DAX geht wegen Inflationsängsten an kurzer Leine
Wieder größere Zinssorgen haben den deutschen Aktienmarkt ausgebremst. Als Stimmungskiller wurde an der Börse auf die weiter hohe Inflation verwiesen. EZB-Direktoriumsmitglied Isabel Schnabel warnte vor der Gefahr, dass die Finanzmärkte die Hartnäckigkeit der Inflation unterschätzten - und damit auch die von Seiten der EZB notwendigen Maßnahmen zu ihrer Eindämmung.
"Das Inflationsgespenst bleibt unbesiegt", sagte ein Marktteilnehmer in Frankfurt. In Deutschland stiegen die Erzeugerpreise (PPI) um 17,8 Prozent zum Vorjahr. Zum Vormonat gingen sie dank fallender Energiekosten um ein Prozent zurück - was deutlich weniger ist als prognostiziert. Die Erwartungen lauteten dagegen auf einen Rückgang zwischen 1,5 und drei Prozent. Börsianer bemängeln schon seit Wochen, dass Volkswirte bei der Einschätzung von Preisdaten derzeit sehr oft daneben lägen und damit falsche Erwartungen am Markt weckten.
Sei es, wie es sei: Für den DAX war es einmal mehr ein schwieriger Tag, er ging mit einem Minus von 0,3 Prozent auf 15.482 Punkte ins Wochenende. Damit baute er zum Ende hin einen Teil seines Verlustes ab, das Tagestief betrug immerhin 15.300 Zähler. Auf Wochensicht legte der Leitindex rund 180 Punkte zu. Der EUROSTOXX50 notierte 0,5 Prozent tiefer bei 4277 Stellen.
Mercedes-Benz stiegen um 2,8 Prozent. Die Stuttgarter überraschten den Markt mit einem Aktienrückkauf. Der Markt habe eher angenommen, dass der DAX-Konzernb wie andere Autobauer verstärkt in die E-Technik investiert und somit weniger Geld für Rückkäufe ausgibt, sagte ein Händler. Durch Einziehen der Aktien steige der Gewinn je Aktie nach dem aktuellen Stand um mehr als 5,5 Prozent. Auch die Geschäftszahlen lägen leicht über den Erwartungen.
Allianz fielen hingegen nach Zahlen um 1,9 Prozent. Ein Analyst merkte an, das Plus des Bereichs Lebens- und Krankenversicherungen beim operativen Ergebnis habe die Erwartungen um 56 Prozent übertroffen, jedoch bedingt durch Zukäufe und die gute Entwicklung in Asien. Das eigentliche Kerngeschäft mit Schadens- und Unfall-Versicherungen entwickle sich dagegen deutlich schlechter.