Hoffnungsträger unter Druck Solarfirmen ächzen
11.08.2011, 15:05 UhrEin wachsender Preisdruck macht den deutschen Solarfirmen arg zu schaffen. Bei vielen Unternehmen werden die Prognosen nach unten korrigiert. Grund sind zum Teil heftige Verluste durch Subventionskürzungen. Zudem setzt den Firmen die harte Konkurrenz aus Asien schwer zu.
Die deutsche Solarbranche leidet unter einem Mix aus Preisverfall, Überkapazitäten und hartem Wettbewerb mit Firmen aus Asien. Während die Photovoltaik in Zeiten des Atomausstiegs als Energie der Zukunft gehandelt wird, sind bei den Herstellern von Solarzellen und -modulen Verluste beinahe an der Tagesordnung.
Mehrere Firmenchefs senkten bereits den Daumen und strichen ihre Prognosen nach zum Teil heftigen Fehlbeträgen zusammen, wie Conergy, Q-Cells und Solon. Aber auch der Projektentwickler Phoenix Solar schraubte nach erneuten Verlusten im zweiten Quartal seine Erwartungen herunter.
Die in die roten Zahlen geratene Sunways wagte erst gar keinen Ausblick. Eine der wenigen rühmlichen Ausnahmen ist der Freiburger Projektentwickler SAG Solarstrom, der dank seines Auslandsgeschäftes Umsatz- und Gewinnzuwächse verbuchte und seine Prognosen bestätigte.
Auch Branchenriese Solarworld kommt glimpflich davon. Firmenchef Frank Asbeck berichtete zwar über Umsatzrückgänge trotz gestiegener Absatzmengen, schreibt aber immerhin schwarze Zahlen. Noch hält Asbeck an seinem Umsatzziel für 2011 von über 1,3 Milliarden Euro fest. Er äußerte aber Bedenken, dass durch Überkapazitäten weiter sinkende Preise Umsatz und Gewinn belasten könnten.
Billigkonkurrenz aus Asien
Hatte der von der Bundesregierung beschlossene Atomausstieg noch die Hoffnung auf einen Boom der Erneuerbaren Energien genährt, schwand diese aber rasch. Vielmehr ließen die Subventionskürzungen der vergangenen zwölf Monate in den beiden größten Absatzmärkten Deutschland und Italien die Nachfrage erlahmen. Zudem überrollen asiatische Billiganbieter den Markt. Nun stöhnen die deutschen Solarfirmen unter den Folgen: Überkapazitäten und Preisverfall. Lediglich diejenigen, die sich in den USA und Asien tummeln, können die Einbußen zumindest teilweise kompensieren.
Die Branche hofft nun unisono auf eine Geschäftsbelebung in der zweiten Jahreshälfte, da Anfang 2012 weitere Einschnitte bei der Förderung von Solarstrom anstehen. Solarworld-Chef Asbeck rechnet für 2011 in Deutschland mit neu installierten Leistungen von über vier Gigawatt (GW). Bis Mai waren es nach Daten der Bundnetzagentur erst rund 1,1 GW.
Solarworld punktet im Ausland
Ein Produktionstechniker überwacht in Freiberg (Sachsen) die Modul-Produktion bei Solarworld.
(Foto: dapd)
Die Bonner Solarworld verbuchte im zweiten Quartal bei einem Umsatzminus von 21 Prozent auf 302 Millionen Euro einen Rückgang des Überschusses um über 66 Prozent auf knapp zehn Millionen Euro. Dagegen stiegen die Absatzmengen von Wafern, Modulen und Bausätzen auf 196 (Vorjahr: 185) Megawatt (MW). Neben den USA und Europa sorgten neue Märkte wie Australien, Indien und Thailand für Rückenwind.
Die Solartechnikfirma Phoenix Solar macht nach Verlusten im ersten Halbjahr für 2011 wenig Hoffnung auf schwarze Zahlen. Der Vorstand erwarte zwar eine Jahresendrally, es sei aber schwierig, 2011 noch ein positives Ergebnis zu erzielen. Beim Umsatz rechnet er mit einem leichten Rückgang, nachdem er zuletzt noch von Stagnation oder leichten Zuwächsen gesprochen hatte.
Der Spezialmaschinenbauer Manz - wie etwa auch Solar-Anlagenbauer Centrotherm - profitiert dagegen von der Misere der Solarfirmen, die wegen des Preisdrucks in effiziente Produktionsanlagen investieren müssen. Manz steigerte im zweiten Quartal den Umsatz auf 67,8 (Vorjahr: 46,2) Millionen Euro. Der Überschuss legte auf 3,5 (2,1) Millionen Euro zu.
Quelle: ntv.de, rts