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Easyjet: mit Go auf ReisenEuropa startet durch

05.07.2002, 20:30 Uhr

Die Jury tagt, ob die Börsen weiter steigen oder wieder fallen, so ein Händler. Am Freitag deutete alles auf einen positiven Entscheid hin, denn auch das wichtigste Jury-Mitglied, die US-Aktienmärkte, schlossen sich den europäischen Blue Chips an und stiegen deutlich.

Die Jury tagt, ob die Börsen weiter steigen oder wieder fallen, so ein Händler. Am Freitag deutete alles auf einen positiven Entscheid hin, denn auch das wichtigste Jury-Mitglied, die US-Aktienmärkte, schlossen sich den europäischen Blue Chips an und stiegen deutlich. Der EuroStoxx50 legte 5,0 Prozent auf 3.165 Punkte zu, für den Stoxx50 ging es 4,4 Prozent auf 3.087 Zähler nach oben.

Auch schwache US-Arbeitsmarktdaten konnten die weltweiten Börsen am Freitag nicht aufhalten. Man dürfe allerdings nicht außer Acht lassen, dass es nur wenig Nachrichten von den Unternehmen gebe und in den USA nach dem Feiertag am Donnerstag heute nur verkürzt gehandelt werde, so ein Händler. Die Umsätze seien daher dünn und die Kursbewegungen nicht so aussagekräftig wie sonst. Erst am Montag werde sich wohl endgültig entscheiden, ob es ein dauerhafter Aufwärtstrend sei oder nur ein kurzes Strohfeuer nach den massiven Verlusten zur Wochenmitte, hieß es weiter.

Die Beschäftigungszahlen in den USA außerhalb der Landwirtschaft ist im Juni weniger stark gestiegen als erwartet. Die Arbeitslosenquote stieg wie von Experten erwartet auf 5,9 von 5,8 Prozent im Mai. Die Zahl der Beschäftigten stieg im vergangenen Monat um 36.000, hier hatten Analysten allerdings mit einem Anstieg von 86.000 gerechnet.

Ganz oben auf den Gewinnerlisten in Europa standen die Aktien von Vivendi Universal und der France Telecom, die in den vergangenen Wochen massive Verluste verbucht hatten. Viele Anleger würden die niedrigen Kurse jetzt zum Einstieg nutzen, obwohl es negative Nachrichten vor allem von der France Telecom gebe. Die Rating-Agentur Fitch hatte am Morgen die langfristige Kreditwürdigkeit des französischen Telekom-Konzerns auf BBB- von zuvor BBB+ heruntergesetzt. Die Aktie legte dennoch 17,6 Prozent auf 15,35 Euro zu. Die Mobilfunktochter Orange verbesserte sich um 16,1 Prozent auf 5,27 Euro. Für die Aktie des Medienkonzerns Vivendi Universal ging es 16,0 Prozent auf 17,01 Euro nach oben. Der Wechsel in der Führungsspitze beflügele die Aktie weiter, so ein Händler.

Gute Nachrichten gab es für Ericsson. Die Investmentbank Schroder Salomon Smith Barney hat die Aktie des schwedischen Handy-Herstellers auf „neutral“ von zuvor „underperform“ hochgestuft. Die Papiere legten 10,3 Prozent auf 17,20 schwedische Kronen zu. Für den finnischen Konkurrenten Nokia ging es 7,9 Prozent auf 15,65 Euro nach oben.

Der britische Billig-Flieger Easyjet hat von den europäischen Regulierungsbehörden die Zustimmung für die Übernahme des Konkurrenten Go-Fly erhalten. Nun brauche man allerdings noch die Zustimmung der britischen Behörden, so das Unternehmen. Ungeachtet der Luftfahrtkrise legten die beiden britischen Billigflieger für den Juni deutlich gestiegene Passagierzahlen vor. Easyjet beförderte mit knapp 960.000 Passagieren nach eigenen Angaben bei etwa gleicher Kapazitätsauslastung mehr als doppelt so viele Passagiere wie noch vor einem Jahr. Mit Go-Fly reisten 71,7 Prozent mehr Menschen als vor Jahresfrist. Die Easyjet-Aktie stieg 19,0 Prozent auf 370 Pence, für den (Noch-) Besitzer von Go-Fly, die britische Venture-Capital-Gesellschaft 3i, ging es 2,2 Prozent auf 663 Pence nach oben.