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Fiat wird beäugt Skepsis bei Opel

Das Interesse des Fiat-Konzerns an dem angeschlagenen Autobauer Opel stößt auf breite Skepsis. Damit hätte Opel "zwei kranke Mütter", sagte Opel-Aufsichtsrat und Frankfurter IG-Metall-Bezirkschef Armin Schild im ZDF-"Morgenmagazin". Zwar könnten beide Unternehmen Synergieeffekte erlangen, jedoch nur, wenn Arbeitsplätze abgebaut würden. Und das wäre dann wohl eher in Deutschland der Fall.

Weiter gab Schild zu bedenken, dass General Motors und Fiat bereits einmal Partner waren und die Opel-Mutter 2005 für 1,5 Mrd. US-Dollar wieder aus der Allianz ausgestiegen war. Warum sollte das jetzt besser sein, fragte er.

Auch der Betriebsratsvorsitzende des Bochumer Opel-Werk, Rainer Einenkel reagierte alles andere als erfreut. Wenn zwei Partner sich zusammenschlössen, dürfe nicht einer auf der Strecke bleiben, sagte Einenkel im Westdeutschen Rundfunk. Fiat habe eine Chance darzulegen, "in welcher Form man möglicherweise zusammengehen kann", sagte Einenkel. Aber man müsse "aufpassen, dass nicht über diesen Weg ein möglicher Konkurrent ausgeschaltet werden kann", betonte der Betriebsrat.

Einenkel wies darauf hin, dass Fiat und Opel das gleiche Produkt- Portfolio haben. In vielen Punkten gebe es Gemeinsamkeiten. Der Markt sei jedoch nicht ohne Weiteres zu vergrößern. "Deswegen muss man schauen, ob möglicherweise Werke dabei geschlossen werden könnten. Und genau das gilt es zu verhindern", bekräftigte Einenkel.

Auch die politische Seite signalisiert weiterhin Zurückhaltung gegenüber einem Zusammenschluss von Fiat und Opel. Der Thüringer Ministerpräsident Dieter Althaus (CDU) sagte der "Berliner Zeitung", jeder Partner sei willkommen, der den Opel- Standort im thüringischen Eisenach und damit Arbeitsplätze sichert. Die nordrhein-westfälische SPD-Landesvorsitzende Hannelore Kraft sagte demselben Blatt, für Opel Deutschland und Tausende Arbeitsplätze sei nichts gewonnen, wenn ein Investor das Unternehmen ausschlachte und den Konkurrenten ausschalte.

Vorschnelle Aufregung?

Am Donnerstag hatte der "Spiegel" berichtet, dass Fiat an einem Einstieg bei Opel interessiert sei. Zudem befinde sich der österreichisch-kanadische Autozulieferer Magna in aussichtsreichen Verhandlungen mit dem Konzern, hieß es weiter.

In Berlin versucht man derweil die Aufregung ein wenig zu dämmen. Für eine Entscheidung benötige die Bundesregierung noch weitere Informationen, erklärte Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg. "Bislang haben wir nur rudimentäre Fakten", sagte der CSU-Politiker im ZDF. "Wir sollten jetzt erst einmal abwarten, was diese Interessenten auf den Tisch legen." Von Fiat gebe es noch nicht einmal ein industrielles Konzept. Auch ein anderer Investor habe einen derartigen Plan noch nicht vorgelegt. Zielsetzung der Bundesregierung sei es, so viele Arbeitsplätze wie möglich in Deutschland zu sichern.

Der Minister bekräftigte: "Es gibt überhaupt keine Vorfestlegung der Bundesregierung oder seitens des Bundeswirtschaftsministers, was potenzielle Investoren anbelangt."

Angesichts der drohenden Pleite der Konzernmutter GM ist auch Opel mit seinen rund 25.000 Beschäftigten ins Strudeln geraten und sucht deshalb dringend einen Investor. Am Donnerstag hatten sich erste ernsthafte Interessenten herauskristallisiert. Als Anwärter wurden Fiat und der österreichisch-kanadische Autozulieferer Magna genannt. Die Opel-Belegschaft befürchtet indes bei einem Einstieg von Fiat den Verlust von Arbeitsplätzen.

Quelle: ntv.de

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