Fundsache, Nr. 968 Unbekannte Friesteile in Akropolis-Mauer
03.03.2011, 13:46 Uhr
Die Friesteile gehören zum Parthenontempel. Bisher dachte man, sie wären bei einer Explosion im 17. Jahrhundert verloren gegangen.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Eigentlich suchten die Forscher nach Rissen in der Mauer. Dabei entdeckten sie zufällig Puzzlesteine, die ursprünglich woanders hingehörten.
Archäologen haben zufällig einen sensationellen Fund auf der Akropolis von Athen gemacht: In der Südmauer haben sie mindestens fünf fehlende Friesteile des Parthenontempels (Jungfrauengemach) entdeckt. Sie sind wie Puzzlesteine in die Mauer eingebaut, um sie zu befestigen. Die Archäologen glaubten bislang, diese Stücke seien bei einer Explosion im Jahr 1687 verlorengegangen. "Wir wissen noch nicht, wie groß die Teile sind, weil sie noch in der Mauer eingebaut sind", sagte der Archäologe Alexandros Mantis.
Die Friesteile wurden zufällig entdeckt, als Archäologen 2250 Fotos hoher Auflösung rund um die Mauer der Akropolis machten, um festzustellen, ob es Risse gibt. Dazu benutzten sie einen Meteorologie-Ballon, der wochenlang "rauf und runter" entlang der Mauern bewegt wurde. Die Friesteile wurden erkannt, weil sie nicht wie der Rest der Mauer aus Steinen sondern aus dem gleichen Marmor sind, der für den Bau des Parthenontempels genutzt worden war.
Zur Befestigung der Mauer
Die Wissenschaftler vermuten, dass die Friesteile, die seit der Explosion herumlagen, im 18. Jahrhundert einfach zur Befestigung der Mauer der Akropolis eingesetzt wurden. Die Akropolis wurde während der Osmanischen Herrschaft als Burg benutzt.
Die Friesteile sollen in den nächsten Monaten vorsichtig abgebaut werden und ihren Platz im neuen Museum unterhalb der Akropolis finden. Die Archäologen vermuten, dass sie mindestens fünf Friesplatten finden werden.
56 der 96 Platten des Frieses befinden sich bis heute im Britischen Museum in London. Athen fordert seit mehr als einem Vierteljahrhundert deren Rückgabe. Der Parthenon ist eines der berühmtesten noch existierenden Baudenkmäler des antiken Griechenland. Die fehlenden Friesteile werden im neuen Akropolis-Museum zwischen den echten als Duplikate präsentiert.
Quelle: ntv.de, dpa