Weniger Arbeitslose Wall Street packt es an
06.09.2002, 22:20 UhrAn den US-Aktienmärkten gab es zum Wochenschluss zwei Top-Themen: vor allem der unerwartet starke Anstieg der Beschäftigtenzahl im August verlieh den gebeutelten Indizes Flügel. Hinzu kam die Prognose des weltgrößten Chipherstellers Intel, die über den Erwartungen lag. Die US-Börsen reagierten darauf mit deutlichen Zugewinnen: der Dow Jones legte 1,7 Prozent auf 8.427 Punkte zu, die Nasdaq verbesserte sich 3,5 Prozent auf 1.295 Punkte.
Die Beschäftigtenzahl außerhalb der Landwirtschaft in den USA ist im August mit einem Zuwachs von 39.000 Arbeitsplätzen stärker gestiegen als von Analysten erwartet worden war. Die meisten Experten hatten nur mit einem Anstieg um 37.000 Stellen gerechnet. Die Arbeitslosenquote sank im August überraschend auf 5,7 Prozent nach 5,9 Prozent im Juli.
Nach den überwiegend schwachen Daten der vergangenen Wochen, sei dies endlich wieder eine gute Nachricht, so ein Händler. Insgesamt bleibe die Lage aber schwierig, da die Spannungen zwischen den USA und dem Irak die Börsen auch weiter belasten würden. Die Anzeichen für einen Militärschlag der USA würden sich mehren, so gebe es Zeitungsberichte, dass britische und US-Flugzeuge bereits vermehrt Angriffe auf den Irak fliegen würden.
Im Fokus der Anleger und gleichzeitig umsatzstärkster Wert an der Nasdaq war die Aktie von Intel. Der weltgrößte Chip-Hersteller hat seine Umsatzerwartungen für das laufende Quartal zurückgeschraubt. Die an den Finanzmärkten bereits erwartete Korrektur fiel allerdings nicht so stark aus wie von vielen Analysten im Vorfeld befürchtet. Das Unternehmen erwartet nun für das dritte Quartal Erlöse von 6,3 bis 6,7 Milliarden Dollar, im Juli war Intel noch von einer Umsatzspanne zwischen 6,3 bis 6,9 Milliarden Dollar ausgegangen. Die Aktie stieg 7,4 Prozent auf 16,22 Dollar.
Die Kursgewinne bei Intel beflügelten auch andere Chip-Werte. Die Aktien des weltgrößten Ausrüsters von Chipfabriken Applied Materials kletterten 7,2 Prozent auf 12,94 Dollar. Die Aktien von KLA Tencor legten um 7,1 Prozent auf 32,04 Dollar zu. Der Halbleiterindex der Philadelphia Stock Exchange stieg um 4,8 Prozent.
Auch andere Technologiewerte profitierten nach Händlerangaben von der Intel-Prognose. So legte der Softwarekonzern Microsoft um 4,2 Prozent auf 47,82 Dollar zu. Die Aktien des Computer- und Druckerherstellers Hewlett-Packard kletterten um 5,1 Prozent auf 13,50 Dollar.
Die Aktie des Telekommunikationsanbieters Tellabs ist von Lehman Brothers auf "Equal Weight " von zuvor „Overweight“ heruntergestuft worden. Zuvor hatte das Unternehmen die Streichung von 800 Arbeitsplätzen angekündigt und gleichzeitig seine Umsatzprognose nach unten revidiert. Zudem erwartet Tellabs im dritten Quartal nun einen Verlust. Analysten waren bislang von einem ausgeglichenen Ergebnis ausgegangen. Im positiven Umfeld stieg die Aktie dennoch 2,5 Prozent auf 5,37 Dollar.
Die Aktien des weltgrößten Pharmakonzerns Pfizer verloren gegen den Markttrend 3,7 Prozent auf 30,75 Dollar. Das Unternehmen hatte angekündigt, den Antrag auf Zulassung für ein neues Mittel gegen Epilepsie zu verschieben. Zunächst sollten Studien im Vorfeld der Medikamentenzulassung abgeschlossen werden.
Der Telekomausrüster Nortel geht für das Gesamtjahr 2003 von keiner Besserung der Investitionsbereitschaft gegenüber dem laufenden Jahr aus. Bei vielen Kunden sei sparen angesagt, womit nur notwendigste Investitionen durchgeführt werden. Die Nortel-Aktie gab 7,8 Prozent auf 1,07 Dollar nach.
Unisys, ein führendes amerikanisches IT-Dienstleistungsunternehmen hat hingegen die Prognosen für das laufende Geschäftsjahr bestätigt. Das Unternehmen hält weiterhin an den eigenen Prognosen, trotz eines lausigen wirtschaftlichen Umfelds, fest, hieß es. Die Aktie profitierte mit einem Anstieg von 5,2 Prozent auf 8,54 Dollar.
Quelle: ntv.de