Besseres Kurzzeitgedächtnis Unwichtiges rausgefiltert
20.12.2007, 12:14 UhrDas Gehirn filtert unwichtige Details aus Erinnerungen und erhöht so die Kapazität des Kurzzeitgedächtnisses. Der sogenannte Arbeitsspeicher, der Informationen zum sofortigen Abruf bereithält, sei umso leistungsfähiger, je effizienter die Vorauswahl funktioniere, berichten schwedische Forscher im Fachblatt "Nature Neuroscience".
Damit lasse sich erklären, warum sich einige Menschen Dinge besser merken können als andere. Verantwortlich für die Filterung seien vor allem die Basalganglien. Fiona McNab und Torkel Klingberg vom Karolinska Institut in Stockholm hatten Versuchspersonen auf einem Bildschirm farbige Kreise und Punkte gezeigt, deren Position sie sich merken mussten. Vor jedem Versuch bekamen sie durch ein anderes Symbol noch einen Hinweis, ob in der nächsten Grafik Symbole zur Ablenkung eingeblendet würden oder nicht. Diese sollten die Probanden gegebenenfalls ignorieren. Auf diese Weise boten die Forscher ihren Probanden wichtige und überflüssige Informationen an.
Die Gehirnaktivität der Versuchspersonen bestimmten sie mit einem bildgebenden Verfahren. Die Versuche zeigten, dass das Arbeitsgedächtnis der Probanden besser war, je höher die Aktivität in zwei Gehirnbereichen war: dem präfrontalen Cortex und den Basalganglien. Wussten die Versuchspersonen, dass ablenkende – also überflüssige – Informationen in der Grafik enthalten sein würden, stieg die Aktivität in diesen Bereichen an. Dies signalisiere die Bereitschaft eines inneren Filters, nur die relevanten Informationen in den Arbeitsspeicher aufzunehmen, schreiben die Forscher. Bei einer erhöhten Aktivität im sogenannten Globus pallidus – einer Teilregion der Basalganglien – wurden weniger überflüssige Informationen gespeichert, zeigten weitere Untersuchungen. Das Filtersystem präge die individuelle Merkfähigkeit offenbar mindestens ebenso sehr wie die eigentliche Speichergröße.
Quelle: ntv.de