Wirtschaft

Attacke auf Finanzen des IS USA greifen Assads Öldealer an

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Im schmutzigen Ölkrieg verschwimmen die Grenzen zwischen dem Regime von Baschar al-Assad und dem IS.

(Foto: picture alliance / dpa)

Um den IS zu besiegen, wollen die USA seine Einnahmequellen austrocknen: Der Terror-Staat kämpft gegen Assad und die Kurden - aber verkauft ihnen gleichzeitig Öl. Für die Drahtzieher des schmutzigen Geschäfts wird es nun eng.

Es ist eine der schmutzigsten Geschichten des syrischen Bürgerkriegs. Und eine seiner größten Absurditäten: Auf dem Schlachtfeld führen das Assad-Regime und die Kurden einen brutalen Kampf mit dem islamischen Staat (IS). Doch wenn die Waffen schweigen, sind die erbittertsten Gegner des Terror-Kalifats offenbar seine besten Kunden: Der IS verkauft ihnen Öl. Neben Schutzgeld ist das schwarze Gold die wichtigste Einnahmequelle der Dschihadisten.

Um sie auszutrocknen, rückt der Westen immer stärker gegen die Infrastruktur vor, die den Bürgerkrieg antreibt. Vor zwei Wochen sollen US-Bomber erstmals gezielt die Transportkapazitäten des Terror-Staats angegriffen und dabei mehr als 100 Tanklaster des IS zerstört haben. Nun folgt die nächste Attacke auf dem diplomatischen Parkett: Das US-Finanzministerium hat am Mittwoch den syrischen Geschäftsmann George Haswani und seine Baufirma Hesco auf die Sanktionsliste gesetzt und sein Vermögen in den USA eingefroren.

Assad soll IS-Arbeiter bezahlen

Haswani soll laut den USA als "Mittelsmann für die Ölkäufe des syrischen Regimes vom IS" fungieren. Die EU hatte Haswani bereits im März mit Sanktionen belegt. Gegenüber der Agentur Reuters bestritt Haswani damals die Vorwürfe. "Die USA werden weiterhin die Finanzen all derer ins Visier nehmen, die dem Assad-Regime helfen, Gewalt gegen das syrische Volk anzuwenden", teilte das US-Finanzministerium mit.

Der Fall Haswani illustriert, wie weit die Zusammenarbeit des Assad-Regimes mit dem IS reicht. Assad soll nicht nur Öl von den Dschihadisten kaufen, sondern sogar Raffinerien und andere wichtige Einrichtungen gemeinsam mit ihnen betreiben. So wie Haswanis Gaswerk in Tabqa, einer Stadt in Zentralsyrien, die der IS schon 2014 eingenommen hat. Die Grenzen zwischen den Islamisten und Assad verschwimmen dort.

Laut Medienberichten sollen Arbeiter des Regimes Haswanis Werk in Tabqa zusammen mit dem IS am Laufen halten. Es versorgt weiter die Gebiete, die unter Assads Kontrolle stehen. In anderen Ölfeldern auf IS-Gebiet sollen Angestellte des Regimes nicht nur weiter die Leitung innehaben. Assad soll sie sogar weiterhin bezahlen. Im Gegenzug versorgt Assad IS-Dörfer mit Strom. Für beide Seiten ist der schmutzige Handel nützlich: Assad kommt an Öl. Und der IS an Fachleute und Spezialisten, die in den Reihen der Terrorkämpfer fehlen.

Drahtzieher mit Moskau-Connections

Ein zentraler Drahtzieher dabei soll Haswani sein. Laut einem Bericht der libanesischen Webseite "imlebanon.org" ist Haswani ein persönlicher Vertrauter Assads. Der griechische Katholik soll laut US-Finanzministerium aus Yabrud an der libanesischen Grenze stammen und Verbindungen nach Moskau haben. Demnach soll Haswani stellvertretender Leiter einer Raffinerie in Banias gewesen sein und in Russland studiert haben.

Dabei habe er Kontakte zu hochrangigen Mitarbeitern im russischen Sicherheitsapparat geknüpft, heißt es. Laut US-Finanzministerium soll Haswani auch die russische Staatsbürgerschaft haben. Haswanis Firma Hesco soll millionenschwere Projektverträge mit dem Assad-Regime und dem russischen Baukonzern Stroytransgaz abgeschlossen haben, der mehrheitlich dem russischen Oligarchen Gennadi Timtschenko gehört.

Neben Haswani hat das US-Finanzministerium am Mittwoch auch andere mutmaßlich Assad-nahe Geschäftsleute mit Verbindungen nach Russland auf seine Sanktionsliste gesetzt: Mudalal Khuri soll der syrischen Regierung schon in den 90er Jahren bei  Finanzgeschäften geholfen und Regime-Interessen in Russland vertreten haben.

Dem zypriotischen Berater Nicos Nicolaou wurde zum Verhängnis, dass er Konten für Firmen von Khuri bei einer russischen Bank eröffnet haben soll. Und auch Kirsan Iljumschinow, den derzeitigen Präsidenten des Weltschachverbands, hat es erwischt: dem reichen Geschäftsmann gehören Anteile an der RFA-Bank in Moskau, die der syrischen Regierung laut den USA geholfen haben soll, Sanktionen zu umgehen.

Quelle: ntv.de

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