Der Tag Der langsame Kultur-Tod in Berlin
19.11.2024, 12:43 UhrErinnern Sie sich noch an das Gejammer während der Corona-Zeit? Als es "keine Kultur" gab? Sprich: Keine neuen Filme, kein Theater, keine Oper, keine Museen, keine Galerien, alles zu, geschlossen, nichts produziert. Erinnern Sie sich an das Aufstöhnen unter Bürgern und Verantwortlichen, denn ohne Kultur, wo soll der Mensch denn hin, was soll aus ihm werden? Nun, ein paar Jahre später, ohne Corona-Zwänge, schlägt die große Sparkeule dennoch zu, denn Berlin muss nächstes Jahr kräftig geizen mit dem, was die Stadt ausmacht, definiert und auch am Leben hält: Rund 130 Millionen Euro fallen für die Kulturszene weg. Was bedeutet das für die Kultur-Hauptstadt? Die Hauptstadt-Kultur? Und wann macht die Kantine gegenüber von RTL/ntv in der "Komischen Oper" wieder auf? Die Sanierung der Oper wird laut Plan im nächsten Jahr aufgeschoben. Dafür vorgesehene zehn Millionen Euro will Berlin streichen. Das bedeutet aber nicht, dass das Projekt generell gestrichen wird. Puh, da haben wir ja Glück gehabt.
Auch die "Schaubühne", das "Deutsche Theater" oder der "Friedrichstadtpalast" werden mit erheblichen Kürzungen arbeiten müssen. Hintergrund ist ein milliardenschweres Sparprogramm für den Landeshaushalt. Weniger Geld gibt es auch für das winterliche Aushängeschild der Hauptstadt: die Berlinale. Sie bekommt statt zwei nur noch eine Million Euro (zuvor hatte das Land allerdings nur einen Betrag im niedrigen fünfstelligen Bereich dazugegeben, also bitte jetzt nicht motzen).
Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner: "Wir müssen jetzt schauen, (...) wie wir es hinbekommen, dass hier noch wirtschaftlicher gearbeitet wird." Insgesamt sollen bei der Berliner Kultur rund 130 Millionen Euro wegfallen, etwa 12 Prozent ihres Budgets. Der Etat für 2025 liegt bei rund 1,12 Milliarden Euro. Bereits seit Wochen warnen Häuser vor Insolvenz, Einschränkungen im Spielbetrieb und dem Verlust von Arbeitsplätzen. Mit einem großen Konzert will die Kulturszene heute Abend gegen die Sparpläne mobil machen.
Quelle: ntv.de