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Zehntausende blicken himmelwärts Venus vor der Sonne zu sehen

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Eine Aufnahme der NASA.

(Foto: Reuters)

In den frühen Morgenstunden bietet die Sonne ein seltenes Schauspiel. Die Venus schiebt sich als kleines dunkles Scheibchen vor den leuchtenden Stern. Erst in 105 Jahren soll sich das Spektakel wiederholen.

Das frühe Aufstehen hat sich gelohnt, zumindest im Osten Deutschlands: Sternenbegeisterte haben dort am Morgen kurz nach dem Sonnenaufgang die Venus als schwarzen Fleck vor der Sonne bestaunen können. Nur im Osten gab es zunächst klare Sicht auf das Himmelsschauspiel, während im Westen Wolken den Blick versperrten. "Der größte Teil hat leider Pech gehabt. Dazu ist die Front mit den Wolkengebieten doch zu schnell reingekommen", teilte der Deutsche Wetterdienst mit.

Das war wohl die letzte Chance, das Ereignis mit eigenen Augen zu verfolgen, denn erst in 105 Jahren wird sich die Konstellation wiederholen. In Australien, Neuseeland und Ostasien beobachteten Zehntausende Menschen schon Stunden vorher das Himmelspektakel. Australien galt als besonders guter Beobachtungsstandort, dort konnte man die Venuspassage bei klarem Himmel vollständig sehen.

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Großes Staunen über die kleine Sonnenfinsternis in Südkorea.

(Foto: AP)

In der philippinischen Hauptstadt Manila verzogen sich Dunstschwaden kurz nach Sonnenaufgang und machten einen klaren Blick auf die Sonne frei. In Melbourne hatten sich Regenwolken kurz vor Sonnenaufgang aufgelöst. In zahlreichen Städten hatten astronomische Gesellschaften öffentliche Beobachtungsstationen eingerichtet. In Manila standen in einem Park zehn Teleskope bereit.

Dort war unter den Beobachtern der Deutsche Mark Vornhusen, der in Manila bei einem Wetterdienst arbeitet. Er nahm das Ereignis mit speziell ausgestatteter Videokamera auf. "Ich denke daran, was die Leute in 105 Jahren wohl für technische Möglichkeiten haben werden", sagte er. Erst im Jahr 2117 zieht Venus wieder an der Sonne vorbei. "Wir haben Glück, in einen Zeitalter geboren zu sein, wo wir dies beobachten können", sagte der Direktor des philippinischen Instituts für Astronomie, Armando Lee. Er hatte extra seinen sechsjährigen Sohn mitgebracht, um das in seinem Leben einmalige Phänomen zu sehen.

Großes Interesse in China

In Hongkong hatten sich tausende Menschen freigenommen, um Venus vor der zu beobachten. Das Weltraummuseum stellte Teleskope für die Öffentlichkeit auf. "Chinesen sind immer schon an solchen Himmelsphänomenen besonders interessiert gewesen", sagte Chau Hoi Fung, Astrophysiker an der Universität von Hongkong. "Wir haben sehr detaillierte Aufzeichnungen. Die chinesischen Kaiser glaubten früher, dass ihre Herrschaft von den Sternen vorbestimmt ist."

Die Astronomische Gesellschaft im australischen Bundesstaat Victoria war begeistert. "Wir dachten zuerst, es wird schwierig, aber dann wurde der Himmel wie auf Kommando klar, die Sonne ging auf und Venus begann vorbeizuziehen", sagte Sprecher Perry Vlahos Reportern in Melbourne. Die Venuspassage dauerte mehr als sechs Stunden.

Quelle: ntv.de, dpa

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