Frage & Antwort

Frage & Antwort, Nr. 246 Kein MRT wegen Tätowierungen?

Mit einem Magnetresonanztomografen können Körperregionen dreidimensional dargestellt werden.

Mit einem Magnetresonanztomografen können Körperregionen dreidimensional dargestellt werden.

(Foto: picture alliance / dpa)

Bei mir sollte in der vergangenen Woche eine Magnetresonanztomographie gemacht werden. Leider kam es nicht dazu. Ich wurde vom Personal wieder weggeschickt, mit der Begründung, dass ich diese Untersuchung nicht machen könne, weil ich am Rücken tätowiert bin. Ist das wirklich ein Grund? (fragt Torsten K. aus München)

Tätowierungen am Kopf könnten bei einer Untersuchung des Kopfes im MRT zum Problem werden.

Tätowierungen am Kopf könnten bei einer Untersuchung des Kopfes im MRT zum Problem werden.

(Foto: picture alliance / dpa)

"Das Risiko an sich ist zwar gering, aber es kann tatsächlich bei großflächigen, dunklen Tätowierungen im MRT zu Schwellungen und sogar Verbrennungen der Haut kommen", sagt Dr. Ingmar Kaden, Leitender Oberarzt der Klinik für Bildgebende Diagnostik und Interventionsradiologie der BG-Kliniken Bergmannstrost in Halle. "Das liegt an den Eisenpartikeln, die vor allem in dunklen Tätowierfarben enthalten sein können", erklärt der Experte weiter.

Eine Magnetresonanztomographie (MRT) ist ein modernes, bildgebendes Diagnostikverfahren, mit dem Struktur von Geweben, Knochen und Organen untersucht werden kann. Die Grundlage dafür bilden sehr starke statische Magnetfelder, die ein Vielfaches des Erdmagnetfeldes erreichen (0,5 bis 3 Tesla). Dazu werden magnetische Wechselfelder im Radiofrequenzbereich gegeben. So können Körperregionen Schicht für Schicht sichtbar gemacht und beurteilt werden.

Da die winzigen Metallteilchen, sogenannte Mikropartikel, in Tätowierfarben tief in der Haut zum Teil magnetische Eigenschaften haben, könnten sie bei einer Magnetresonanztomographie in Bewegung versetzt oder erhitzt werden und dadurch das Gewebe regional schädigen. Es kann dann zu Schwellungen oder Schmerzen der Haut kommen. Im extremen Fällen können Verbrennungen entstehen. In sehr seltenen Fällen können großflächige Tätowierungen sogar das statische Magnetfeld verzerren und so die Bildqualität beeinträchtigen.

"Nach unseren Leitlinien ist eine Tätowierung an sich keine Kontraindikation für ein MRT", so Kaden. Wie groß die Gefahr für solche Nebenwirkungen ist, hängt letztendlich von der Größe und Dichte der Tätowierungen und der Qualität der verwendeten Farbe ab. Dazu kommt die Frage, in welchem Bereich die Untersuchung durchgeführt werden soll. "Wenn Sie eine Tätowierung an der Schulter haben und am Knie untersucht werden sollen, gibt es kein Problem", betont Kaden.

Trotzdem kann der Facharzt im Einzelfall tatsächlich von einem MRT abraten. Das kann auch mit den technischen Gegebenheiten des MRT zusammenhängen. "In großen Kliniken gibt es heute Geräte, die ein statisches Magnetfeld von bis zu 3 Tesla erzeugen. Dadurch können Untersuchungen schneller durchgeführt und detailliertere Bilder erzeugt werden. Allerdings ist auch die Einwirkung auf die Metallteilchen in Tätowierfarben dann sehr viel stärker", erklärt der Mediziner. Patienten sollten in diesem Fall mit ihrem behandelnden Arzt über geeignetere Diagnostikverfahren beraten.

Übrigens: Piercings sind ein großes Problem bei einer Magnetresonanztomographie. In Abhängigkeit vom Material und manchmal vorhandener teilmagnetischer Eigenschaften können sie herausrutschen oder das  Magnetfeld so verzerren, dass die Untersuchung unbrauchbar wird. Aus diesem Grund müssen sie vor jedem MRT herausgenommen werden.

Quelle: ntv.de

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