Hungerkur bei McDonald's Wall Street nimmt ab
17.09.2002, 22:10 UhrDie US-Aktienmärkte standen am Dienstag unter Druck - neben schwachen Konjunkturdaten lag den Anlegern vor allem eine Gewinnwarnung von McDonald’s schwer im Magen. Auch die Ankündigung des Irak die UNO-Waffeninspektoren ins Land zu lassen, kann den Indizes nicht auf die Sprünge helfen. Der Dow Jones fiel 2,1 Prozent auf 8.207 Punkte, für die Nasdaq ging es 1,2 Prozent auf 1.259 Zähler nach unten.
Der Irak hatte sich zuvor bereit erklärt, UN-Waffenkontrolleure ohne Vorbedingungen wieder ins Land zu lassen. Die Entscheidung sei gefällt worden, um jegliche Zweifel daran auszuräumen, dass der Irak nicht mehr über Massenvernichtungswaffen verfüge, erklärte der irakische Außenminister Nadschi Sabri in einem Brief an UN-Generalsekretär Kofi Annan. Die USA beharren jedoch weiter auf einer Resolution des UN-Sicherheitsrates. Sie müsse auf die Bedrohung reagieren, die Saddam Hussein für das irakische Volk, für die Region und die ganze Welt darstelle, hieß es einer Erklärung des Weißen Hauses.
Neben der Irak-Krise stand auch einmal mehr die US-Konjunktur im Blickpunkt der Anleger. Die Tätigkeit im verarbeitenden Gewerbe ist nach Angaben der US-Notenbank im vergangenen Monat um 0,3 Prozent geringer ausgefallen als im Juli - erwartet worden war hier ein Plus von 0,2 Prozent. Die Kapazitätsauslastung lag im August bei 76 Prozent nach 76,2 Prozent im Juli. Experten hatten hier eine Quote von 76,1 Prozent vorhergesagt.
Die Schnellimbisskette McDonald’s hat ihre Gewinnerwartung für das laufende Geschäftsjahr nach unten revidiert. Grund sei das unerwartet schlechte Geschäft in den USA und in Europa, so das Unternehmen. McDonald’s rechnet nun nur noch mit einem Gewinn je Aktie von 1,43 Dollar, nachdem die Hamburger-Kette im Juli ihre Gewinnerwartung noch auf 1,47 bis 1,53 Dollar je Aktie erhöht hatte. Die Zahl der Restaurant-Neueröffnungen soll nun reduziert werden, hieß es weiter. Die Aktie reagierte mit einem Einbruch von 12,8 Prozent auf 18,91 Dollar.
Fast gar nichts mehr erwarten Anleger von Kmart - der zahlungsunfähige Einzelhandels-Konzern hatte am Montagabend nach Börsenschluss einen Verlust für das zurückliegende Quartal bekannt gegeben. Grund, so Kmart, seien Reorganisations-Aufwendungen und schwache Verkaufszahlen. Ob und wann der laufende Gläubigerschutz aufgehoben werden könne, vermochte Kmart nicht zu sagen. Die Aktie fiel 11,9 Prozent auf 0,52 Dollar.
Bei dem weltgrößten Medienkonzern AOL Time Warner bahnt sich ein Führungswechsel an. Wenn es nach dem Willen von diversen AOL-Time-Warner-Managern geht, sind die Tage von Chairman Stephen Case gezählt. Einem Bericht der „New York Times“ zufolge denkt Case jedoch gar nicht daran, sich dem Willen der Führungskräfte zu beugen. Bereits am Donnerstag habe sich das Board des weltgrößten Medienkonzerns auf einer Sitzung mit einer Abberufung des Chairman befasst, hieß es unter Berufung auf dem Gremium nahestehende Kreise. Case habe offenbar ausreichende Unterstützung, um ein offenes Vorgehen seiner Gegner zu überstehen. Die Aktie fiel 0,7 Prozent auf 12,58 Dollar.
Nachbörslich gab es dann noch Zahlen von dem Software-Unternehmen Oracle, das mit einem Gewinn je Aktie von 7 Cent im ersten Quartal die Erwartungen der Analysten genau traf. Der Umsatz ging in den vergangenen drei Monaten auf 2 Milliarden Dollar nach 2,3 Milliarden Dollar im vergleichbaren Vorjahresquartal. Die Aktie hatte zuvor mit einem Minus von 2,7 Prozent auf 9,03 Dollar geschlossen.
Quelle: ntv.de