Bilderserien
35417492
Der Kern des rechtsextremen Netzwerks "Nationalsozialistischer Untergrund": Uwe Mundlos, Beate Zschäpe und Uwe Böhnhardt (v.l.). Sie sind im Zeitraum von 2000 bis 2007 offenbar für den Tod von insgesamt zehn Menschen verantwortlich. Der ganze NSU umfasst nach derzeitigen Erkenntnissen weit über 100 Personen. Die Taten lösen einen der größten Ermittlungsskandale in der Geschichte der Bundesrepublik aus. Bild 1 von 45 | Foto: picture alliance / dpa
35908658
In dieser Parkbucht an der Liegnitzer Straße in Nürnberg wird auf Enver Şimşek geschossen. Ein ehemaliger Mitarbeiter verkauft hier inzwischen an jedem Wochenende Blumen. Bild 2 von 45 | Foto: picture alliance / dpa
38323745
Şimşeks Tochter Semiya (l.) kämpft jahrelang gegen die Vermutung an, dass der Mord auf Verbindungen ihres Vaters ins kriminelle Milieu zurückzuführen sei. Hier ist sie bei der Übergabe der Gedenkstätte für die NSU-Opfer durch Nürnbergs Bürgermeister Ulrich Maly und Bayerns Innenminister Joachim Herrmann im März 2013 zu sehen.Bild 3 von 45 | Foto: picture alliance / dpa
35908232
Die ehemalige Schneiderei in der Gyulaerstraße in Nürnberg heute. Özüdoğru verdiente sich in dem Geschäft nebenberuflich etwas dazu. Nach dem Mord kann sich kein Nachfolger lange in der Immobilie halten.Bild 4 von 45 | Foto: picture alliance / dpa
35901020
Der ehemalige Gemüseladen in der Schützenstraße beherbergt heute ein Fahrradgeschäft. Die wenigsten Passanten wissen, dass hier ein Mensch durch rechtsextreme Gewalt zu Tode kam. Bild 5 von 45 | Foto: picture alliance / dpa
35908026
Kılıç wird in seinem Obst- und Gemüsegeschäft in der Bad-Schachener-Straße am helllichten Tag ermordet. Wieder wird die Česká 83 als Tatwaffe genutzt. Bild 6 von 45 | Foto: picture alliance / dpa
35908878
Die Imbissbude am Niederkower Weg steht heute nicht mehr. Ein erster Anlauf, die Straße nach Turgut umzubenennen, scheitert im vergangenen Jahr am Ortsbeirat. Dies sei eine "Überbewertung" der Tat, lautet die offizielle Begründung. Bild 7 von 45 | Foto: picture alliance / dpa
37613518
Nur eine improvisierte Gedenktafel erinnert derzeit an die Tat. Doch eine Bürgerinitiative will erreichen, dass noch in diesem Jahr eine offizielle Gedenkstätte errichtet wird. Diese könnte gleichzeitig an den 1992 ebenfalls in Rostock verübten Brandanschlag auf ein Asylbewerberheim erinnern. Bild 8 von 45 | Foto: picture alliance / dpa
35108115
In der Kölner Keupstraße explodiert am 9. Juni 2004 eine Nagelbombe. Die Bombe - eine auf einem Fahrrad deponierte Gasflasche, gefüllt mit Schwarzpulver und Nägeln - verletzt 22 Menschen. Bild 9 von 45 | Foto: picture alliance / dpa
6512686
Die Polizei geht trotz entsprechender Hinweise zunächst nicht von einem Anschlag der rechten Szene aus. Mit diesem Fahndungsfoto sucht die Polizei den mutmaßlichen Täter (l.).Bild 10 von 45 | Foto: picture-alliance / dpa/dpaweb
33722828
Die Keupstraße im November 2011: Heute wird die Tat in der vorwiegend von Migranten bewohnten Kölner Straße ebenfalls dem NSU zugeschrieben. Bild 11 von 45 | Foto: picture alliance / dpa
35108129
