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Nicht nur bei Pianisten Gehirn addiert Module

Die vielfältigen Bewegungen von Händen und Fingern sind im Gehirn in Form zahlreicher einzelner Bewegungsabläufe gespeichert. Um daraus eine komplizierte Bewegung zu schaffen - etwa das Spielen einer Sonate von Beethoven - addiere das Gehirn etliche solcher Module. Das berichten Wissenschaftler um Joseph Claßen von der Universität Würzburg im Journal "Neuron".

Die Forscher von der Neurologischen Uniklinik hatten untersucht, wie es das Gehirn schafft, die enorme Fingerfertigkeit des Menschen zuverlässig zu organisieren. Die neuen Erkenntnisse könnten nach Angaben vom Mittwoch beispielsweise in die Therapie von Schlaganfallpatienten einfließen.

"Schon seit einiger Zeit wurde vermutet, dass das Nervensystem die unterschiedlichen Bewegungen aus einer kleinen Zahl von Mustern, so genannten Modulen, konstruiert", erläuterte Claßen. Um diese These zu beweisen, entwickelte die Gruppe eine besondere Technik. Den Versuchspersonen wurde dafür eine Magnetspule über den Kopf gelegt. Ein kurzer Stromfluss erzeugte dann ein Magnetfeld, das durch den Schädelknochen hindurch die darunter liegenden Nervenzellen in der Gehirnrinde stimulierte. Die Finger der Probanden hätten dann gezuckt -je nachdem, welches Gebiet angeregt worden sei, sagte Claßen.

Mit Hilfe eines Datenhandschuhs seien die Bewegungen der Finger dann aufgezeichnet und später mathematisch analysiert worden, erklären die Forscher weiter. Dadurch entdeckten sie, dass sich die riesige Zahl von Finger- und Handbewegungen auf eine relativ kleine Zahl einfacher Grundmuster zurückführen lässt. Auf diese Weise könne das Hirn das gesamte Bewegungs-Repertoire ökonomisch organisieren.

Quelle: ntv.de

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