Gleiches Recht für alle Schwertwale Orca Lolita kommt auf Artenschutz-Liste
05.02.2015, 20:22 Uhr
Schwertwal Lolita lebt seit fast 45 Jahren im Seaquarium und schwimmt noch immer täglich bei den Vorstellungen.
(Foto: AP)
Von der Familie getrennt, aus dem natürlichen Lebensraum verbannt, im Seaquarium eingesperrt: Orca Lolita lebt seit über vier Jahrzehnten in Gefangenschaft. Jetzt gibt es ein klein bisschen Hoffnung auf Freiheit.
Seit dem 14. September 1970 ist Lolita in Gefangenschaft und die Attraktion im US-Seaquarium in Miami. Nun wird der Schwertwal, der auch als Tokitea bekannt ist, unter den gleichen Schutz gestellt wie seine wild lebenden Artgenossen. Wie US-Behörden mitteilten, gelten Tiere in Gefangenschaft ebenfalls als vom Aussterben bedroht und müssten geschützt werden. Damit wurde der bestehende Schutzstatus der US-Regierung, der seit 2005 lediglich für wild lebende sogenannte südlich beheimatete Schwertwale gilt, ausgeweitet.
"Dass Schwertwal Lolita in Gefangenschaft lebt, darf kein Hindernis dafür sein, sie in die Liste der gefährdeten Arten aufzunehmen", teilte die Nationale Ozean- und Atmosphärenverwaltung (NOAA) mit, deren neue Schutzregelungen in 90 Tagen in Kraft treten werden. Tierschützer wollen nun Lolitas Freilassung vorantreiben.
Das Miami Seaquarium im Bundesstaat Florida teilte allerdings mit, es habe keine Pläne, Lolita in Freiheit zu entlassen. "Es gibt keinen wissenschaftlichen Beweis, dass das 49-jährige Tier im offenen Meer des Pazifischen Ozeans überleben würde und die Freilassung soll kein Experiment sein", sagte der Geschäftsführer des Seaquariums, Andrew Hertz.
Seit 45 Jahren in Gefangenschaft
Als Jungtier war Lolita 1970 im Pazifik westlich des US-Bundesstaates Washington zusammen mit sechs anderen Kälbern gefangen worden. Die Tiere wurden auf verschiedene Aquarien in den USA verteilt. Die 3200 Kilogramm schwere Lolita ist die einzige Überlebende dieser Gruppe und der älteste in Gefangenschaft lebende Schwertwal der USA.
Will Stelle, NOAA-Regionalleiter an der Westküste, sagte, es gebe insgesamt nur noch 78 Schwertwale, die im Pazifischen Ozean an der Nordwest-Küste der USA und Kanada lebten. 2005 waren in der Wildnis lebende Orcas unter Artenschutz gestellt worden. In Gefangenschaft lebende Tiere waren allerdings von der Regelung ausgenommen. Tierschützer hatten daraufhin die NOAA aufgefordert, den Schutz auf alle Tiere auszuweiten.
Quelle: ntv.de, dsi/AFP