Der Laden Yaşars an der Scharrerstraße. Nachbarn erzählen von einem "sehr lieben Mann", der bei kaltem Wetter immer kostenlos Tee ausgeschenkt habe. In der Presse kommt der Name "Döner-Morde" als Beschreibung für die Serie sich ähnelnder Vorfälle auf. Bild 12 von 45 | Foto: picture alliance / dpa
35908418
Am Tatort ist heute nichts mehr von der Imbissbude zu sehen. An Yaşar selbst können sich aber viele Menschen noch erinnern. Bild 13 von 45 | Foto: picture alliance / dpa
35045001
Während einer Kundgebung vor dem sächsischen Landtag befestigt eine Teilnehmerin im November 2012 ein Schild mit dem Namen des siebten Opfers. Im Landtag findet an dem Tag eine Anhörung des sächsischen Polizeipräsidenten über dessen Kenntnisse einer Zwickauer Neonazi-Terrorzelle statt. Bild 14 von 45 | Foto: picture alliance / dpa
Mehmet-Kubasik1
Mehmet Kubaşık, 39, ist Kioskbesitzer in Dortmund. Am 4. April 2006 stirbt der deutsche Familienvater türkischer Herkunft in seinem Laden durch die Kugeln der NSU. Er ist ihr achtes Opfer.Bild 15 von 45 | Foto: privat
34285226
Die Witwe Kubaşıks kann am 24. September 2012 ihre Trauer bei der Enthüllung eines Gedenksteines für ihren Mann nicht zurückhalten. Elif Kubaşık steht anfänglich selbst unter Verdacht, an dem Mord an ihrem Mann beteiligt gewesen zu sein. Bild 16 von 45 | Foto: picture alliance / dpa
30701113
Trauernde haben vor dem Laden in der Holländischen Straße Blumen und Kränze niedergelegt. Anlass ist der sechste Jahrestag des Mordes, bei dem sich Hunderte Menschen zum Andenken an den Getöteten einfinden. Bild 17 von 45 | Foto: picture alliance / dpa
34405543
Die Stadt Kassel hat inzwischen unweit des Tatorts den "Halitplatz" zum Gedenken an das Opfer eingeweiht. Ebenso wurde ein Gedenkstein errichtet. Kritiker mahnen an, dass auf diesem von "Menschenverachtung", anstatt unverklausuliert und deutlich von "Ausländerhass" die Rede ist. Bild 18 von 45 | Foto: picture alliance / dpa
35496939
Die Polizistin Michèle Kiesewetter, 22, stirbt am 25. April 2007 in Heilbronn als zehntes Opfer der NSU. Der jungen Beamtin wird wie ihrem 24-jährigen Kollegen in den Kopf geschossen. Der Mann überlebt die Tat schwer verletzt, kann sich an deren Hergang jedoch nicht mehr erinnern. Bild 19 von 45 | Foto: picture alliance / dpa
33029498
Kiesewetter und ihr Kollege werden offenbar von zwei sich ihrem Wagen nähernden Tätern angegriffen. Danach entwenden diese die Waffen, Magazine und Handschellen der Polizisten. Bild 20 von 45 | Foto: picture alliance / dpa
31042063
Die Gedenktafel für die Beamte in Heilbronn ist im April 2012 die erste, die im Rahmen der Mordserie eingeweiht wird. Bild 21 von 45 | Foto: picture alliance / dpa
RTR2UP0M
Jahrelang werden die verschiedenen Taten nicht in einen Zusammenhang miteinander gebracht. Obwohl die Täter, bis auf die Versendung von Bekennerschreiben, nach klassisch terroristischen Mustern vorgehen.Bild 22 von 45 | Foto: Reuters
29362387
