Marktberichte

Zögern vor Fed-Sitzung Nur Nasdaq macht Dampf

Die US-Aktienmärkte agierten zum Wochenstart recht zögerlich. Kein Wunder - die Anleger blicken mit Spannung auf den Dienstag - dann trifft sich die US-Notenbank zu Beratungen über die Zinspolitik und die Hewlett-Packard-Aktionäre stimmen über die Fusion mit Compaq ab. Anscheinend gute Gründe für die Börsianer ihr Pulver erst einmal trocken zu halten. Der Dow Jones verlor 0,3 Prozent auf 10.578 Punkte. Besser schlugen sich die Technologiewerte - für die Nasdaq ging es 0,5 Prozent auf 1.877 Punkte nach oben.

Die letzte Woche habe mit guten Konjunkturdaten geendet und es gebe kaum noch Zweifel am Aufschwung der Wirtschaft, so Nick Sargen von J.P. Morgan Private Bank. Am Freitag hatten über den Erwartungen liegende Daten zum Verbrauchervertrauen und zur Industrieproduktion bereits für Kursgewinne an den US-Leitbörsen gesorgt. Der Fokus der Anleger richte sich nun auf die Sitzung der Notenbank Fed. Die meisten Investoren würden wieder mit einem optimistischen Ausblick von Notenbank-Chef Alan Greenspan rechnen, so Sargen weiter.

Der Offenmarktausschuss der US-Notenbank kommt am Dienstag zusammen, um über die weitere Zinspolitik zu beraten. Allerdings werde der Ausschuss nach den jüngsten Konjunkturdaten aller Voraussicht nach eine neutrale Haltung einnehmen und damit seine Tendenz zur Absenkung der Zinssätze beenden, hieß es weiter.

Ebenfalls am Dienstag werden die Aktionäre des Computer-Riesen Hewlett-Packard über die geplante Fusion mit Compaq entscheiden. Nach Berechnungen des Wall Street Journal stehen derzeit 22 Prozent der HP-Inhaber hinter der Opposition um Walter Hewlett, dem Sohn des HP-Mitbegründers William Hewlett. Nur neun Prozent der HP- Aktionäre haben im Vorfeld HP-Chefin Charly Fiorina den Rücken gestärkt. Doch angesichts des hohen Anteils der noch Unentschiedenen erwarten die meisten Analysten ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen. Am Mittwoch sollen dann die Compaq-Aktionäre dem 20,6 Milliarden-Dollar-Deal zustimmen. Die Compaq-Aktie legte 0,3 Prozent auf 10,36 Dollar zu, für HP ging es 1,1 Prozent auf 19,25 Dollar nach oben.

Am Montag stand aber zunächst ein weiterer Zusammenschluss im Mittelpunkt. Der US-Chiphersteller Micron Technology will einem Zeitungsbericht zufolge für den Kauf des Speichergeschäfts des angeschlagenen südkoreanischen Chip-Produzenten Hynix Semiconductor 3,8 Milliarden Dollar zahlen. Nach Angaben einer der Hauptgläubigerbanken von Hynix haben die beiden Unternehmen eine weitgehende Einigung über die Übernahme erreicht. Die Micron-Aktie verlor 0,4 Prozent auf 33,25 Dollar zu.

Zu den großen Gewinnern gehörte die Aktie von McAfee, nachdem der Hersteller von Anti-Viren-Software mitteilte, dass der Sicherheitssoftwarehersteller Network Associates die restlichen 25 Prozent der Anteile an dem Unternehmen, die er noch nicht besitzt, für 227 Millionen Dollar übernehmen will. Die McAfee-Aktie verbesserte sich mehr als 25 Prozent auf 19,45 Dollar.

Das Internetportal InfoSpace wird die Erwartungen im aktuellen Quartal übertreffen. Den Angaben zufolge soll ein Verlust von 2-3 Cents je Aktie bei einem Umsatz von 31 Millionen Dollar anfallen. Bisher war ein Verlust von 3-4 Cents je Aktie bei einem Umsatz von 28 Millionen Dollar erwartet worden. Die Aktie kletterte rund 14 Prozent auf 1,84 Dollar.

Schlechte Nachrichten gab es für die Aktionäre von AT&T Wireless. Die Investmentbank J.P. Morgan Securities hat die Aktien des Telekomunternehmens auf „market perform“ von zuvor „buy“ zurückgestuft. Grund seien die hohen Kosten für die Umstellung auf die GSM-Netztechnologie, so die Analysten. Die Aktie gab 1,6 Prozent auf 9 Dollar nach.

Die Analysten von Credit Suisse First Boston haben die Ergebnisprognosen für Nortel Networks nach unten korrigiert hat. Begründet wird die Entscheidung mit der andauernden Flaute in der Telekommunikationsbranche. Zudem könne man nicht sagen, wann die Nachfrage nach Produkten von Nortel wieder anziehen werde, heißt es. Die Prognosen gehen nun von einem Verlust für 2002 von 31 Cents je Aktie aus. Zuvor war ein Verlust von 24 Cents je Aktie erwartet worden. Die Aktie schloss mit knapp 8 Prozent im Minus bei 4,67 Dollar und befindet sich damit auf dem tiefsten Stand seit rund sieben Jahren.

Im Kartellverfahren gegen Microsoft hat eine neue Runde gerichtlicher Anhörungen begonnen. Darin versuchen die neun Bundesstaaten, die sich dem Vergleich zwischen dem Unternehmen und der US-Regierung bislang nicht angeschlossen haben, härtere Strafen gegen den weltgrößten Softwarekonzern durchzusetzen. Experten gehen davon aus, dass die Anhörungen bis zu acht Wochen dauern könnten. Der die Staaten vertretende Anwalt sagte vor Gericht, der Konzern müsse dazu gebracht werden, "die Früchte seines Monopol-Missbrauchs" nicht länger auszunutzen. Die Aktien von Microsoft gaben 0,6 Prozent auf 62,14 Dollar nach.

Sabre hat ihr Angebot für den Online-Flugscheinverkäufer Travelocity.com um 20 Prozent erhöht. Ursprünglich hatte Sabre 23 Dollar je Aktie oder 345 Millionen Dollar für die verbleibenden 30 Prozent von Travelocity geboten, die sie noch nicht besitzt. Travelocity hatte die Offerte als unzulänglich abgelehnt. Das neue Gebot lautet auf 28 Dollar je Aktie oder insgesamt 420 Millionen Dollar. Wie Sabre mitteilte, haben die unabhängigen Verwaltungsratsmitglieder von Travelocity die neue Offerte akzeptiert. Travelocity legte knapp 4 Prozent auf 27,97 Dollar zu. Sabre ging bei 45,35 Dollar praktisch unverändert aus dem Tag.

Die beiden Wirtschaftsprüfer KPMG und Andersen denken Presseberichten zufolge über eine Fusion nach. Möglich sei z.B. eine Zusammenlegung der Aktivitäten außerhalb der USA. Vor allem Andersen befindet sich momentan in Schwierigkeiten, nachdem dem Unternehmen nach dem Enron Skandal verschiedene Klagen drohen. Um die Existenz zu sichern befindet sich Andersen seit letzter Woche auf der Suche nach einem Käufer oder Fusionspartner.

Quelle: ntv.de

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