Ministerium hat gerechnet Rezession wohl vorbei
11.07.2009, 12:12 Uhr
Die offiziellen Wachstumszahlen des zweiten Quartals wird das Statistische Bundesamt im August veröffentlichen.
(Foto: ASSOCIATED PRESS)
Die Rezession ist nach ersten Berechnungen aus dem Bundeswirtschaftsministerium beendet. Laut interner Schnellschätzung schrumpfte die deutsche Wirtschaft im zweiten Quartal 2009 nicht weiter, berichtet der "Spiegel". Wichtige Kennziffern legten demnach sogar unerwartet zu. Den neuen Berechnungen liegen Daten von April und Mai zugrunde, für Juni behelfen sich die Konjunkturexperten von Minister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) mit Annahmen.
Eine Ministeriumssprecherin wollte den Bericht nicht kommentieren. Im Ministerium rechnet man noch mit Unwägbarkeiten. So kann der erwartete Anstieg der Arbeitslosigkeit gegen Ende des Jahres zum Einbruch des Konsums führen. Guttenberg hatte am Donnerstag von dem "einen oder anderen positiv stimmenden Indikator" gesprochen und zugleich vor Euphorie gewarnt.
Genaue Zahlen im August
Die offiziellen Wachstumszahlen des zweiten Quartals wird das Statistische Bundesamt im August veröffentlichen. Die Entwicklung könnte dem "Spiegel" zufolge dazu führen, dass die Bundesregierung ihre Konjunkturprognose für 2009 nach oben korrigiert. Bislang geht sie von einem Minus von sechs Prozent.
Mit einer kräftigen Erholung rechnet das Wirtschaftsministerium gleichwohl nicht. Vielmehr werde das Wachstum nur langsam Tritt fassen und sich dann beschleunigen.
Nach Einschätzung von Wirtschaftsstaatssekretär Walther Otremba wird die deutsche Wirtschaftsleistung trotz der Rezession schon in wenigen Jahren wieder das Niveau von 2008 erreichen. "Es wird nicht vier, fünf oder sechs Jahre dauern", schreibt Otremba in einem Gastbeitrag für die "Wirtschaftswoche". Die Krise habe die Wirtschaftsordnung nicht beschädigt, die Marktwirtschaft und ihre Basisregeln seien unverändert intakt. Nötig sei jetzt Vertrauen in die "erprobte und erfolgreiche" Wirtschaftsordnung.
Zugleich mahnte Otremba zu Vorsicht bei der staatlichen Rettung von Unternehmen: "Wer die Insolvenz gefährdeter Betriebe generell verhindern will, verzichtet anderswo mindestens auf genauso viele Arbeitsplätze, wie er zu retten meint." Eine staatliche Regulierung von Löhnen, Preisen, Gehältern und Gewinn sowie eine schärfere Regulierung lehnt Otremba ab.
Zuversicht steigt
Unterdessen steigt die Zuversicht der deutschen Exportunternehmen. Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) geht davon aus, dass der Einbruch des Welthandels seinen Tiefpunkt erreicht hat und der deutsche Außenhandel sich in den kommenden Monaten leicht erholen wird. Diese Aussagen treffe der Verband in seinem noch unveröffentlichten Außenwirtschaftsreport, berichtet die "Welt am Sonntag". "Die jüngsten Zahlen deuten auf eine Stabilisierung der Exporte auf niedrigem Niveau hin. Nach der positiven Entwicklung der Auftragseingänge im Mai erwarten wir jetzt eine weitere Konsolidierung", sagte BDI-Hauptgeschäftsführer Werner Schnappauf der Zeitung.
Zuletzt gingen die Industriebestellungen aus dem Ausland nicht weiter zurück. Sie lagen zwar immer noch ein Drittel unter dem Volumen des Vorjahres, aber im Mai legte das Auslandsgeschäft zuletzt um 5,2 Prozent zu. Wegen des Einbruchs im ersten Quartal rechnet der BDI für dieses Jahr aber mit einem Rückgang der Exporte um 15 Prozent verglichen mit 2008.
Positiv für die exportorientierte deutsche Wirtschaft sei, dass internationale Frühindikatoren auf eine Erholung der wichtigsten deutschen Exportmärkte hindeuten. Der Frühindikator der OECD stieg im Juni für wichtige Exportkunden Deutschlands wie Frankreich, Großbritannien, die USA und Italien erstmals seit vielen Monaten wieder. Auch der internationale Geschäftsklimaindex, der vom Münchner ifo Institut für die verschiedenen Weltregionen erhoben wird, kündigt eine Erholung der wichtigsten deutschen Exportmärkte an.
Quelle: ntv.de, dpa/rts