Dieses Bild einer Überwachungskamera zeigt die Täter eines Banküberfalls im September 2011 im thüringischen Arnstadt - Mundlos und Böhnhardt sind nach Ansicht der Staatsanwaltschaft in diesem sowie in zwei weiteren Fällen dringend tatverdächtig. Mit dem erbeuteten Geld sollen sie ihre Taten finanziert haben. Bild 23 von 45 | Foto: picture alliance / dpa
27986923
Der Fahndungsdruck nach den immer neuen Banküberfällen wird dem Trio schließlich zum Verhängnis. Bild 24 von 45 | Foto: picture alliance / dpa
27979844
Nach einem Überfall auf eine Sparkasse in Eisenach werden am 4. November 2011 die Leichen Böhnhardts und Mundlos' in einem Wohnmobil gefunden. Offenbar erschießt Uwe Mundlos erst Böhnhardt und dann sich selbst.Bild 25 von 45 | Foto: picture alliance / dpa
28445718
In dem Wohnmobil stellt die Polizei mehrere Schusswaffen sicher - unter anderem die Dienstwaffe von Michèle Kiesewetter. Bild 26 von 45 | Foto: picture alliance / dpa
36566469
Am gleichen Tag, an dem Böhnhardt und Mundlos tot aufgefunden werden, geht das Wohnhaus der beiden in der Zwickauer Frühlingsstraße in Flammen auf. Die dritte Bewohnerin des Hauses, Beate Zschäpe, wird zur Fahndung ausgeschrieben. Bild 27 von 45 | Foto: picture alliance / dpa
38043737
Zschäpe stellt sich vier Tage später in Jena der Polizei. In den folgenden Tagen und Wochen nimmt die Polizei eine Reihe von Personen aus dem Umfeld des Trios fest - die Anklage lautet auf "Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung". Bild 28 von 45 | Foto: picture alliance / dpa
35117529
Die bei mehreren der Morde zum Einsatz gekommene Česká 83 wird in dem ausgebrannten Haus in Zwickau sichergestellt. Damit ist klar, dass den Opfern der Mordserie rechtsextreme Gewalt, und nicht etwa eigenen kriminellen Machenschaften zum Verhängnis wurden. Bild 29 von 45 | Foto: picture alliance / dpa
28173539
Während sie mordend durch Deutschland ziehen, finden die Täter noch Zeit, ihre Taten in einem animierten Video zu sammeln. Mit teils erschreckenden Bildern von den Tatorten glorifizieren sie so ihren "Kampf" für "'Änderungen in Politik, Presse und Meinungsfreiheit". Bild 30 von 45 | Foto: picture alliance / dpa
35108150
Neben der erschreckenden Gnadenlosigkeit der eigentlichen Taten wird die fortgesetzte Schlamperei und Intransparenz bei den Ermittlungen zum zweiten Skandal im Rahmen der NSU-Morde. Insbesondere der Thüringer Verfassungsschutz gerät in die Kritik, da er den Tätern über 13 Jahre nicht ansatzweise auf die Spur kommt. Bild 31 von 45 | Foto: picture alliance / dpa
RTR2TYHU
Dabei wurde das Trio bereits in den 1990er Jahren auffällig, weil es in einer Garage versuchte, Bomben zu bauen. 1999 tauchen Zschäpe, Böhnhardt und Mundlos nach einer Polizeidurchsuchung unter. Die Terrorbande kann über Jahre morden und rauben, ohne dass ihnen die Ermittler auf die Spur kommen. Bild 32 von 45 | Foto: REUTERS
37449081
Nach dem Auffliegen der Terrorzelle im November 2011 setzen mehrere Parlamente Untersuchungsausschüsse ein: im Bundestag und in den Landtagen von Thüringen, Sachsen und Bayern. Die parlamentarischen Aufklärer beklagen mehrfach mangelnden Kooperationswillen der Behörden in Bund und Ländern, beschweren sich über vernichtete oder vorenthaltene Dokumente.Bild 33 von 45 | Foto: picture alliance / dpa
