Fundsache

Fundsache, Nr. 216 Krokodile mit Heimweh

Krokodile können aus bis zu 400 Kilometern Entfernung an ihren Heimatort zurückfinden. Damit mache es keinen Sinn, für den Menschen gefährliche Problemechsen einzufangen und anderswo auszusetzen, berichtet Craig Franklin von der Universität von Queensland in St. Lucia (Australien). Die Forscher hatten drei Leistenkrokodile (Crocodylus porosus) gefangen, betäubt, mit einem Sender ausgestattet und dann mit dem Hubschrauber in weit entfernte Regionen geflogen. Dort blieben die Reptilien zwar eine Weile, legten dann aber 56, 99 und 411 Kilometer auf dem Weg in ihre Heimat zurück – alle tauchten wieder an ihrem Fangort auf. Diesem Standort blieben sie dann so lange treu wie die Sender funktionierten. Das am weitesten „verschleppte“ Krokodil legte die Strecke entlang der Küste in 20 Tagen zurück, berichtet Franklin im Journal „PLoS ONE“.

Verletzliche Problemkrokodile

Die in Südostasien und Australien verbreiteten Reptilien sind die größten Krokodile der Welt und sehr anpassungsfähig. Sie vertragen auch Salzwasser, daher sind sie sowohl in Flüssen und Bächen, als auch im Brackwasser und in küstennahen Gewässern zu finden. Die australische Regierung hat genaue Vorschriften erlassen, wie mit „Problemkrokodilen“ zu verfahren ist, die in der Nähe von Stränden oder Siedlungen gesichtet werden. In der nordaustralischen Stadt Darwin werden sie regelmäßig aus dem Hafenbecken geholt. Die Tiere werden gefangen und in Zoos oder Krokodilfarmen gebracht. Mitunter wird auch versucht, sie in abgelegene Gebiete auszusetzen – diese Strategie scheint sich mit der neuen Studie erledigt zu haben. Einfach abschießen verbietet sich: Die Weltnaturschutzunion (IUCN) stuft den Bestand als „verletzlich“ (vulnerable) ein, auch der australische Gesetzgeber schützt die Echsen.

Warnung vor Aggression durch Heimweh

Wahrscheinlich nutzten die Tiere zur Orientierung die Sonne, Magnetfelder, Sicht und Geruch, sagte Franklin. „Krokodile sind mit Vögeln näher verwandt als mit anderen Reptilien, vielleicht nutzen sie daher ein ähnliches Navigationssystem wie Vögel.“ Er warnte zudem, dass Krokodile in ihrer neuen Umgebung „Heimweh“ bekommen und dann aggressiver werden könnten.

Quelle: ntv.de

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