DAX zeigt sich leicht indisponiert - EZB liefert das Erwartete
Der deutsche Aktienmarkt hat sich in Zeiten vieler Zahlen wieder schwer getan. Die Zinsentscheidungen der US-Notenbank sowie der EZB lieferten in den letzten 24 Stunden nur wenig Neues. Die Experten der Commerzbank betonen, dass US-Notenbankchef Jerome Powell nun auf einem "hinreichend restriktivem Niveau" verharren wolle. Die EZB hob, wie ebenfalls erwartet, die Leitzinsen um 25 Basispunkte an. Allenfalls die Euro-Bullen, die auf einen Zinsschritt um 50 Basispunkte gesetzt hatten, schlossen ihre Wetten auf den großen Zinsschritt, was den Euro leicht belastete.
"Der DAX wirkte schon vor der Zinsentscheidung der EZB angeschlagen", analysierte ntv-Börsenreporter Frank Meyer die Lage auf dem Frankfurter Parkett: "Die Vorgaben aus Übersee drückten und vor allem die weiteren Unsicherheiten um die US-Regionalbanken. Die Kurse der US-Regionalbanken gleichen einem Schlachtfeld. Der entsprechende Index hat sich binnen weniger Wochen halbiert."
Der DAX ging mit einem Abschlag von 0,5 Prozent auf 15.734 Punkte aus dem Handel. Der EUROSTOXX50 notierte ebenfalls 0,5 Prozent tiefer bei 4290 Zählern.
BMW gewannen 2,8 Prozent. Dem Automobilhersteller ist eine positive Überraschung bei der Marge gelungen. "Mit einer Marge von über zwölf Prozent hatte man im Autobereich nicht gerechnet", so ein Händler. VW verteuerten sich um 0,6 Prozent. Die Wolfsburger hätten im ersten Quartal überraschend gut abgeschnitten, kommentierte RBC die Zahlen. Die Marge sei "ex Derivate" im Auftaktquartal höher ausgefallen als der für das Jahr avisierte Wert. Mercedes-Benz fielen um 7,4 Prozent, die Aktie wurde allerdings ex Dividende gehandelt.
Bei Infineon drückten Gewinnmitnahmen um 1,8 Prozent. Die Zahlen seien "in der Breite besser als erwartet", sagt ein Händler. Zudem habe Infineon den Ausblick angehoben. Analysten sind teils besorgt über den anhaltenden Bestandsaufbau in der Automobilzulieferkette, der zu einer zukünftigen Umsatz- und Margenschwäche führen werde.
Vonovia gewannen 0,4 Prozent. Hier sind die Quartalszahlen zwar schwach ausgefallen, der Immobilienkonzern hat aber zumindest seinen Jahresausblick bestätigt.
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