38678099
Die Fehler der Ermittler sind haarsträubend: Die Sicherheitsbehörden sprachen zu wenig miteinander, Akten gingen im Behörden-Wirrwarr unter, Informationen machten an Landes- oder Behördengrenzen halt. Bild 34 von 45 | Foto: picture alliance / dpa
38722790
Mehrere Verfassungsschutzchefs räumen ihre Posten. Der Präsident des Bundesamts für Verfassungsschutz, Heinz Fromm, tritt ab, weil in seinem Haus noch nach Auffliegen der Terrorzelle sensible Unterlagen zur rechten Szene im Reißwolf landeten. Auch andere oberste Verfassungsschützer - aus Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Berlin - nehmen wegen Fehlern in ihren Behörden den Hut.Bild 35 von 45 | Foto: picture alliance / dpa
35029400
Die Empörung der deutschen Bevölkerung über die Taten ist riesig. So wie in Berlin im November 2012 machen viele ihrem Ärger über die Geringschätzung rechter Gewalt in den Behörden und über generellen Ausländerhass Luft. Bild 36 von 45 | Foto: picture alliance / dpa
29803645
Nachdem das Ausmaß des rechten Netzwerkes sowie die Verfehlungen der Behörden mehr und mehr in das öffentliche Bewusstsein dringen, bemüht sich die Politik um Schadensbegrenzung. So spricht nach Kanzlerin Angela Merkel ...Bild 37 von 45 | Foto: picture alliance / dpa
37319526
... auch Joachim Gauck, hier im Februar, direkt mit den Angehörigen der Opfer. Bild 38 von 45 | Foto: picture alliance / dpa
38447801
Doch nicht einmal der NSU-Prozess vor dem Oberlandesgericht München kommt ohne Rückschläge aus. Bild 39 von 45 | Foto: picture alliance / dpa
2013-04-15T113446Z-01-MDA07-RTRMDNP-3-GERMANY-NEONAZI-JPG1341752377297959784
Im Vorfeld war keiner der 50 Presseplätze für türkische Medien reserviert worden - obwohl mehrere Opfer die türkische Staatsbürgerschaft hatten. Schließlich muss der Beginn des Verfahrens verschoben werden.Bild 40 von 45 | Foto: REUTERS
3b3r5948-jpg5843087186471182009
Nach einer Verlosung der Presseplätze beginnt mit dreiwöchiger Verspätung der Prozess.Bild 41 von 45 | Foto: dpa
3b3r5217-jpg2967287475670235151
Den Nebenklägern geht es um mehr als nur um den juristischen Tatnachweis. Sie wollen Antworten.Bild 42 von 45 | Foto: dpa
imago59605149h
Die Angeklagte jedoch schweigt monatelang.Bild 43 von 45 | Foto: imago/epd
b1a012942242b7215f89f0a549eb373c
Erst im November 2015 entscheidet sie sich dazu, eine Aussage zu machen.Bild 44 von 45 | Foto: dpa
63228567
Auch der Bundestag will weiter aufklären. Ein zweiter NSU-Untersuchungsausschuss soll offene Fragen zum Versagen der Behörden klären. Ausschussmitglied Clemens Binninger sagt, es gehe darum, zu verhindern, dass sich auf ewig Mythen um den NSU ranken.Bild 45 von 45 | Foto: picture alliance / dpa

Zehn Tote und blamierte BehördenDie Morde des NSU

09.12.2015, 11:15 Uhr

Die Morde des "Nationalsozialistischen Untergrunds" gehören zu den schlimmsten Verbrechen rechtsextremer Gewalt in der Geschichte der Bundesrepublik. Die chaotischen Ermittlungen sowie das Verhalten des Verfassungsschutzes lösen eine bisher ungekannte Debatte über den Ausländerhass in Deutschland aus.