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LSE will Borsa Italiana Börsenübernahme, die nächste

Die London Stock Exchange (LSE) will die Borsa Italiana offenbar für etwa 1,5 Mrd. Euro übernehmen. Eine mit dem Vorgang vertraute Person berichtete der Nachrichtenagentur Reuters am Donnerstag, das Angebot werde aus Aktien bestehen, auch wenn einige Investoren auch Bargeld erhalten könnten. Mit dem sich anbahnenden Zusammenschluss der europäischen Handelsplätze setzt sich die Fusionswelle der Branche in rasantem Tempo fort. Dabei wird der Spielraum für die Deutsche Börse immer enger.

Die LSE wollte der Mailänder Börse noch am Donnerstag ein Angebot unterbreiten. Die Italiener sollten den Vorschlag dann bereits beim Treffen ihres Führungsgremiums am Nachmittag beraten. LSE-Aktionäre zeigten sich aber wenig begeistert von den Expansionsplänen: Die Aktie gab in London zeitweise rund zwei Prozent nach. Europas größte Börse hatte am Mittwochabend bereits bestätigt, dass sie Fusionsgespräche mit der Borsa
Italiana führt.
Der globale Wettbewerb zwingt Börsen in der ganzen Welt zur Bündelung ihrer Kräfte, um die hohen Kosten für weitere Handelssysteme zu schultern. Dabei stand auch die Borsa Italiana mehrmals im Mittelpunkt von Übernahmespekulationen.

Borsa übernimmt MTS – Vorbereitung für LSE-Fusion?

Als mögliche Vorbereitung für einen Zusammenschluss mit der LSE sicherten sich die Italiener bereits einen internationalen Vermögenswert im Portfolio: Sie übernahmen die Kontrolle über die europäische Bond-Handelsplattform MTS. Die Borsa Italiana übte hierzu eine Option zum Kauf eines Kontrollanteils von der Euronext aus. Die Borsa Italiana hätte für den Schritt noch bis zum 4. Juli Zeit gehabt. Dass sie sich nun für die Übernahme der MTS entschieden hat, gilt als Hinweis darauf, dass eine Einigung mit der LSE bevorsteht.

Die Befürchtung einiger Anleger, die Deutsche Börse könnte sich nun zu einer teuren Übernahmen gezwungen sehen, belastete die Aktien am Donnerstag etwas. Die Deutsche Börse wollte sich jedoch zu dem bevorstehenden Zusammenschluss nicht äußern. In Finanzkreisen wird eine Gegenofferte der Deutschen Börse für die Mailänder für unwahrscheinlich gehalten. Auch WestLB-Analyst Johannes Thormann sieht nur eine geringe Wahrscheinlichkeit, dass der Frankfurter Börsenbetreiber ein eigenes Angebot für die Italiener unterbreiten könnte. Ein teures Bietergefecht mit der LSE dürfte die Anleger der Deutschen Börse verschrecken und den Aktienkurs belasten, sagt Thormann. Nach Ansicht der DZ Bank verbleibt nach einer Fusion von LSE und Borsa Italiana für die Frankfurter lediglich die spanische Börse BME als ernstzunehmender Partner.

Die Deutsche Börse hatte im Herbst 2006 mit der Borsa Italiana Gespräche darüber geführt, zusammen mit der damals von den Deutschen umworbenen Mehrländerbörse Euronext ein Dreierbündnis einzugehen. Mit dieser Allianz wollte die Deutsche Börse den Euronext-Aktionären eine Alternative zur Offerte der New Yorker Börse Nyse anbieten. Im November 2006 wurden die Gespräche mit den Italienern aber dann ausgesetzt. Anfang des Jahres schlossen sich schließlich Nyse und Euronext zur ersten transatlantischen Börse zusammen.

Quelle: ntv.de

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