Marktberichte

Angst vor Anschlag US-Börsen fangen sich

Der Schreck saß tief - an den US-Börsen ging der Absturz eines Flugzeugs in ein Mailänder Hochhaus nicht spurlos vorbei: Plötzlich war es ganz still auf dem Parkett, sagten Händler. Die erste Reaktion der Leute war es, an terroristische Aktivitäten zu denken, hieß es weiter. Und die US-Börsen bauten daraufhin kurzfristig ihre Verluste aus. Insbesondere die US-Fluggesellschaften gerieten unter Druck. Als sich allerdings die Hinweise auf einen Unfall verdichteten stabilisierten sich die Märkte wieder. Der Dow Jones verlor am Ende 0,2 Prozent auf 10.205 Punkte, die Nasdaq gab 0,5 Prozent auf 1.802 Zähler nach.

Zuvor hatten schon schwache Konjunkturdaten die Wall Street belastet. Der Index der US-Frühindikatoren ist im März im Vergleich zum Vormonat um 0,1 Prozent gestiegen. Dies gab das US-Wirtschaftsforschungsinstitut am Donnerstag kurz nach Börseneröffnung bekannt. Analysten hatten allerdings mit einem Anstieg um 0,3 Prozent gerechnet.

Zudem gab es wieder reichlich Unternehmensergebnisse zu verdauen. Insgesamt seien die Zahlen der Unternehmen bislang allerdings zufriedenstellend ausgefallen, so Jack Schwetje von der Deutschen Bank. Allerdings müsse man berücksichtigen, dass die Erwartungen auch sehr niedrig seien. Solange ein Unternehmen die Erwartungen nicht verfehle steige der Kurs.

Der Computer-Konzern IBM hat im ersten Quartal einen Gewinnrückgang auf 68 Cent je Aktie nach 98 Cent je Aktie im Vorjahreszeitraum hinnehmen müssen. Dies war der größte Gewinneinbruch, seit das Unternehmen 1993 nach einer Reihe von Verlusten wieder schwarze Zahlen schrieb. Der Quartalsumsatz fiel auf 18,6 Milliarden Dollar von 21 Milliarden Dollar. Analysten hatten ihre Prognose zuletzt auf 68 Cent Gewinn je Aktie und 18,53 Milliarden Dollar Umsatz angepasst, nachdem IBM erst in der vergangenen Woche seine Ergebnisschätzung reduziert hatte. Für das Gesamtjahr 2002 äußerte sich das US-Unternehmen allerdings optimistisch und stellte in Aussicht, die Markterwartungen zu erfüllen. Die Aktie legte 5,3 Prozent auf 88,95 Dollar zu.

Bereits am Mittwoch nach Börsenschluss hatte der Computerhersteller Apple seinen Zahlen präsentiert. Für das zweite Geschäftsquartal wies Apple einen Reingewinn von 11 Cent je Aktie nach 12 Cent im Vorjahreszeitraum aus. Analysten hatten im Schnitt mit einem Gewinn von 10 Cent je Aktie gerechnet. Der Umsatz übertraf mit 1,5 Milliarden Dollar sowohl die Erwartungen des Unternehmens als auch die der Analysten, die 1,46 Milliarden Dollar prognostiziert hatten. Die Aktie gab dennoch 2,7 Prozent auf 25,09 Dollar nach.

Der US-Konsumgüterkonzern Colgate-Palmolive hat seinen Gewinn im ersten Quartal um 8 Prozent auf 289,7 Millionen Dollar oder 49 Cent je Aktie gesteigert. Analysten hatten durchschnittlich ebenfalls mit einem Gewinn je Anteilsschein von 49 Cent gerechnet. Der Umsatz blieb im ersten Quartal mit 2,2 Milliarden Dollar auf Vorjahresniveau. Die Papiere fielen 6,6 Prozent auf 53,95 Dollar.

Der Hersteller von Daten-Speicher-Systemen, EMC, hat im ersten Quartal einen Verlust von 3 Cent je Aktie erwirtschaftet und damit die Erwartungen von Analysten übertroffen, die im Schnitt mit einem Fehlbetrag je Aktie von 5 Cent gerechnet hatten. Die Umsätze brachen in der ersten drei Monaten des laufenden Geschäftsjahres auf 1,3 Milliarden Euro nach 2,34 Milliarden im Vorjahresquartal ein. Für das zweite Quartal rechnet das Unternehmen wieder mit steigenden Verkäufen. Die Papiere stiegen 5,8 Prozent auf 11 Dollar.

