Frage & Antwort

Wie viele kleine Spiegel Warum ist Schnee weiß?

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Schnee ist nicht immer gleich weiß. Frischer Schnee ist am hellsten.

(Foto: picture alliance / dpa)

Wasser ist durchsichtig. Und Schnee ist gefrorenes Wasser. Warum eigentlich ist Schnee dann weiß? (fragt Lukas P. aus Wiesbaden)

"Stimmt", sagt n-tv Meteorologe Björn Alexander auf diese Leserfrage. "Schnee ist eigentlich nur gefrorenes Wasser. Aber, und das ist wichtig, es folgt einem bestimmten Bauplan." Alexander spielt damit auf die Kristallform an, in der Schneeflocken vom Himmel fallen. Denn es ist diese besondere Form, aus der letztlich die Farbe hervorgeht.

Alexander kann das genauer erklären: "Die winzigen Eiskristalle funktionieren wie Mini-Spiegel", sagt er. "Fällt nun Licht auf eine frische Schneedecke, dann wird es durch die Kombination aus diesen Kristallen und eingeschlossener Luft immer wieder reflektiert und teilweise gestreut. So kommt also fast das gesamte Sonnenlicht wieder zurück. Und Sonnenlicht ist ja weiß, denn es umfasst den gesamten Spektralbereich der Farben. Daher erstrahlt also der Schnee im Sonnenlicht in hellem Weiß."

Altschnee ist nicht so weiß

Der Meteorologe spricht von frischem Schnee und das hat seinen Grund. Der nämlich erscheint am weißesten. Skifahrer wissen das: Liegt Neuschnee und die Sonne scheint, müssen sie Augen und Haut besonders gut vor Helligkeit und UV-Strahlung schützen. "Frisch gefallener Schnee reflektiert das einfallende Licht nahezu vollständig", erklärt Alexander.

Um das Rückstrahlvermögen von Oberflächen vergleichen zu können, verwenden Meteorologen ein bestimmtes Maß. Es heißt Albedo, abgeleitet vom lateinischen "albus", also "weiß". "Der Albedowert kann bei Neuschnee zwischen 70 und 90 Prozent betragen", sagt Alexander. "Bei schmelzendem Altschnee hingegen liegt er nur noch bei 35 bis 65 Prozent." Altschnee reflektiert das Sonnenlicht also weitaus weniger gut. Und deswegen ist er auch nicht mehr richtig weiß, sondern eher schmuddelgrau.

Auch für Eis - ohne Schnee - gibt es einen Albedowert: Er beträgt 60 bis 75 Prozent. Wasser hingegen hat einen Albedo von nur 6 bis 12 Prozent. In diesem Bereich liegt auch der Rückstrahlwert von schneefreiem Boden: Er wird in entsprechender Fachliteratur mit 5 bis 20 Prozent angegeben. "Das bedeutet dann", sagt Alexander, "dass Wasser und schneefreie Böden rund 80 bis 90 Prozent der einfallenden Strahlung aufnehmen und absorbieren." Deswegen sind sie auch nicht weiß.

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Übrigens: Wie gut Neuschnee Licht reflektiert, lässt sich auch mit buntem Licht demonstrieren: Leuchtet man damit auf eine frische Schneedecke, gibt der Schnee das einfallende Licht ebenso farbig zurück.

(Das ist eine aktualisierte Version eines Artikels, der erstmals am 30. Dezember 2014 veröffentlicht wurde)

Quelle: ntv.de

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