Fundsache

Fundsache, Nr. 190 Kreuz im Sperrmüll

Ein sehr wertvolles und rund 800 Jahre altes Kreuz hat eine Österreicherin auf dem Sperrmüll gefunden. Das Kreuz sei bis zum Zweiten Weltkrieg in polnischem Besitz und dann von den Nazis verschleppt worden, erklärte das Landeskriminalamt Salzburg. Das Kreuz stammt offenbar aus einer mittelalterlichen Kunstmanufaktur im französischen Limoges. Experten schätzen seinen Wert auf etwa 400.000 Euro.

Die Finderin hatte das Kreuz bereits im Jahr 2004 nach einer Wohnungsentrümpelung eines verstorbenen Nachbarn in Zell am See gefunden. Da es nicht in ihre Wohnung passte, verstaute sie es vorerst unter dem Sofa. Erst in diesem Jahr zeigte sie den Fund einem Bekannten, der es einem sachverständigen Museumskurator zeigte. Der erkannte den Wert und schaltete die Behörden ein.

"Die Frau hat etwas Außerordentliches getan", sagte der Kurator des Bergbaumuseums Leogang, Hermann Mayerhofer. Ob sie allerdings auch nur einen Cent an ihrem wertvollen Fund verdienen werde, wollte Mayerhofer nicht sagen.

Das Landeskriminalamt ermittelte die Herkunft des seltenen Stückes. Es stammt aus der Kunstsammlung von Izabella Elzbieta von Czartoryski Dzialinska im Schloss Goluchwow in Polen. Vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs hat die damalige Eigentümerin versucht, die Sammlung vor den Deutschen zu retten.

Im Dezember 1941 fanden die Deutschen die Sammlung jedoch und brachten sie in das polnische Nationalmuseum Warschau. Nach dem Warschauer Aufstand wurde die Sammlung nach Österreich in das Schloss Fischhorn in Bruck an der Großglocknerstraße verbracht, welches damals von den Nationalsozialisten in Beschlag genommen war. Dort verliert sich die Spur des Kreuzes.

Die Kommission für geraubte Kunstwerke in London, die sich auf das Aufspüren von Beutekunst aus dem Zweiten Weltkrieg spezialisiert hat, wurde vom polnischen Kulturministerium bereits eingeschaltet und vertritt die Erben. Nach Rücksprache mit dem Bezirksgericht Zell am See wurde das Exponat in das Bergbaumuseum Leogang zurückgebracht.

Das Passionskreuz ist aus vergoldetem Kupferblech und Emaille angefertigt. Auf der Frontseite stellt es Christus am Kreuz dar. Auf der Rückseite sind mehrere Medaillons angebracht. Bei Auktionen in Paris oder London haben derartige Stücke Preise bis 400.000 Euro erzielt.

Quelle: ntv.de

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