Nestbau keine reine Instinktsache Auch Vögel müssen üben
26.09.2011, 15:18 Uhr
Der Maskenwebervogel baut pro Saison Dutzende kunstvolle Nester.
(Foto: Wikipedia/Flickr upload bot)
Das Sprichwort "Übung macht den Meister" gilt auch in der Vogelwelt. Forscher haben herausgefunden, dass Vögel ihre Nester nicht ausschließlich nach dem Instinkt bauen, sondern dass Erfahrung eine große Rolle spielt.
Nestbau ist Übungssache. Die Fähigkeit ist – entgegen der allgemeinen wissenschaftlichen Meinung – bei Vögeln nicht komplett angeboren. Das haben Biologen beim Maskenweber (Ploceus velatus) im afrikanischen Botsuana beobachtet. Die Forscher um Patrick Walsh von der britischen Universität St Andrews berichten im Fachblatt "Behavioural Processes” darüber.
Den farbenfrohen Maskenweber wählten die Biologen aus, weil er nicht nur besonders komplexe Nester baut, sondern auch besonders viele. Pro Saison können es Dutzende sein – so lässt sich ein etwaiger Lernfortschritt leichter beobachten.
Die Forscher stellten fest, dass individuelle Vögel ihre Baumethode von Nest zu Nest variierten. Zudem wurden sie geschickter und verloren mit zunehmender Bauerfahrung immer weniger Hälmchen als Baumaterial. Und während manche Vögel ihre Nester von links nach rechts bauten, taten dies andere von rechts nach links.
Maskenweber-Nester variieren stark
Aus allen diesen Beobachtungen schließen die Biologen, dass der Nestbau nicht komplett angeboren ist. "Würden Vögel ihre Nester nach einer genetischen Vorlage bauen, würde man erwarten, dass alle Vögel ihre Nester stets auf dieselbe Weise bauen”, erläutert Walsh in einer Mitteilung seiner Universität. "Das war aber nicht der Fall. Die Maskenweber zeigten starke Variationen in ihrem Ansatz, was deutlich die Rolle der Erfahrung zeigt. Auch bei Vögeln macht Übung den Meister.”
Quelle: ntv.de, dpa