividende von 20 Mio. Euro an den Bund überwiesen - nach zehn Mio. Euro für 2009 und fünf Mio. Euro für 2008.

Der Bund sehe das derzeitige Marktumfeld als "günstig" an, hieß es in Ministeriumskreisen. "Wir gehen davon aus, dass sich nicht nur deutsche, sondern auch ausländische Investoren stark dafür interessieren", sagte ein mit der Angelegenheit vertrauter hochrangiger BMF-Beamter. Jedoch sollten keine Bewerber akzeptiert werden, "die nur die schnelle Mark machen" und die Unternehmen zerschlagen wollten. Vielmehr solle der Verkauf auf langfristige Entwicklung und Bestandserhaltung ausgerichtet sein. Den angestrebten Privatisierungserlös wollte der Beamte nicht benennen. Der Bund hat im Haushalt 2012 insgesamt Privatisierungserlöse von 5,1 Mrd. Euro eingeplant.

Letzter Schatz der Treuhand

Die TLG war 1991 als Treuhand Liegenschaftsgesellschaft gegründet worden, um nicht-betriebsnotwendige Grundstücke von DDR-Betrieben zu vermarkten und ist inzwischen das führende Immobilienunternehmen in Ostdeutschland. Allein das Wohnportfolio umfasst etwa 11 500 Wohnungen. Hinzu kommen 270 Einzelhandelsstandorte, 75 Bürogebäude, Hotels und Seniorenheime. Ende 2010 betrug der Gesamtvermögenswert 1,85 Mrd. Euro.          

Das Finanzministerium hatte im Juli 2011 entschieden, die TLG Immobilien zu veräußern, deren Alleingesellschafterin seit 1995 die Bundesrepublik Deutschland ist. Um den Verkauf zu erleichtern, war Anfang 2012 das Wohnimmobilienportfolio von rund 11.500 Einheiten in die neue Tochtergesellschaft TLG Wohnen übertragen worden. Investoren sollen so wahlweise für die gesamte Gruppe oder separat für die beiden Einzelgesellschaften bieten können. Die Bundesregierung ist verpflichtet, sich von den Beteiligungen zu trennen, da an beiden Gesellschaften kein "wichtiges Bundesinteresse" im Sinne der Bundeshaushaltsordnung mehr besteht.

Quelle: ntv.de, rts/dpa/DJ

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