Eigentlich gegen Lungenhochdruck Medikament macht Mäuse schlank
28.05.2015, 17:57 Uhr
Eine normale Maus mit 23 Gramm (r) sitzt neben einer dicken Maus mit 49,4 Gramm bei einer Untersuchung an der Universität Leipzig.
(Foto: picture alliance / ZB)
Dass Medikamente nicht nur dort wirken, wo sie sollen, ist bekannt. Dass solche Nebenwirkungen auch positive Effekte auf die Gesundheit haben können, machen sich Forscher nun zunutze. Sie geben dicken Mäusen ein Lungenmedikament.
Übergewicht wird immer öfter zum Problem - weltweit. Der Hauptgrund: Fettleibige Menschen müssen mit zahlreichen Folgeerkrankungen wie beispielsweise Diabetes, Herzinfarkt oder Schlaganfall rechnen. Um dieser Entwicklung Einhalt zu gebieten, haben Forscher einen Wirkmechanismus unter die Lupe genommen, der auch durch ein bereits zugelassenes Lungenmedikament ausgelöst wird.
Für ihre Untersuchungen richtete ein Forscherteam unter Federführung von Prof. Alexander Pfeifer, Direktor des Instituts für Pharmakologie und Toxikologie der Universität Bonn, den Blick auf die verschiedenen Fettzellen. Während weiße Fettzellen vor allem in den "Problemzonen" an Bauch und Hüften angesiedelt sind und häufig verschiedene gesundheitliche Folgen, wie Diabetes, Herzinfarkt und Krebs mit sich bringen, wirken die braunen Fettzellen wie eine Art Heizaggregat: Sie verbrennen besonders viel Nahrungsenergie und erzeugen Wärme. Die Frage der Forscher lautete also: Wie kann es gelingen, weiße in braune Fettzellen umzuwandeln?
Weiße in braune Fettzellen umwandelbar
Einen neuen Weg fanden die Forscher in den Signalwegen des Stoffwechsels. Bekannt war bereits, dass der Botenstoff cGMP die Bräunung der weißen Fettzellen ankurbelt. Die Forscher konzentrierten sich nun auf einen strukturell sehr ähnlichen Wirkstoff, der normalerweise bei Lungenhochdruck zum Einsatz kommt. Sie gaben stark übergewichtigen Mäusen die Substanz (BAY-41-8543) ins Futter. Daraufhin reduzierte sich tatsächlich die Masse des weißen Fettgewebes und die Zahl energiezehrender brauner Fettzellen nahm zu. Diese Tatsache hatte auch Auswirkungen auf das Gewicht der Tiere.
"Nach sechs Wochen haben die mit dem Medikament behandelten Mäuse zwölf Prozent an Gewicht verloren", fasst der Pharmakologe die Ergebnisse zusammen. Doch damit nicht genug. Der allgemeine Gesundheitszustand der Tiere hatte sich verbessert. Anzeichen für Diabetes II wie Glukoseintoleranz reduzierten sich bei denjenigen Tieren, die aufgrund des Wirkstoffs an Gewicht verloren hatten. Zudem hatte sich bei dieser Gruppe von Tieren weniger Fett in die Leber eingelagert. Ob das Lungenmedikament auch übergewichtigen Menschen helfen kann, muss in weiteren Untersuchungen geklärt werden.
Quelle: ntv.de, jaz