Zinsspekulationen bremsen DAX spürbar aus
Der DAX bleibt sich treu und bewegt sich auch im Donnerstagsgeschäft kaum. Der deutsche Börsenleitindex schließt 0,2 Prozent fester mit einem Stand von 15.990 Punkten. Wie schon an den vorherigen Handelstagen schafft es der DAX dabei kurzzeitig über die 16.000er-Marke. "Nach oben hat es der deutsche Leitindex ohne neue und überzeugte Käufer allerdings schwer. Und diese dringend notwendigen Käufer werden ohne neue positive Nachrichten kaum in den Markt kommen", heißt es bei QC Partners.
Im Handel rechnet man mit einem zurückhaltenden Geschäft bis zu den geldpolitischen Entscheidungen der US-Notenbank und der Europäischen Zentralbank (EZB) in der kommenden Woche. Die Zinserwartungen sind nach der überraschenden Anhebung der Leitzinsen in Kanada am Vortag derweil wieder gestiegen. Die kanadische Notenbank hat den Leitzins um 25 Basispunkte auf 4,75 Prozent erhöht - das höchste Niveau seit 2001. Laut der Deutschen Bank preisen die Märkte nun mit einer Wahrscheinlichkeit von 35 Prozent nach zuvor 19 Prozent einen Zinsschritt durch die Fed am kommenden Mittwoch ein. Das Zinsniveau im Dezember wird gegenwärtig bei 5,03 Prozent gesehen, das heißt, die Anleger verabschieden sich zusehends von der Idee, dass die US-Notenbank in der zweiten Jahreshälfte die Zinsen senken wird.
"Der DAX hält sich an Fronleichnam zurück", kommentiert ntv-Börsenkorrespondentin Sabrina Marggraf. "Der Countdown bis zu den Zinsentscheidungen in den USA und Europa läuft", erläutert sie. "Bis dahin halten sich Anleger zurück."
Continental-Papiere liegen an der Spitze der Gewinnerliste im DAX. Das Plus beträgt rund zwei Prozent. "Dass sie anspringen, war nur eine Frage der Zeit", so ein Marktteilnehmer. Nachdem die Autotitel schon losgelaufen seien, sollten nun auch langsam die Zulieferer wiederentdeckt werden. Auch BMW und VW schließen fester. Positiv für den Autosektor, der mit Aufschlägen von 1,2 Prozent die Gewinnerliste in Europa anführt, wird die Aussicht auf neue Stimulierungsmaßnahmen aus China gesehen.