Fundsache

Fundsache, Nr. 438 Speiseplan vor 8000 Jahren

Aus dem Zahnstein konservierter Zähne haben Wissenschaftler herausgelesen, was die Bewohner der westlichen Anden vor rund achttausend Jahren gegessen haben. Bohnen, Kürbis und Erdnüsse standen demnach ganz oben auf der Speisekarte, berichten die Forscher in den "Proceedings" der US-Akademie der Wissenschaften ("PNAS").

Die Zahnstein-Analyse gebe auch Hinweise darauf, dass zumindest einige Menschen zu dieser Zeit dabei waren, sesshaft zu werden. Dolores Piperno vom Smithonian National Museum of Natural History (Washington) und Tom Dillehay von der Universidad de Austral de Chile (Valdiva/Chile) hatten insgesamt 39 Zähne untersucht, die bei Ausgrabungen in den westlichen Anden gefunden worden waren. Sie gehörten zu mindestens sechs bis acht Personen, die im dortigen Ñanchoc-Tal gelebt hatten.

Kürbis und Erdnüsse

Anhand von Radiokarbonmessungen datierten die Forscher die Zähne auf ein Alter von etwa 8200 bis 6900 Jahre. Sie kratzen nun den Zahnstein von den Zähnen und untersuchten die darin konservierten Stärkekörner unter dem Mikroskop. Da einzelne Pflanzen unterschiedlich geformte Stärkekörner besitzen, ermöglichten Vergleiche mit Proben heutiger Pflanzen den Forschern Rückschlüsse auf die damals verzehrten Früchte. Durchgängig fanden die Wissenschaftler nun Spuren des Moschus-Kürbis (Cucurbita moschata) und der Früchte des noch heute in Mittel- und Südamerika verbreiteten Pacay-Baumes (Inga feuilli), sowie von Erdnüssen (Arachis) und Bohnen der Gattung Phaseolus im Zahnstein.

Letztere kommen natürlicherweise in Höhenlagen, in denen das Ñanchoc-Tal liegt, nicht vor. Die Forscher vermuten deshalb, dass die Menschen die Bohnen kultiviert hatten. Die Kürbis-Spuren belegten, dass die Menschen die Frucht bereits zum Verzehr und nicht nur für andere Zwecke, etwa den Bau von Gefäßen, genutzt hatten. Vermutlich hatten sie den Kürbis dafür ebenfalls gezielt gezüchtet.

Der Wildkürbis sei so bitter, dass das Fleisch ungenießbar sei. Schon vor gut 8000 Jahren gab es in den westlichen Anden eine effektive Landwirtschaft, die verschiedene Samen, Wurzeln und Gemüse umfasste. Während in weiten Teilen der zentralen Anden die Menschen noch in kleinen umherziehenden Gruppen als Fischer oder Jäger lebten, entstanden im Ñanchoc-Tal die ersten sesshaften bäuerlichen Gemeinschaften.

Quelle: ntv.de

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