DAX ist erst ganz beschwingt, am Ende muss er sich der Realität beugen
Es hätte ein so schöner Tag an der Frankfurter Börse werden können. Die Kurse stiegen, die Unternehmenszahlen, vor allem von der Commerzbank und Airbus, ließen die Augen der Händler leuchten. Doch am Nachmittag war Schluss mit der Herrlichkeit, denn die höher als erwartet ausgefallenen US-Erzeugerpreise verhagelten die Laune auf dem Parkett.
"Die Inflation wird uns wohl länger begleiten", sagte ein Börsianer zu den Daten. Die Erzeugerpreise in den USA seien im Januar sowohl in der Gesamt- als auch in der Kernrate überraschend stark gestiegen. Das spreche für weitere Zinserhöhungen der US-Notenbank. Der Philly-Fed-Index für das verarbeitende Gewerbe brach deutlich auf minus 24 ein, den niedrigsten Stand seit Mai 2020. In der Vergangenheit befand sich die US-Wirtschaft jedes Mal entweder in einer Rezession oder kurz davor, wenn der Index auf dem Niveau oder niedriger notierte, so ein anderer Marktteilnehmer. Die Anleihen gerieten nach den Daten unter Druck, die Rendite der Bundesanleihen mit einer Laufzeit von zehn Jahren stieg auf 2,50 Prozent, dies ist der höchste Stand seit Jahresultimo. Auf der anderen Seite wurde der Euro weicher.
So blieb für den DAX am Ende nicht viel übrig, er ging mit plus 0,2 Prozent auf 15.534 Punkte aus dem Handel. Sein Tageshoch lag am Vormittag bei 15.634 Zählern, das Wort "Allzeithoch" war sogar zu vernehmen. Der EUROSTOXX50 notierte 0,5 Prozent höher bei 4301 Stellen.
Bei den Einzelwerten stiegen im MDAX die Aktien des DAX-Kandidaten Commerzbank nach endgültigen Zahlen um 11,6 Prozent. Positiv wurde der Gewinn für das vierte Quartal gewertet. Die Ergebnisse der Commerzbank für das Schlussquartal lagen laut Citi rund 20 Prozent über dem Konsens, was auf das Nettozinsergebnis und die Rückstellungen für Kreditausfälle zurückzuführen sei.
An der DAX-Spitze lagen Airbus mit einem Plus von 4,9 Prozent. In ersten Einschätzungen hieß es, vor allem der freie Cashflow habe deutlich über Erwartung gelegen. Die Margenstärke im vierten Quartal überrasche positiv, der Gewinnanstieg lag daher deutlich über dem Umsatzplus.