Frage & Antwort, Nr. 142 Können Drops die Zähne pflegen?
12.10.2010, 08:09 Uhr
"Drops sind wichtig für die 'Psychokokken'."
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Seit einiger Zeit gibt es sogenannte Zahnpflegedrops. Laut Hersteller soll man durch das Lutschen dieser Bonbons seine Zähne pflegen können. Wie soll das denn funktionieren? (fragt Judith P. aus Remscheid)
"Tja, die Hersteller haben den Drops eine raue Oberfläche verpasst. Diese soll helfen, beim Lutschen die Bakterien auf der Zunge abzuschaben", erklärt Dr. Jürgen Fedderwitz, Zahnarzt und Vorsitzender des Vorstandes Kassenzahnärztlicher Bundesvereinigung (KZBV). "Zudem entsteht durch das Lutschen - genau wie beim Kauen - erhöhter Speichelfluss, der wie ein Spülen im Mund funktioniert." Viel Speichel ist gut für die Mundflora. Beide Eigenschaften sollen der Zahngesundheit zugutekommen.
Vielen dieser Zahnpflegedrops und auch Zahnpflegekaugummis ist Xylitol zugesetzt. Dieser Zuckeraustauschstoff (E967) ist ein kariesreduzierendes Kohlenhydrat. Es baut Streptococcus mutans – das sind Bakterien, die Karies verursachen - im Mund nachweisbar ab. Die Karies verursachenden Bakterien (Streptococcus mutans) können Xylitol nicht als Nahrung verwerten und sterben ab. Ganz normaler Zucker dagegen, wie er in Bonbons, Brause oder Honig ist, gibt diesen Bakterien eine Nahrungsgrundlage und beeinflusst die Mundflora negativ.
Kein Ersatz fürs Putzen
Ein Drops kann aber genauso wenig wie Zahnpflegekaugummis das klassische Zähneputzen und den Gebrauch von Zungenschaber und Zahnseide ersetzen. Die Einnahme von Zahnpflegedrops ist nur dann sinnvoll, wenn die Möglichkeit zum Zähneputzen wirklich nicht gegeben ist. "Auch wenn in einigen Studien festgestellt werden konnte, dass durch das Lutschen die Anzahl der Keime im Mund gesenkt wird, sollten diese Ergebnisse nicht überbewertet werden", betont Fedderwitz. "Die Drops sind wichtig für die 'Psychokokken' und geben uns das Gefühl, etwas für die Gesunderhaltung der Zähne und gegen möglichen Mundgeruch getan zu haben", ergänzt Fedderwitz mit einem Augenzwinkern.
Übrigens: Vor der Zeit der Zahnpflegekaugummis und –drops gaben Eltern ihren Kindern gern einen Apfel zu essen, wenn das Zähneputzen in der morgendlichen Hektik zu kurz gekommen war. Aber auch diese Zahnpflege-Variante, die auf erhöhtem Speichelfluss basiert, hat nur eine leichte und zeitlich beschränkte positive Wirkung.
Quelle: ntv.de