Superhaufen im "Großen Attraktor" Astronomen spüren Hunderte Galaxien auf
09.02.2016, 23:39 Uhr
Dem Teleskop ESO gelingt eine riesige Aufnahme der Milchstraße - 108.500 mal 81.500 Pixel.
(Foto: picture alliance / dpa)
Forschern gelingen spektakuläre Einblicke in unerforschte Himmelsregionen. 250 Millionen Lichtjahre entfernt liegen im "Großen Attraktor" 883 versteckte Galaxien. Diese Galaxiensuperhaufen könnten wichtige Erkenntnisse zur Milchstraße liefern.
Astronomen haben hinter der Milchstraße Hunderte versteckte Galaxien aufgespürt. Die Entdeckung eröffnet neue Einblicke in eine kosmische Region namens "Großer Attraktor". Das internationale Team um Prof. Lister Staveley-Smith von der Universität von Westaustralien in Perth stellt seine Beobachtungen im Fachblatt "Astronomical Journal" vor.
Mit einem speziell ausgerüsteten Radioteleskop gelang es den Astronomen, durch den Staub und das Sternenwirrwarr unserer Heimatgalaxie, der Milchstraße, in eine bislang weitgehend verborgene Himmelsregion zu spähen. Dort registrierten die Forscher insgesamt 883 verschiedene Galaxien, von denen rund ein Drittel noch nie zuvor beobachtet worden sei. Die Galaxien liegen etwa 250 Millionen Lichtjahre entfernt in einer Richtung, auf die sich die Milchstraße mit einer Geschwindigkeit von mehr als zwei Millionen Kilometer pro Stunde zubewegt.
Neue Galaxiensuperhaufen?
Dieser sogenannte Große Attraktor wurde zuerst in den 1970er Jahren entdeckt. "Wir verstehen genau genommen nicht, was diese schwerkraftbedingte Beschleunigung der Milchstraße verursacht oder woher sie kommt", betont Staveley-Smith in einer Mitteilung des Internationalen Zentrums für Radioastronomieforschung ICRAR, einer Kooperation der Universität von Westaustralien mit der australischen Curtin-Universität. Bekannt sei, dass sich in dieser Region einige wenige sehr große Galaxienhaufen und sogenannte Galaxiensuperhaufen befinden.
"Eine durchschnittliche Galaxie enthält Hundert Milliarden Sterne, die Entdeckung von Hunderten neuen Galaxien hinter der Milchstraße deutet also auf eine Menge Masse, von der wir bis jetzt noch nichts wussten", erläutert die Astronomin Renée Kraan-Korteweg von der Universität von Kapstadt. Die Forscher identifizierten verschiedene neue Strukturen, welche künftig helfen könnten, die Bewegung der Milchstraße besser zu erklären.
Quelle: ntv.de, jgu/dpa