Zugreifen wird wieder möglich Prothese wird gedankengesteuert
18.02.2011, 08:26 Uhr
Mit High-Tech-Prothesen lässt sich die Lebenqualität enorm steigern. Viele Menschen mit Amputationen können sogar wieder arbeiten.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
US-Mediziner präsentieren auf einer Jahreskonferenz die neueste Form einer Armprothese, die durch Gedanken gesteuert werden kann. Dabei werden Nervenenden in den Brustmuskel implantiert. Dieser wiederum arbeitet als biologischer Verstärker und schickt die Bewegungsimpulse an Elektroden in der Prothese weiter.
Auf einem US-Wissenschaftskongress haben Mediziner die neueste Version einer über Gedanken gesteuerten Armprothese vorgestellt. Der US-Mediziner Todd Kuiken präsentierte bei der Jahreskonferenz der American Association for the Advancement of Science die High-Tech-Prothese der Fachwelt. Nervenenden, die früher den natürlichen Arm bewegt haben, werden gezielt in die Brustmuskulatur eingepflanzt - und steuern von dort die Prothese.
Der Gedanke, den fehlenden Arm zu bewegen, kommt dabei im Brustmuskel an, der sich dann zusammenzieht. Diese Information wird anschließend mit Hilfe von Elektroden an die Prothese übertragen, der künstliche Arm führt die gedachte Bewegung aus. "Der Muskel wird zum biologischen Verstärker", sagte Kuiken, Pionier der Technik und Forscher am Rehabilitation Institute of Chicago.
"Es fühlt sich großartig an"
Seit 2002 haben weltweit mehr als 50 Menschen mit amputierten Armen dank dieser Technologie wieder zugreifen können. In Washington führte ein Veteran der US-Armee das neueste Modell vor. "Es fühlt sich großartig an, es fühlt sich intuitiv an", sagte Glen Lehman, der seinen Arm 2008 bei einem Granatenangriff in Bagdad verloren hatte. "Es fühlt sich an wie meine Hand."
Kuiken sagte, sein Labor forsche derzeit an einer Möglichkeit, dem künstlichen Arm auch Sinneswahrnehmungen zu ermöglichen. Außerdem sollen die Träger der Prothese künftig besser kontrollieren können, wie stark sie mit der künstlichen Hand zugreifen.
Quelle: ntv.de, AFP