Frage & Antwort

Frage & Antwort, Nr. 117 Warum drehen sich Hunde?

Warum drehen sich Hunde um die eigene Achse, bevor sie sich hinlegen? (fragt Petra P. aus Potsdam)

Dieser Hund in Indien scheint im Schlaf nicht schutzbedürftig zu sein.

Dieser Hund in Indien scheint im Schlaf nicht schutzbedürftig zu sein.

(Foto: ASSOCIATED PRESS)

"Dafür gibt es mehrere Erklärungen", sagt Stefanie Weinrich, Geschäftsführerin der Hundewelten Deutschland und Problemhundetherapeutin aus Lahn. "Das Drehen ist eine so genannte Erbkoordination, die der Hund von seinem Vorfahren, dem Wolf, übernommen hat."

Sehr plausibel ist für Weinrich die Erklärung, dass durch das Drehen zu Urzeiten einerseits das Steppengras plattgetreten werden sollte, damit das Gras nicht stört und der Untergrund weicher gepolstert ist. Andererseits wurde der Liegeplatz mit den Pfoten nach Steinen oder ähnlichen störenden Gegenständen abgetastet. Dieses Verhalten haben einige Hunde bis heute beibehalten. Dennoch ist es nicht bei jedem Tier zu beobachten. Viele Vierbeiner legen sich ohne Drehbewegungen einfach ab, andere wiederum buddeln sogar Löcher in den Boden, bevor sie sich schlafen legen. "Es geht hier eher darum, etwas im Rücken zu haben, um Schutz zu finden vor Feinden", erklärt Weinrich weiter.

Die Hundehaufen in den Städten sind ärgerlich, besonders für Fußgänger.

Die Hundehaufen in den Städten sind ärgerlich, besonders für Fußgänger.

(Foto: picture-alliance / dpa/dpaweb)

Der Drehinstinkt des Hundes ist allerdings nicht nur vor dem Schlafen zu beobachten, sondern auch, bevor die Tiere ihr Geschäft verrichten. Auch hier geht es darum, störendes Gras niederzutreten und gleichzeitig die Stelle zu markieren. Die Markierung wird nicht nur durch den Kot an sich vorgenommen, sondern auch durch die Duftdrüsen an den Pfoten der Vierbeiner während der Drehungen. Das anschließende Scharren der Tiere dient nicht etwa dazu, den Kot zu bedecken, sondern die markierte Stelle noch weiter auszudehnen, indem die Duftstoffe aus den Analdrüsen mit den Pfoten verteilt werden.

Übrigens: Das Wedeln des Hundes mit dem Schwanz hat in keiner Weise etwas mit Freude zu tun, denn "Hunde können keine Freude empfinden", sagt Weinrich. Das Schwanzwedeln habe etwas damit zu tun, dass der Hund Stress empfindet und die aktuelle Situation für ihn Konflikte mitbringt. "Wir Menschen dürfen dieses Verhalten einfach nicht werten, sondern sollten es neutral betrachten", rät Weinrich weiter. Das Wedeln hat in jedem Fall etwas mit einem Informationsdefizit zu tun, das der Hund hat. Das, was wir als freudige Begrüßung interpretieren, ist lediglich der Ausdruck von Verunsicherung, gepaart mit dem Einholen von Informationen.

Quelle: ntv.de

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