Hilfe für Diabetes-Patienten Moleküle fördern Insulin-Zellen
26.01.2009, 11:12 UhrBei einer von Robotern ausgeführten Suche unter 850.000 Substanzen haben Forscher mehrere Verbindungen gefunden, welche die Insulin-produzierenden Zellen von Nagetieren zur Teilung anregen. Solche Moleküle könnten auch für Menschen hilfreich sein, die an Diabetes vom Typ I leiden.
Dabei gehen die sogenannten beta-Zellen in der Bauchspeicheldrüse teils verloren. In der Folge produziert das Organ zu wenig Insulin, damit steigt der Blutzuckerspiegel auf gefährlich hohe Werte. Nieren, Augen, Adern und das Nervensystem können in Mitleidenschaft gezogen werden. Die oft jungen Patienten müssen sich das Hormon mehrmals täglich spritzen. Zwar lassen sich manchmal Spenderzellen transplantieren, doch gibt es davon nicht genug.
Die Gruppe um Peter Schultz vom The Scripps Research Institute in La Jolla im US-Staat Kalifornien will die verbleibenden beta-Zellen zur Teilung anregen. Dass dies möglich ist, wissen Mediziner seit langer Zeit: beta-Zellen vermehren sich, wenn ein Teil der Bauchspeicheldrüse entfernt wird oder wenn Menschen fettleibig oder schwanger werden. Was der Körper also im Prinzip alleine schaffen kann, wollten Schultz und seine Kollegen künstlich erreichen. Wie sie es schafften, ist in den "Proceedings" der US-Akademie der Wissenschaften nachzulesen ("PNAS").
Versuche mit menschlichen beta-Zellen angestrebt
Dafür ließen sie Automaten rund 850.000 verschiedene Substanzen in winzigen Reagenzgläsern auf beta-Zellen tropfen und beobachteten, ob sich diese teilen. Die Reaktion ist gut zu beobachten: Sich teilende Zellen verraten sich durch ein Leuchten, das weitgehend automatisch detektiert wird ("Hochdurchsatz-Screening"). Dabei ergaben sich zunächst 80 Treffer, die nun weiter analysiert werden.
Eine Gruppe dieser Chemikalien hatte in den Zellen den sogenannten wnt-Signalweg angeregt, der zur Zellteilung führt, heißt es in dem Journal. Bei anderen Substanzen ist hingegen noch nicht klar, wie sie wirken. Schultz und seine Kollegen hoffen, ähnliche Versuche auch mit menschlichen beta-Zellen zu unternehmen, die große Ähnlichkeit mit den tierischen haben. Diabetes vom Typ I beginnt meist vor dem 40. Lebensjahr, oft ist vom "jugendlichen Diabetes" die Rede. Hierbei hat eine Autoimmunkrankheit zur Folge, dass der Körper sein Abwehrsystem gegen die Insulinproduzierenden Zellen richtet.
Quelle: ntv.de