Immer wieder Griechenland Wall Street mit Abschlägen
07.04.2010, 22:15 Uhr
(Foto: REUTERS)
Anhaltende Sorgen über die Schuldenkrise in Griechenland und neue Zinsängste haben die US-Börsen ins Minus gedrückt. Anleger verlangten für griechische Staatspapiere so hohe Risikoprämien wie nie zuvor. Zudem baten Griechenlands Banken die Regierung, weitere Mittel aus einem Rettungsfonds freizugeben. Großes Interesse an einer Auktion zehnjähriger US-Staatsanleihen konnte die Stimmung auf dem Parkett nur vorübergehend aufhellen. Äußerungen eines führenden Fed-Vertreters lösten dagegen Zinsängste bei den Anlegern aus, die daraufhin Gewinne mitnehmen. Der Technologiebörse Nasdaq gaben Apple und Cisco etwas Halt.
"Die zentrale Dynamik geht von der altbekannten Griechenland-Geschichte aus", sagte Craig Peckham, Aktienstratege bei Jefferies & Co. Alan Lancz von Alan B. Lancz & Associates erklärte, Hoffnungen auf eine baldige Lösung der Griechenland-Krise hätten sich als voreilig erwiesen. Die Anleihe-Auktion sei zudem zwar gut verlaufen, habe aber den Märkten keine Impulse bringen können.
Für Unruhe sorgte dagegen der Chef der Fed von Kansas City, Thomas Hoenig, der eine Anhebung der Zinsen auf rund ein Prozent forderte. Hoenig scherte damit aus dem offiziellen Votum der Fed aus und warnte vor einer Blasenbildung bei einer langen Niedrigzinsphase. Äußerungen von Fed-Chef Ben Bernanke legten dagegen erneut ein Festhalten der US-Notenbank an der Niedrigzinspolitik nahe. Die Wirtschaft sei noch nicht über den Berg, sagte Bernanke.
Der Leitindex Dow Jones schloss 0,66 Prozent tiefer bei 10897,52 Punkten. Der breit gefasste S&P-500-Index sank um 0,59 Prozent auf 1182,44 Punkte. An der Technologiebörse Nasdaq konnten die Indizes ihre kurzzeitigen Gewinne nicht behaupten: Der Composite Index gab zum Handelsschluss 0,23 Prozent auf 2431,16 Punkte ab und der Auswahlindex Nasdaq 100 verlor ebenfalls 0,23 Prozent auf 1977,30 Punkte.
Aktien von Monsanto schafften es nur kurzzeitig ins Plus und schlossen letztlich 2,07 Prozent schwächer bei 68,09 US-Dollar. Der weltgrößte Agrar- und Biotechnikkonzern scheint zwar in der Wirtschaftskrise das Schlimmste überstanden zu haben und ist nach den roten Zahlen zum Jahresauftakt im zweiten Quartal in die Gewinnzone zurückgekehrt. Auf dem Niveau des Vorjahreszeitraums ist Monsanto aber noch nicht wieder angelangt.
Bei JA Solar sorgten indes optimistischere Zukunftserwartungen für Kursgewinne der Aktien von 9,70 Prozent auf 6,22 Dollar. Dies ließ auch Titel des Konkurrenten First Solar im Nasdaq 100 um 5,04 Prozent auf 126,60 Dollar steigen. Palm-Aktien schossen aufgrund vager Übernahmegerüchte um 19,69 Prozent auf 4,62 Dollar nach oben. Ein Händler verwies auf Spekulationen, denen zufolge der chinesische PC- Produzent Lenovo an dem Smartphone-Hersteller interessiert sei könnte. Allerdings sei Palm recht häufig Gegenstand solcher Gerüchte, fügte er hinzu.
Ein möglicher Bieterstreit trieb Aktien von CKE Restaurants um 6,59 Prozent auf 11,81 Dollar hoch. Der Besitzer der Hamburgerketten Hardee's and Carl's Jr. hatte im Februar eine Offerte über 619 Millionen Dollar in bar von der Beteiligungsgesellschaft Thomas H. Lee Partners unter dem Vorbehalt angenommen, dass innerhalb der darauf folgenden 40 Tage kein anderer Interessent mehr bietet. Pünktlich zum Ablauf dieser Frist soll es nun laut CKE Signale für ein solches höheres Angebot geben.
Die Titel von Peabody Energy verteuerten sich ungeachtet der Probleme mit einer geplanten Übernahme um 1,51 Prozent auf 47,15 Dollar. Der US-Kohlebergwerksbetreiber ist mit seinem Versuch, sich die australische Minengesellschaft einzuverleiben, zunächst auf Widerstand gestoßen. Es wird nun damit gerechnet, dass Peabody seine Kaufofferte von 3,27 Milliarden Dollar um rund zehn Prozent aufstockt.
Die anhaltenden Sorgen um Griechenland hielten den Euro weiter unter Druck. Zuletzt kostete die Gemeinschaftswährung 1,3344 US- Dollar. Die guten Nachrichten über die Ausgabe neuer US- Staatsanleihen begünstigten die Kursentwicklung bei den festverzinslichen Wertpapieren. Richtungweisende zehnjährige Anleihen legten um 22/32 Punkte auf 98 1/32 Punkte zu und rentierten mit 3,867 Prozent.
Quelle: ntv.de, rts/dpa-AFX