Umstrittener Sicherheitschef Siemens trennt sich
29.10.2009, 09:58 UhrDer Elektrokonzern trennt sich nach nur einem Jahr von seinem Sicherheitschef. Einen Nachfolger gibt es offenbar noch nicht. Für die Trennung werden politische Gründe angeführt.
Gert-René Polli habe schon vor einigen Wochen einen Aufhebungsvertrag unterschrieben, bestätigte ein Siemens-Sprecher der Zeitung "Financial Times Deutschland" (FTD).
Der Zeitung zufolge spielen politische Gründe eine Rolle bei der Absetzung. Siemens habe dies nicht kommentieren wollen. Ein Sprecher habe betont, dass die Trennung "einvernehmlich" erfolgt sei. Wer die Nachfolge antreten werde, sei noch nicht bekannt. "Wir sind mit möglichen Nachfolgern in fortgeschrittenen Verhandlungen", sagte der Siemens-Sprecher dem Blatt. Die Berufung Pollis, von 2002 bis 2007 Leiter des österreichischen Bundesamts für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT), hatte von Anfang an für Kritik gesorgt.
Bereits während seiner Amtszeit 2006 wurden schwerwiegende Vorwürfe gegen ihn erhoben. So soll Polli enge Verbindungen zum iranischen Geheimdienst gehabt und Waffenlieferungen in den Iran unterstützt haben.
Konzernchef Peter Löscher hatte Polli vor einem Jahr für den Posten angeheuert. Der Posten "Leiter der Konzernsicherheit" ist eine Schlüsselposition in jedem Konzern. Die Aufgabe des Managers ist es, Sicherheitsrisiken wie Geheimnisverrat, Entführungen oder Anschlägen vorzubeugen. Der Zeitung zufolge wird nun in der Branche diskutiert, ob der ehemalige Sicherheitschef Norbert Wolf übergangsweise in seinen alten Job zurückkehren werde. Er genieße einen ausgezeichneten Ruf.
Quelle: ntv.de, dpa