Frage & Antwort, Nr. 126 Wieso wird der Magen flau?
25.06.2010, 15:50 Uhr
Oft Grund für wochenlange Anspannung im Vorfeld: Prüfungen.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Wenn ich sehr aufgeregt bin, habe ich oft ein drückendes Gefühl im Bauch. Manchmal bekomme ich sogar Bauchweh. Wie kommt das? (fragt Lisa P. aus Würzburg)
"Ein Grund für diese Bauchschmerzen kann Stress sein", sagt Frau Dr. Christa Roth-Sackenheim, Fachärztin für für Psychiatrie und Psychotherapie und Vorsitzende des Berufsverbandes Deutscher Psychiater (BVDP). "Dieser Stress ist ursprünglich eine von der Natur angelegte Möglichkeit, schnell Reserven zu mobilisieren, um beispielsweise vor wilden Tieren zu fliehen. Denn in dem Moment, in dem ich durch Weglaufen mein Leben rette, ist Stress sinnvoll", erklärt Roth-Sackenheim.
Ist dann ein Gefühl von Sicherheit erreicht, normalisieren sich die Vorgänge im Körper wieder. In unserer schnelllebigen Zeit allerdings geraten immer mehr Menschen in Zustände, in denen sich diese Erholungsphasen nicht wieder einstellen. Sowohl der Körper als auch das Nervensystem befinden sich in ständiger Übererregung. Das Gleichgewicht zwischen Anspannung und Entspannung ist gestört. In solchen Situationen können Magenschmerzen entstehen. "Durch die ständige Anspannung kann sich die Magenwand verkrampfen oder aber mehr Magensäure ausgeschüttet werden. Das führt zu Schmerzen", erläutert die Expertin.
Was kann man dagegen tun?
Zur kurzfristigen Hilfe gibt es kleine Tricks. Sätze wie: "Ich bin stark und gelassen", können schon entspannen. "Allerdings muss dabei immer bedacht werden, diese Sätze positiv zu formulieren", warnt die Psychiaterin und erläutert weiter: "Sätze wie: 'Mir kann nichts passieren' oder jede andere Verneinung begreift das Unterbewusstsein nicht." Doch mit zahlreichen Wiederholungen positiver Affirmationen hat man die Möglichkeit, sich mental zu stärken und kann so kurzfristig Magenschmerzen vermeiden.
Langfristig allerdings muss den Magenbeschwerden mit etwas mehr Aufwand begegnet werden. Mit verschiedenen Entspannungsverfahren, wie Autogenem Training oder Progressiver Muskelentspannung, kann man den magenverkrampfenden Reflex kontrollieren. "Entspannungsverfahren arbeiten mit dem gezielten Wechsel von Anspannung und Entspannung bestimmter Muskelgruppen. Die Kunst besteht darin, diesen Wechsel so in das Leben zu integrieren, das das innere Gleichgewicht wieder hergestellt wird", betont Roth-Sackenheim.
Übrigens: Es gibt auch andere Ursachen für Magenschmerzen. Eine davon ist ein das Magenbakterium Helicobacter pylori, das erst 1983 entdeckt wurde. Vor dieser Zeit wurden bei Patienten mit chronischen Magenschmerzen in einer Operation die Nerven zum Magen durchtrennt. Inzwischen werden Patienten mit Helicobacter pylori-Infektionen mit Antibiotika behandelt. Experten sind sich aber sicher, dass die Erkrankung mit chronischem Stress der Patienten in Verbindung steht.
Quelle: ntv.de