Hoffnung auf Himmelsschau Komet nähert sich der Erde
04.03.2013, 08:03 Uhr
Ein Komet rast durch das All. Ähnlich wie auf dieser Grafik des Kometen "Wild 2", der 2003 Ziel einer Nasa-Mission war, dürfte der neue Komet Panstarrs aussehen.
(Foto: picture-alliance/ dpa/dpaweb)
Über Russland explodiert vor gut zwei Wochen ein Meteor, dann schrammt ein Asteroid an der Erde vorbei - jetzt machen zwei Kometen Sternenguckern Hoffnung auf ein großes Himmelsspektakel. Mit etwas Glück sind die beiden Himmelskörper mit bloßem Auge zu erkennen.
"Panstarrs" heißt ein Komet, der Anfang kommender Woche an der Erde vorbei fliegt. Sorgen machen muss man sich nicht – der Himmelskörper bleibt bei seiner Stippvisite weiter von der Erde entfernt als die Sonne. Einschläge wie in Russland steht nicht zu befürchten. Panstarrs dürfte der erste Schweifstern seit Jahren sein, der am nördlichen Himmel mit bloßem Auge zu sehen ist. Und im Herbst könnte der Komet "Ison" sogar ein Jahrhundert-Spektakel am Himmel bieten.
Kometen gelten ebenso wie Asteroiden als Überbleibsel der Entstehung unseres Sonnensystems vor rund 4,6 Milliarden Jahren. Doch während Asteroiden aus Gestein bestehen, sind Kometen eher mit schmutzigen Riesen-Schneebällen vergleichbar. Wenn sie sich auf ihrer Reise durch den Weltraum der Sonne nähern, bilden sie oft Gas- und Staubschweife aus.
Zwar ziehen häufig Kometen an der Sonne vorbei, doch die meisten von ihnen sind nur in Teleskopen zu beobachten. Selten sind dagegen helle Schweifsterne wie die prächtigen Kometen Hale-Bopp und Hyakutake aus den 1990er Jahren. Und was dürfen Himmelsgucker nun von Panstarrs erwarten, der im Juni 2011 mit dem gleichnamigen Teleskop auf Hawaii entdeckt wurde? "Im Prinzip wird er leicht mit bloßem Auge sichtbar sein", sagt die Bochumer Astronomin Susanne Hüttemeister, schränkt aber zugleich ein: "Wenn er nicht in der hellen Abenddämmerung stünde."
Mit etwas Glück mit bloßem Auge zu erkennen
Die ersten Beobachtungsmöglichkeiten für Panstarrs, der die astronomische Bezeichnung C/2011 L4 trägt, bieten sich in unseren Breiten zu Beginn der nächsten Woche. Bei Sonnenuntergang steht der Komet dann tief am Westhimmel, der allerdings noch aufgehellt ist. Weiter zum Monatsende steht Panstarrs zwar höher am Himmel, wird dafür aber auch nach und nach lichtschwächer. Außerdem stört dann auch das helle Licht des Mondes den Blick mit bloßem Auge auf den Kometen.
Einen noch spektakuläreren Anblick als Panstarrs könnte demnächst ein zweiter Komet bieten, der sich ebenfalls im Anflug auf die Sonne befindet. „Ison hat mehr Potenzial“, sagt Hüttemeister über den im September entdeckten Kometen mit der Bezeichnung C/2012 S1, der im kommenden November dicht an der Sonne vorbeiziehen und sich Ende Dezember unserem Planeten bis auf weniger als die Hälfte der Entfernung zwischen Erde und Sonne nähern soll.
Allerdings sind Kometen unsichere Kantonisten - niemand kann genau vorhersagen, was ihnen in Sonnennähe widerfährt. Ison beispielsweise wird der Sonne so nahe kommen, dass er womöglich auseinanderbricht. Es wäre nicht das erste Mal, dass ein Komet die Hoffnung auf ein Himmelsspektakel enttäuscht: 1973 blieb der Auftritt des Kometen Kohoutek, dessen Erscheinen als astronomisches Jahrhundert-Ereignis angekündigt worden war, weit hinter den Erwartungen zurück.
Halleyscher Komet beeindruckt seit Jahrhunderten
Doch nicht immer sahen die Menschen im Auftauchen eines Schweifsterns nur ein prächtiges Naturschauspiel. Jahrhundertelang galten Kometen als Unglücksboten - flammende Menetekel am Firmament, die Krieg und Seuchen ankündigen. Dies galt auch für den bekanntesten aller Schweifsterne - den Halleyschen Kometen, der uns etwa alle 76 Jahre besucht. Sein Erscheinen im Jahr 1066 galt als Vorbote der Schlacht bei Hastings und des Sieges der Normannen über die Angelsachsen.
Zu den alten Mythen gesellt sich eine zwar sehr unwahrscheinliche, aber dennoch reale Gefahr: Der Einschlag eines Kometen auf der Erde würde tatsächlich eine globale Katastrophe auslösen. Um mehr über die schmutzigen Schneebälle im All zu erfahren, wurden zuletzt eine Reihe von Forschungsmissionen unternommen. Eine der spektakulärsten starteten die Europäer 2004, als sie die Sonde „Rosetta“ auf die zehnjährige Reise zum Kometen Tschurjumow-Gerasimenko schickten. Dort soll sie 2014 ein Landegerät mit dem Namen „Philae“ absetzen - zu einem „Ritt auf dem Kometen“.
Quelle: ntv.de, AFP