Der Industriekonzern Honeywell seinen Gewinn im ersten Quartal auf Grund des Verkaufs eines Unternehmensbereichs auf 46 Cent je Aktie gegenüber 5 Cent je Anteilsschein im Vorjahresquartal gesteigert. Ohne Sonderposten betrug der Gewinn in den ersten drei Monaten 45 Cent je Aktie nach 51 Cent im Vorjahresquartal . Analysten hatten durchschnittlich mit einem Gewinn von 45 Cent je Aktie gerechnet. Die Aktie gab 5,3 Prozent auf 38,30 Dollar nach.

Der US-Finanzdienstleister American Express hat im ersten Quartal 2002 auf Grund von gestiegenen Umsätzen im Beratungsgeschäft sowie deutlich gesenkten Betriebskosten seinen Gewinn um 15 Prozent gesteigert und damit die Erwartungen der Analysten deutlich übertroffen. Der Überschuss stieg im Jahresvergleich auf 46 Cent je Aktie. Im gleichen Vorjahreszeitraum verdiente der viertgrößte US-Anbieter von Kreditkarten 40 Cent je Aktie. Damit steigerte American Express erstmals seit dem Dezember-Quartal 2000 wieder im Jahresvergleich seinen Gewinn. Analysten hatten im Durchschnitt mit einem Ergebnis von 43 Cent je Aktie gerechnet. Die Aktie von American Express verbesserte sich um 3 Prozent auf 42,39 Dollar.

Der größte Schokoladen-Produzent der USA, Hershey Foods, hat im ersten Quartal seinen operativen Gewinn je Aktie auf 63 Cent nach 57 Cent im Vorjahresquartal gesteigert. Der Netto-Gewinn je Aktie lag bei 67 Cent je Aktie für die ersten drei Monate. Analysten hatten durchschnittlich mit einem Gewinn je Anteilsschein von 66 Cent gerechnet. Die Aktie kletterte 0,2 Prozent auf 68,20 Dollar.

Der Hotel-Konzern Marriott International hat im ersten Quartal einen Gewinnrückgang um 32 Prozent auf 32 Cent je Aktie hinnehmen müssen. Als Grund nannte das Unternehmen die Krise in der Reise-Branche nach dem 11. September. Analysten hatten allerdings mit einem schwächeren Ergebnis gerechnet und nur einen Gewinn von 27 Cent je Aktie prognostiziert. Die Papiere schlossen 0,6 Prozent höher bei 45,22 Dollar.

Die US Airways Group hat ihren Verlust im ersten Quartal ausgeweitet. Begründet wurde dies mit der schlechten Konjunkturlage und den Auswirkungen der Terroranschläge vom 11. September. Der Verlust lag bei 3,97 Dollar je Aktie. Im Vorjahr wurde ein Verlust von 2,55 Dollar je Aktie eingefahren. Analysten hatten im Durchschnitt einen Verlust von 6,08 Dollar je Aktie prognostiziert. Der Umsatz ging von 2,2 Milliarden Dollar im ersten Quartal 2001 auf 1,7 Milliarden Dollar zurück. Das Papier verliert knapp 5 Prozent auf 5,92 Dollar.

Eine Sonderabschreibung nach der Umstellung der Bilanzierungsmethode hat das Ergebnis von Mattel im ersten Quartal belastet. Der Verlust je Aktie sei daher auf 59 Cent von 8 Cent im Vorjahresquartal gestiegen, so der weltgrößte Spielzeughersteller. Vor Sonderposten erwirtschaftete Mattel in den ersten drei Monaten des Geschäftsjahr einen Gewinn von 2 Cent je Aktie. Analysten hatten durchschnittlich einen Verlust von 1 Cent je Anteilsschein prognostiziert. Die Aktie legte 4,5 Prozent auf 20,80 Dollar zu.

