Neuer Übertragungsweg entdeckt Sind Alzheimer und Parkinson ansteckend?
16.09.2014, 21:01 Uhr
Demenzkranke Frau im Altenheim
(Foto: dpa)
Viele Menschen fürchten sich davor, im Alter dement zu werden. Bisher dachte man, dass man nur erkrankt, wenn man die falschen Gene hat oder einen riskanten Lebenswandel pflegt. Doch Forscher entdecken einen neuen Übertragungsweg.
1,5 Millionen Menschen sind in Deutschland erkrankt, trotzdem ist Demenz noch weitgehend ein Tabu in der Gesellschaft: Erkrankte und Angehörige sind oft isoliert, die Ursachen von Nervenkrankheiten wie Alzheimer oder Parkinson sind nicht hinreichend erforscht, sie gelten als unheilbar. Bei der Eröffnung eines Medizinerkongresses in München sagte der Neuropathologe Armin Giese nun, dass es aus Tierversuchen Hinweise auf mögliche Übertragungen gibt.

Bei Parkinson fallen Nervenzellen aus, die das für Bewegungen wichtige Dopamin bilden. Elektroden stimulieren diesen Bereich und können so die motorischen Störungen lindern. Foto: Universitätsmedizin Kiel
(Foto: dpa)
So seien verklumpte Eiweiße aus dem Gehirn von Parkinson-Patienten Affen gespritzt worden, bei denen anschließend ähnliche Veränderungen im Gehirn beobachtet worden seien. Zwar schränkte Giese ein: "Es gibt derzeit keinen Hinweis, dass man sich mit Alzheimer oder Parkinson beim sozialen Kontakt oder bei der Pflege von Patienten anstecken kann." Bei Bluttransfusionen oder Hirnoperationen etwa seien mögliche Übertragungswege aber nicht vollständig geklärt.
Kettenreaktion im Gehirn
Die Alzheimer-Demenz und Parkinson breiten sich im Gehirn offenbar wie ein Infektionskrankheit aus, wie Giese weiter berichtete. Die verklumpten Proteine lösen offensichtlich eine Kettenreaktion aus, die wie eine Lawine auf verschiedene Gehirnteile übergreift.
Die Neuromedizin befasse sich derzeit intensiv mit der Frage, wie diese Kettenreaktion gestoppt werden kann. "Wenn es gelänge, diese Prozesse aufzuhalten, könnte das ein wichtiger Schritt zur Behandlung dieser bisher unheilbar fortschreitenden Erkrankung sein."
Drei Millionen Erkrankte bis 2050
Immer mehr Menschen leiden in der älter werdenden Gesellschaft an neurologischen Krankheiten von Demenz über Schlaganfall bis zu Schmerzerkrankungen und Schwindel - 300.000 kommen laut der Deutschen Alzheimer Gesellschaft pro Jahr dazu. Die Zahl dieser Patienten stieg den Angaben zufolge allein in den vergangenen fünf Jahren um 25 Prozent.
Quelle: ntv.de, fkl/dpa