"Mehr Möglichkeiten" Middelhoff will nach London
19.06.2007, 08:24 UhrDer Vorstandsvorsitzende von KarstadtQuelle, Thomas Middelhoff, hat bestätigt, dass der Handelskonzern eine Platzierung an der Londoner Börse prüft. Die Anleger dort hätten ein besseres Verständnis für die Geschäfte des Unternehmens als die Aktionäre in Frankfurt, sagte Middelhoff der "Financial Times". London habe im Einzelhandel und Freizeitsegment besser bewanderte Investoren, gab die FT-Schwesterzeitung "Financial Times Deutschland" die Aussagen des Managers wieder.
Das Reisegeschäft hat der Konzern bereits nach Großbritannien verlagert. Die KarstadtQuelle-Tochter Thomas Cook wird am Berichtstag erstmals an der Londoner Börse gelistet. Eine Zweitnotierung in London könnte KarstadtQuelle laut Middelhoff anstreben, wenn die Sanierungsbemühungen der vergangenen zwei Jahre abgeschlossen sind. Über ein mögliches Listing in London hatte bereits die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" unter Berufung auf Unternehmenskreise berichtet.
Britische Hauptstadt bald Wohnsitz
Middelhoffs Amtszeit endet in 18 Monaten, dann wird er nach eigenem Bekunden möglicherweise nach London umziehen. Er könne sich vorstellen, im Bereich Private Equity zu arbeiten. Man habe in London "mehr Möglichkeiten" als in Deutschland, sagte Middelhoff.
Middelhoff geht davon aus, dass KarstadtQuelle an der Londoner Börse von mehr Analysten und zusammen mit mehr vergleichbaren Konzernen bewertet würde. Dadurch könnte die Aktie über 40 Euro steigen, so Middelhoff. Am Montag hatte der Kurs in Frankfurt bei 25,79 Euro geschlossen. Middelhoff betonte, Frankfurt werde ein wichtiger Markt für die KarstadtQuelle-Aktie bleiben.
Der Manager zeigte sich enttäuscht über die vorsichtige Kreditvergabe deutscher Banken. Einige lokale Gläubiger hätten sich sehr schnell abgewandt, als KarstadtQuelle 2004 kurz vor der Insolvenz stand, sagte er.
Quelle: ntv.de