Auch das Ergebnis der Fast-Food-Kette McDonald’s wurde von der Umstellung auf eine neue Bilanzierungsmethode belastet. Der Gewinn je Aktie im ersten Quartal lag nach Angaben des Unternehmens bei 20 Cent nach 29 Cent im vergleichbaren Vorjahresquartal. Ohne Sonderposten habe der Gewinn je Aktie 31 Cent betragen, so das Unternehmen weiter. Analysten hatten mit einem Gewinn von 29 Cent gerechnet. Für die Aktie ging es 5,4 Prozent auf 28,62 Dollar nach oben.

Der US-Pharmakonzern Merck hat mit einem Gewinn je Aktie von 71 Cent im ersten Quartal die Erwartungen von Analysten genau getroffen. Für das zweite Quartal rechnet der weltweit drittgrößte Pharmakonzern mit einer Steigerung des Gewinns auf maximal 78 Cent je Aktie. Die Papiere verbuchten ein Plus von 2,8 Prozent bei 56,57 Dollar.

Der Outdoor-Bekleidungshersteller Timberland Co. hat im ersten Quartal einen geringeren Gewinn erzielt als im Vorjahr. Begründet wurde der Rückgang mit dem milden Winter. Die Nachfrage nach hochwertigen Schuhen sei dadurch zurückgegangen. Der Gewinn sank um 21 Prozent auf 36 Cents je Aktie. Im gleichen Vorjahreszeitraum wurden noch 43 Cents je Aktie verdient. Der Umsatz ging im ersten Quartal gleichzeitig um 8 Prozent zurück. Die Aktie von Timberland fiel rund 7 Prozent auf 41,74 Dollar.

Der Computerkonzern Hewlett Packard hat nach eigenen Angaben bei der Aktionärsabstimmung am 19. März eine knappe Mehrheit für die Fusion mit Compaq erzielt. Compaq gab nach Börsenschluss zudem seine Quartalszahlen bekannt: demnach wurde im ersten Quartal ein Gewinn von 0,03 Dollar je Aktie erzielt, Analysten hatten einen Gewinn von nur 0,01 Dollar erwartet. Die Compaq-Aktie schloss bei 10,82 Dollar, ein Plus von 1,3 Prozent.

Der Software-Riese Microsoft meldete ebenfalls Quartalszahlen. Zwar konnte der Gewinn im abgelaufenen Quartal um 12 Prozent auf 0,49 Dollar je Aktie gesteigert werden. Allerdings hatten die Analysten mehr erwartet, konkret wurde mit 0,51 Dollar je Aktie gerechnet. Gleichzeitig wurde die Geschäftserwartung für die nächsten Quartale aufgrund der schleppenden Konjunkturentwicklung gesenkt. Die Microsoft-Aktie war mit einem Minus von 0,5 Prozent bei 56,37 Dollar aus dem Handel gegangen.

Der US-Hersteller von Netzwerkcomputern Sun Microsystems ist im abgelaufenen Quartal in die Verlustzone gerutscht. Konkret lag das Minus bei 0,01 Dollar je Aktie. Die Analystenerwartungen. hatten im Durchschnitt bei einem Minus von 0,02 Cents je Aktie gelegen. Die Aktie hatte mit einem Plus von 3,5 Prozent bei 8,52 Dollar geschlossen.

Nortel Networks einer der größten Telekom-Ausrüster der Welt hat im ersten Quartal einen Verlust von 0,14 Dollar je Aktie eingefahren, das wurde nachbörslich bekannt. Damit wurden die durchschnittlichen Analystenprognosen getroffen. Auch für das zweite Quartal wird nicht mit einer Geschäftsbelebung gerechnet, heißt es. Deeshalb ist geplant weitere 3000 Arbeitsplätze zu streichen. Die Aktie war mit einem Abschlag von knapp 3 Prozent bei 4,04 Dollar aus dem Handel gegangen.

Nachbörsliche Ergebnisse gab es auch von Ebay. Das Internet-Auktionshaus hat netto 0,17 Dollar je Aktie verdient. Damit wurden die durchschnittlichen Analystenprognosen von 0,16 Dollar je Aktie übertroffen. Die Umsätze kletterten gleichzeitig um rund 60 Prozent auf 245 Millionen Dollar. Gleichzeitig wurden die Prognosen für das Gesamtjahr bestätigt. Die Aktie verlor während des Handels 3,4 Prozent auf 53,04 Dollar.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen