

Wir blicken auf das Jahr 2022 zurück und erinnern an bekannte, berühmte, besondere Persönlichkeiten aus Kunst, Sport, Politik, Medien, Wissenschaft, Film, Fernsehen und Wirtschaft, die in den vergangenen zwölf Monaten gestorben sind.
Am 6. Januar trauerte Hollywood um die Schauspiellegende Sidney Poitier: Er hatte 1964 als erster Schwarzer den Oscar als bester Hauptdarsteller bekommen, für seine Rolle in ...
... "Lilien auf dem Felde". Der damals 37-Jährige überzeugte mit der Darstellung eines schwarzen Arbeiters auf einer Farm weißer Nonnen. Poitier durfte auch als erster Schwarzer in einem Hollywood-Film eine Weiße küssen, 1967 in "Rat mal, wer zum Essen kommt".
Ende der 1960er Jahre war Poitier einer der bestbezahlten Filmschauspieler. Der Star aus Filmen wie "Flucht in Ketten", "Porgy and Bess", "Ein Fleck in der Sonne" und "In der Hitze der Nacht" (im Bild) drehte 1997 mit dem Action-Thriller "Der Schakal" seinen letzten Kino-Spielfilm.
2002 erhielt er einen Ehren-Oscar für sein Lebenswerk. Der damalige US-Präsident Barack Obama verlieh ihm 2009 die "Presidential Medal of Freedom", die höchste zivile Auszeichnung der USA. Poitier wurde 94 Jahre alt.
Als junger Regisseur in den 1970er Jahren wurde Peter Bogdanovich als Hollywoods "Wunderkind" gefeiert. Er wurde durch Filme wie "The Last Picture Show", "What's Up Doc" und "Paper Moon" bekannt. (im Bild: 1972 mit Barbra Streisand am Set von "What's Up Doc")
Bogdanovich machte auch häufig durch sein Privatleben Schlagzeilen. Er verliebte sich mehrmals während Dreharbeiten in Schauspielerinnen, wie etwa in Cybill Shepherd (im Bild) - eine jahrelange Affäre des verheirateten Filmemachers mit seiner Hauptdarstellerin aus "The Last Picture Show" von 1971 folgte.
Bei den Dreharbeiten zur Komödie "Sie alle haben gelacht" (1981) verliebte er sich in das "Playboy"-Model Dorothy Stratten (l.). Deren Noch-Ehemann Paul Snider brachte die 20-Jährige und dann sich selbst um. Einige Jahre danach heiratete Bogdanovich Strattens jüngere Schwester Louise. Die Ehe wurde 2001 geschieden.
Einen Oscar hat Bogdanovich in seiner langen Karriere nicht erhalten, aber einen Grammy für das "Beste Musik-Langvideo" - für seine Musik-Dokumentation "Runnin' Down a Dream" von 2007 über die Band Tom Petty and the Heartbreakers. Bogdanovich starb am 6. Januar mit 82 Jahren.
Michael Lang war einer der Hauptorganisatoren des legendären Woodstock-Festivals von 1969. Es brachte eine beispiellose Reihe von Rock- und Folkstars wie Joan Baez, Janis Joplin, The Who, Joe Cocker, Santana und Jimi Hendrix zusammen. Hunderttausende junger Menschen feierten drei Tage lang im Geiste der Hippie-Bewegung, der sich um Musik, Drogen und freie Liebe drehte. Lang starb am 8. Januar mit 77.
Am 9. Januar starb der US-Schauspieler und Komiker Bob Saget. Er war bekannt vor allem für seine Rolle in der Hit-Sitcom "Full House". Durch sie galt er in den USA ...
... als "TV-Dad" schlechthin. Saget erlag mit 65 Jahren den Folgen einer Kopfverletzung.
Ali Mitgutsch hat Kindern in aller Welt ein Geschenk gemacht: seine Wimmelbücher. Ohne Worte und farbenfroh erzählen sie ...
... seit Jahrzehnten wunderbare Alltags-Geschichten - aus dem Schwimmbad, vom Bauernhof, aus den Bergen oder aus der Stadt. Der Erfinder der beliebten Wimmelbücher starb im Alter von 86 Jahren am 10. Januar, am selben Tag wie ...
... der Münchner Filmemacher und Schriftsteller Herbert Achternbusch (r.). Er ist den meisten Menschen durch seine skurrilen Filme bekannt, wie zum Beispiel "Andechser Gefühl", "Servus Bayern", "Bierkampf" (im Bild) oder "Das Gespenst".
Zudem hat er Theaterstücke, Buchpublikationen und Hunderte Bilder geschaffen. Vor allem seine Hassliebe zu seiner Heimat Bayern zeichnete ihn aus. Seine oft mit geringem Aufwand gedrehten Filme nahmen regelmäßig die bayerische Volksseele aufs Korn. Achternbusch starb im Alter von 83 Jahren.
Die Sängerin Ronnie Spector wurde in den 60er-Jahren mit dem Trio The Ronettes bekannt, das sie Ende der 50er mit ihrer Schwester Estelle und ihrer Cousine Nedra Talley gegründet hatte und das später vom Erfolgsproduzenten Phil Spector entdeckt wurde. (im Bild: Estelle Bennett, Ronnie Spector, Nedra Talley, v.l., 2007). Sie sang Hits wie "Be My Baby", "Walking in the Rain" oder "Baby, I Love You".
Mit dickem Make-up, hochtoupierten schwarzen Haaren und engen Röcken machte die Girl Group Schluss mit dem unschuldigen Auftreten vieler ihrer Pop-Kolleginnen und hatte ein eher verruchtes Image. 2007 wurde das Trio in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen. Mit Phil Spector, der ihre größten Hits produzierte, war sie von 1968 bis 1974 verheiratet. In ihren Memoiren beschrieb sie eine gewalttätige Ehe mit Schlägen und Todesdrohungen ihres eifersüchtigen und kontrollierenden Mannes (hier beide 1972). Ronnie Spector starb am 12. Januar mit 78.
Nino Cerruti (hier im Jahr 2000 mit Sohn Julian) gehörte zu den ganz Großen in der Modebranche. Er entwickelte auch Parfüms für Herren und Damen. Seine Marke stand für Eleganz, ...
... in Hollywood kleidete er die berühmtesten Stars ein. Der italienische Designer starb mit 91 Jahren am 15. Januar, ...
... am selben Tag wie Steve Schapiro. Der preisgekrönte US-Fotograf hielt den berühmten Bürgerrechtsmarsch auf Washington 1963 oder den Präsidentschaftswahlkampf von Robert F. Kennedy 1968 fest. Er fotografierte bei den Dreharbeiten auf dem Set des Films "Der Pate", ...
... für David Bowie (im Bild) oder Barbra Streisand machte er Fotos für Albumcover. Schapiro starb im Alter von 87 Jahren an Bauchspeicheldrüsenkrebs.
Hardy Krüger war einer der wenigen deutschen Schauspieler, denen eine internationale Karriere gelang. In rund 75 Filmen spielte der 1928 in Berlin Geborene, der lange in Kalifornien und Hamburg lebte, die Hauptrolle.
Nach dem Zweiten Weltkrieg schaffte Krüger den Durchbruch außerhalb Deutschlands in dem britischen Kriegsfilm "Einer kam durch". An der Seite ...
... von John Wayne (r.) war Krüger in "Hatari!" zu sehen, mit James Stewart und Peter Finch in "Der Flug des Phoenix". Er stand mit Stars wie Claudia Cardinale, Sean Connery, Yul Brynner, Charles Aznavour, Cathérine Deneuve und Orson Welles vor der Kamera. Im TV schuf er als "Weltenbummler" in der ARD-Reihe einen Klassiker. Mit seinem Buch "Eine Farm in Afrika" startete Krüger auch eine Karriere als Schriftsteller. Er veröffentlichte viele Bücher.
Hardy Krüger erhielt im Laufe seiner Karriere mehrere Auszeichnungen, darunter den Bundesfilmpreis und 2009 das Große Verdienstkreuz (im Bild, mit seiner Frau Anita und seinem Sohn Hardy Krüger junior, der auch Schauspieler wurde). Hardy Krüger senior starb am 19. Januar.
Die Karriere des Musikers und Schauspielers Meat Loaf erstreckte sich über sechs Jahrzehnte, in denen er weltweit mehr als 100 Millionen Alben verkaufte und in über 65 Filmen mitwirkte, darunter "Rocky Horror Picture Show" (1975, im Bild), "Fight Club" (1999) und "Wayne's World" (1992).
Nach seinem Hitalbum "Bat Out Of Hell" 1977 kam für Meat Loaf, dessen Künstlername auf Deutsch Hackbraten bedeutet, erst einmal der Absturz: Der Sänger ruinierte sich auf einer Welttournee die Stimme ...
... und kämpfte danach mit Problemen wie Depressionen, Alkoholsucht und weniger erfolgreichen Alben. Mit "Bat Out of Hell II: Back into Hell" (1993) und "Bat Out of Hell III: The Monster is Loose" (2006) schaffte er Comebacks. Zu einem seiner bekanntesten Songs gehört der Welthit "I'd Do Anything for Love (But I Won't Do That)". Meat Loaf starb am 20. Januar mit 74.
Thierry Mugler gehörte zu den großen französischen Modeschöpfern wie Yves Saint Laurent oder Jean Paul Gaultier und hat die Mode vor allem in den 80er Jahren stark beeinflusst.
Top-Models von Jerry Hall (im Bild) bis Kim Kardashian folgten dem Look der "Mugler-Frau" ...
... mit ihren gepolsterten Schultern, tiefen Ausschnitten und korsettartigen Taillen. Mugler war zudem ein Pionier in der Inszenierung groß angelegter Modeschauen vor Tausenden Zuschauern. Er kontrollierte dabei alles, von den Requisiten bis zum Soundtrack. Später begann er, Parfüms zu kreieren. Sein erstes Damenparfüm "Angel", das 1992 auf den Markt kam, war ein großer Erfolg.
2002 zog sich Mugler aus der Modewelt zurück. Seinen Wandel vollzog er auch am eigenen Körper, indem er intensives Bodybuilding betrieb und sich vielen Schönheits-OPs unterzog. Gleichzeitig widmete er sich der Meditation und dem Yoga und ließ sich fortan "Manfred T. Mugler" rufen. Er starb am 23. Januar mit 73 Jahren.
Ellen Tiedtke war Schauspielerin, Kabarettistin und Sängerin. Sie eckte mit kritischen Äußerungen über den Alltag in der DDR an und wurde daher eine Zeit lang kaum engagiert. Dann bekam sie die Chance ihres Lebens: Sie wurde Ellentie, Moderatorin der gleichnamigen beliebten Kindersendung im DDR-Fernsehen. "Ellentie" lief von 1983 bis 1991. Tiedtke starb mit 91 Jahren am 1. Februar.
Monica Vitti (hier 1962 mit Alain Delon in "L'eclisse") war eine der prägenden Schauspielerinnen des italienischen Kinos. Neben Sofia Loren, Gina Lollobrigida und Claudia Cardinale ...
... gehörte sie zu den bekanntesten Kino-Darstellerinnen im Italien der 60er und 70er Jahre. Sie hatte sowohl in derben Komödien als auch mit dramatischen Rollen Erfolg. Vitti erhielt bei der Berlinale 1984 den Silbernen Bären für ihre herausragende Einzelleistung im Film "Flirt". 1995 wurde ihr ...
... beim Filmfest in Venedig der Goldene Löwe für ihr Lebenswerk verliehen. In den vergangenen zwei Jahrzehnten lebte Vitti aufgrund einer schweren Erkrankung abgeschieden von der Öffentlichkeit. Sie starb mit 90 Jahren am 2. Februar.
Dieter Mann wurde noch während seines Schauspielstudiums Anfang der 1960er am Deutschen Theater im Ostteil Berlins verpflichtet. Von 1984 bis 1991 führte er das Theater als Intendant. Er holte Regisseure wie Frank Castorf und Heiner Müller ans Haus.
Später konzentrierte er sich wieder auf das Schauspielen, bis 2006 blieb er Ensemblemitglied am Deutschen Theater. Mann war aber auch in Kino- und Fernsehfilmen zu sehen. (im Bild: mit Thekla Carola Wied in "Eine Frau in den allerbesten Jahren")
Als vielgelobter Sprecher nahm Mann auch viele Hörbücher auf. Er starb am 3. Februar im Alter von 80 Jahren.
Der Theater- und Opernregisseur Hans Neuenfels starb am 6. Februar im Alter von 80 Jahren. Er arbeitete unter anderem am Theater Heidelberg, dem Stuttgarter Staatstheater und dem Schauspiel Frankfurt. Ende der 1980er-Jahre war er Intendant der Freien Volksbühne in Berlin. Bekannt wurde Neuenfels auch als Opernregisseur mit Inszenierungen etwa von Verdi- und Mozart-Opern in Frankfurt, Berlin und Wien. Kultstatus erreichte seine "Lohengrin"-Inszenierung bei den Richard-Wagner-Festspielen in Bayreuth.
Mehrmals wurde er als Opernregisseur des Jahres ausgezeichnet, 2016 erhielt er den Deutschen Theaterpreis "Faust" für sein Lebenswerk. Neben seiner Theaterarbeit drehte er Filme über Dichter wie Heinrich von Kleist und Robert Musil.
Die Karriere der Funk- und Soul-Ikone Betty Davis hatte vor allem zwischen 1964 und 1975 ihren Höhepunkt. Ehe sie zur Musik kam, machte sie sich als Model einen Namen. Ende der Sechziger war sie mit der Jazz-Legende Miles Davis verheiratet. Auf ihr Debütalbum "Betty Davis" (1973) folgten noch die Platten "They Say I'm Different" (1974) und "Nasty Gal" (1975), ehe sie sich zurückzog. Sie starb am 9. Februar mit 77.
Seine größten Erfolge feierte Hollywood-Regisseur Ivan Reitman (l.), gebürtiger Slowake, mit Familienkomödien in den 1980er und 1990er Jahren. Dazu gehörten die Filme "Ghostbusters", "Twins" und "Der Kindergarten-Cop". Sein größter Erfolg war "Ghostbusters" mit Bill Murray (r.), Dan Aykroyd (M.) und Sigourney Weaver in den Hauptrollen.
Der Film spielte weltweit 300 Millionen Dollar ein und wurde für zwei Oscars nominiert. In der Geisterjäger-Fortsetzung "Ghostbusters: Afterlife" (2021) wirkte Reitman das letzte Mal aktiv bei einem Hollywood-Film mit. Sein Sohn Jason führte Regie, die Stars des ersten Teils hatten alle einen Gastauftritt. Ivan Reitman starb am 12. Februar im Alter von 75 Jahren.
Ralf "Bummi" Bursy war einer der erfolgreichsten und bekanntesten Rock-Sänger der DDR. Zu seinen größten Hits zählen "Eh die Liebe stirbt" sowie "Feuer im Eis". Ende der 70er und Anfang der 80er war er Sänger und Gitarrist der Bands Keks und Prinzip. 1986 begann seine Solo-Karriere. Nach der Wende zog er sich von der Bühne zurück und arbeitete als Produzent. Er starb nach schwerer Krankheit mit 66 Jahren am 14. Februar.
Der Journalist und politische Publizist Peter Merseburger gehörte zu den prägenden Gestalten der westdeutschen Medienlandschaft in der Nachkriegszeit, in den 60er und 70er Jahren etwa als Moderator des ARD-Magazins "Panorama". Seine Berichte und Kommentare lösten teils heftige politische Reaktionen im konservativen Lager aus. 1975 gab Merseburger Leitung und Moderation von "Panorama" ab und ging 1977 als ARD-Korrespondent nach Washington.
Einen nachhaltigen Eindruck hinterließ er ab 1982 als Korrespondent in Ost-Berlin. Mit der Sendereihe "Deutsches aus der anderen Republik" zeichnete Merseburger ein im Westen bisher unbekanntes Bild vom Alltag der DDR. Aber auch viele Ostdeutsche erfuhren aus den Reportagen unbekannte Tatsachen aus dem eigenen Staat. 1987 löste Merseburger in London Wolf von Lojewski als ARD-Korrespondent ab. Ab 1991 arbeitete er als freier Publizist. Er verfasste hochgelobte Biografien unter anderem über Willy Brandt.
2018 verlieh Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ihm das Bundesverdienstkreuz. Merseburger starb am 15. Februar im Alter von 93 Jahren.
Gail Halvorsen wurde als "Candy Bomber" bekannt. Der US-Pilot flog während der Berlin-Blockade einen der "Rosinenbomber". Als erster Pilot warf er 1948 auch Süßigkeiten für die Kinder ...
... über der Stadt ab und wurde deshalb mit seinem "Schokobomber" berühmt. Halvorsen war in den 70er Jahren zudem US-Kommandeur des Westberliner Flughafens Tempelhof. Er starb am 16. Februar im stolzen Alter von 101 Jahren.
Mark Lanegan hatte seine Karriere in den 1980er Jahren als Sänger der Hardrock- und Grunge-Band Screaming Trees begonnen. Später stand er auch mit Queens Of The Stone Age und The Gutter Twins auf der Bühne. Zeitgleich hatte Lanegan eine erfolgreiche Solokarriere in der Indie- und Bluesrock-Szene. Sein Markenzeichen war seine sehr tiefe, kratzige Stimme. Er starb am 22. Februar mit nur 57 Jahren.
Der Fernsehjournalist Claus Seibel prägte lange die "heute"-Sendung im ZDF. Ab 1971 hatte er mehr als 30 Jahre lang die Nachrichtensendung um 19 Uhr präsentiert. Seibel starb am 1. März im Alter von 85 Jahren.
Inge Deutschkron war mit ihrer Autobiografie "Ich trug den gelben Stern" über ihre dramatische Überlebensgeschichte als Jüdin in Berlin bekannt geworden. Versteckt überlebten Deutschkron und ihre Mutter den Holocaust, die Terrorherrschaft der Nazis. Als wache Mahnerin wider das Vergessen erzählte sie viele Jahrzehnte lang jungen Menschen ihre Lebensgeschichte. Sie starb am 9. März im Alter von 99 Jahren.
Sein Name hallt bis heute immer wieder durch das Frankfurter Fußballstadion - inbrünstig gesungen von den Fans. An seinem 30. Geburtstag leitete Jürgen Grabowski den Siegtreffer zum deutschen WM-Triumph von München 1974 ein. Er bestritt 44 Länderspiele und 441 Begegnungen in der Bundesliga für Eintracht Frankfurt, war Welt- und Europameister, UEFA-Cup-Sieger 1980 und 1974 und 1975 DFB-Pokalgewinner. Grabowski starb am 10. März mit 77 Jahren.
Egidius Braun prägte über viele Jahre den deutschen Fußball. Von 1992 bis 2001 war er Präsident des Deutschen Fußball-Bundes, danach DFB-Ehrenpräsident.
Als ehemaliger Schatzmeister der Europäischen Fußball-Union - den Posten hatte er in den Neunzigern einige Jahre inne - nutzte er sein UEFA-Netzwerk dazu, dass Deutschland den Zuschlag für die WM 2006 erhielt. Braun starb am 16. März mit 97 Jahren.
Madeleine Albright wurde 1993 unter Präsident Bill Clinton Botschafterin der US-Regierung bei den Vereinten Nationen in New York.
Ab 1997 rückte sie als erste Frau an die Spitze des US-Außenministeriums. Dabei wurde die ursprünglich aus dem tschechischen Prag stammende Demokratin, deren Familie einst als Flüchtlinge in die USA eingewandert war, zu einer führenden Stimme der US-Außenpolitik im 20. Jahrhundert. (Bild: 1999 mit den Clintons)
Bis zuletzt meldete Albright sich zu Wort - etwa mit deutlicher Kritik an Putin und seinem Krieg in der Ukraine. Sie starb am 23. März im Alter von 84 Jahren. Zu ihren Ehren wurden die Flaggen in den USA auf halbmast gesetzt.
Taylor Hawkins, Schlagzeuger der Foo Fighters, starb am 25. März mit nur 50 Jahren während einer Tournee in Kolumbien. Er wurde tot in einem Hotel in Bogotá gefunden. Die Todesursache wurde nicht bekannt gegeben. Bei einer gerichtsmedizinischen Untersuchung ...
... wurden in seinem Körper aber zehn verschiedene Substanzen festgestellt, darunter Marihuana, Antidepressiva, Benzodiazepine und Opioide. Fans und Foo Fighters trauerten um den Drummer, die Band sagte viele Auftritte ab.
Patrick Demarchelier fotografierte während seiner langen Karriere aufsehenerregende Modekampagnen - etwa für "Vogue" und "Harper's Bazaar", für Dior, Chanel und Yves Saint Laurent - und prominente Persönlichkeiten wie Prinzessin Diana, Beyoncé und Madonna.
Der Franzose wurde angeblich 1989 von Diana kontaktiert, nachdem sie eins seiner Bilder auf dem Cover der "Vogue" gesehen hatte. Beim ersten gemeinsamen Shooting 1990 entstand das berühmte Schwarz-Weiß-Foto von Diana in einem trägerlosen Kleid mit Tiara. Danach bat sie Demarchelier, als ihr persönlicher Fotograf zu arbeiten. Er starb am 31. März mit 78 Jahren.
Der russische Politiker und Rechtspopulist Wladimir Schirinowski war als rechter Scharfmacher bekannt. Er war Fraktionschef der ultranationalistischen Liberaldemokratischen Partei Russlands. Schirinowski war in Russland auch bekannt wegen seiner undiplomatischen Reden, die er oft schreiend mit hochrotem Kopf vortrug.
Schirinowski war seit 1991 in der russischen Politik und trat sechs Mal bei den Präsidentenwahlen an, zuletzt 2018, als er mit 5,65 Prozent den dritten Platz belegte. Er starb am 6. April mit 75 Jahren. Bei der Trauerfeier am 8. April zeigte sich Präsident Wladimir Putin bei seinem ersten öffentlichen Auftritt seit längerer Zeit am offenen Sarg Schirinowskis.
Der Schauspieler Uwe Bohm, Adoptivsohn des Regisseurs Hark Bohm (hier beide 2004), ...
... wurde mit Rollen als Bösewicht in Krimis wie "Tatort" bekannt. Er begann seine Karriere als Teenager 1976 in Hark Bohms Film "Nordsee ist Mordsee". Später spielte er erfolgreich Theater unter anderem am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg.
Unter Regisseur Fatih Akin wirkte er auch im 2016 erschienen Film "Tschick" mit. Uwe Bohm starb am 8. April mit nur 60 Jahren an plötzlichem Herzversagen.
Der Schauspieler Michael Degen (l., neben Uwe Kockisch) war einem großen TV-Publikum zuletzt vor allem dank der "Donna Leon"-Krimiserie der ARD vertraut. Darin verkörperte er jahrelang den eitlen "Vice-Questore Patta".
Zuvor hatte Degen in vielen klassischen, modernen und unterhaltenden Rollen auf wichtigen Bühnen sowie in Film und Fernsehen Erfolge gefeiert. Er arbeitete mit Regiegrößen wie Peter Zadek, Claude Chabrol und Ingmar Bergman zusammen und inszenierte auch selbst. Degen starb am 9. April im Alter von 90 Jahren.
Joachim Streich war eine Legende des DDR-Fußballs. Er war Rekord-Nationalspieler der DDR - Streich bestritt 102 Länderspiele - und Rekordtorschütze der DDR-Oberliga. Er machte 229 Tore in 378 Spielen und wurde daher "Gerd Müller des Ostens" genannt. Zwei Tage nach seinem 71. Geburtstag am 16. April verlor Streich den Kampf gegen eine schwere Krankheit.
Kaum ein Künstler Österreichs hat so polarisiert: Hermann Nitschs blutige Arbeit mit Kadavern ließ niemanden kalt. Der Wiener wurde für seine extremen Rituale sowohl verehrt als auch bekämpft.
Nitsch wollte den Menschen stets intensive Erlebnisse für alle Sinne bieten. Seine oft tagelangen Aktionen mit Tierschlachtungen, Prozessionen und Blutschüttaktionen forderten von Mitwirkenden wie Zusehern volle Aufmerksamkeit und einen starken Magen. "Ein Überwinden der Ekelschranke ist Aufgabe der Kunst", sagte er. Der Aktionskünstler, Maler und Bildhauer starb am 18. April im Alter von 83 Jahren.
Der deutsche Komponist und Klangpionier Klaus Schulze war Mitbegründer der sogenannten Berliner Schule und einflussreicher Vertreter des auch international anerkannten "Krautrock" aus Deutschland. Viele der großen internationalen DJs nannten ihn respektvoll "Godfather of Techno".
Seine Anfänge erlebte der in Berlin geborene Schulze in Bands wie Tangerine Dream und Ash Ra Tempel. Er legte über 50 Soloalben vor, schuf viele Filmmusiken und arbeitete mit Künstlern wie Arthur Brown oder zuletzt Hans Zimmer zusammen. Schulze starb am 26. April im Alter von 74 Jahren.
Der griechische Komponist Vangelis schuf für den Oscar-prämierten Film "Die Stunde des Siegers" einen der bekanntesten Soundtracks der 1980er Jahre. In Deutschland erlangte er, mit bürgerlichem Namen Evangelos Odysseas Papathanassiou, vor allem mit der Hit-Single "Conquest of Paradise" größere Bekanntheit. Der Song wurde 1992 veröffentlicht, in den deutschen Charts stürmte er erst 1995 auf Platz eins, nachdem der Boxer Henry Maske ihn im Jahr zuvor als Einlaufmusik genutzt hatte. Vangelis starb im Alter von 79 Jahren am 17. Mai.
Am 26. Mai ging eine Schockwelle durch die Musikwelt: Andrew Fletcher, der Keyboarder und Mitgründer der Band Depeche Mode, starb im Alter von 60 Jahren überraschend an einem Riss in der Hauptschlagader.
Fletcher (vorn) hatte die Band vor mehr als 40 Jahren unter anderem mit Martin L. Gore und Dave Gahan (hinten, v.l.) in Basildon östlich von London gegründet und galt als wichtiges Bindeglied zwischen dem extrovertierten Gahan und dem eher schüchtern wirkenden Gore.
Nach Fletchers Tod machte Depeche Mode zunächst eine Pause, bevor die Band im Oktober ein neues Album und eine Welttournee für 2023 ankündigte. Der Titel des 15. Studioalbums, das im März erscheinen soll, ist "Memento Mori". ("Denke daran, dass du sterben musst.") Alle Songs und sogar der Albumtitel seien vor Fletchers Tod entstanden, sagte Gore. Der Titel klinge sehr morbid, aber man könne ihn auch sehr positiv verstehen: "Lebe jeden Tag bis zum Maximum."
Der US-Schauspieler Ray Liotta (r.) wurde vor allem für Gangster-Rollen bekannt, vor allem für die im Mafia-Epos "Goodfellas" (1990) von Regisseur Martin Scorsese, in dem er an der Seite von Robert De Niro (l.) spielte.
Liotta wirkte auch in Filmen wie "Feld der Träume", "Killing Them Softly" und "The Place Beyond the Pines" mit. Im vorigen Jahr war er im Mafia-Streifen "The Many Saints of Newark" zu sehen. Er starb am 26. Mai nach Angaben seiner Sprecherin "völlig überraschend" im Schlaf. Liotta wurde 67 Jahre alt.
Am selben Tag trauerte die Rockband Yes um ihren Drummer Alan White. Er war 1972 zu den 1968 gegründeten Yes gestoßen. Größter Hit der Band ist "Owner Of A Lonely Heart" von 1983. White arbeitete auch mit Stars wie John Lennon, George Harrison und Eric Clapton zusammen. Er wurde 72 Jahre alt.
Klaus Scharfschwerdt trommelte seit seinem zwölften Lebensjahr - und fast vier Jahrzehnte lang bei den Puhdys. In der erfolgreichen Band, 1969 in der DDR gegründet, war er der Jüngste. Er hatte 1979 bei den Puhdys angefangen.
Mehrfach wurde er zum besten Schlagzeuger in der DDR gewählt. Als die Puhdys sich 2016 auflösten, war er 62 Jahre alt. Nach einer kleinen Bühnen-Pause gründete Scharfschwerdt (r.) danach eine neue Band. Er starb am 10. Juni mit 68 an Krebs.
Der Schauspieler Peter Reusse machte vor allem in der DDR in Filmen und auf der Bühne Karriere. 1970 wurde er festes Ensemblemitglied am Deutschen Theater in Berlin. Auch in Produktionen des DDR-Fernsehens war Reusse zu sehen, etwa im "Polizeiruf". In der Wendezeit engagierte er sich politisch und unterstützte das Bürgerkomitee zur Aufklärung von Stasi-Verbrechen.
Nach der Einheit spielte er mit Iris Berben, Nadja Tiller oder Charles Aznavour. Das Jahr 1993 markierte einen tiefen Einschnitt. Bei Proben brach Reusse im Deutschen Theater zusammen. Es folgten Gedächtnisverlust, persönliche Krise, Ende der Karriere als Schauspieler. Für Reusse begann eine Zeit als Maler und Bildhauer, er schrieb Gedichte, Erzählungen, Romane, Drehbücher und Tagebuchaufzeichnungen. Reusse starb am 11. Juni im Alter von 81 Jahren.
Am selben Tag starb Bernd Bransch, der frühere Kapitän der DDR-Fußball-Nationalmannschaft. Er trug 72 Mal das Trikot der Nationalmannschaft und wurde mit dem Team Olympiasieger 1976 sowie Olympia-Dritter 1972. Bei der einzigen WM-Teilnahme einer DDR-Auswahl führte Bransch die Mannschaft 1974 in der Bundesrepublik als Kapitän aufs Feld (im Bild, neben Beckenbauer).
Er spielte fast 300 Mal für den SC Chemie Halle und dessen Nachfolger Hallescher FC Chemie; 1973/74 kurzzeitig für den FC Carl Zeiss Jena. 1968 und 1974 wurde Bransch zum "DDR-Fußballer des Jahres" gewählt. Nach seinem Karriereende 1977 wurde Bransch Funktionär. Als Präsident führte er den HFC nach der Wende für kurze Zeit in die 2. Fußball-Bundesliga. Noch mit 70 Jahren saß er im Verwaltungsrat des Clubs. Bransch wurde 77.
Der französische Schauspieler Jean-Louis Trintignant war einer der Größten seines Fachs, eine Filmlegende. Er drehte mit den Größten der Kinobranche, spielte mehr als 140 Film- und Fernsehrollen. Seinen Durchbruch hatte er ...
... im Jahr 1956 mit "Und immer lockt das Weib" an der Seite von Brigitte Bardot (im Bild). Mit Costa-Gavras drehte er den Politthriller "Z". Seine Rolle als Untersuchungsrichter brachte ihm 1969 auf den Filmfestspielen in Cannes die Auszeichnung als bester Schauspieler. Es folgten der "Lügner" von Alain Robbe-Grillet, "Der große Irrtum" von Bernardo Bertolucci oder ...
... "Das wilde Schaf" mit Romy Schneider, in dem er einen Frauenverführer verkörpert. Michael Haneke holte Trintignant nach mehrjähriger Pause wieder zum Film.
In "Liebe" aus dem Jahr 2012 (im Bild) spielt er einen Rentner, der seine nach einem Schlaganfall ans Bett gebundene Frau vom Leiden erlöst. Erneut mit Haneke (l.), den er für den besten Regisseur der Welt hielt, drehte er "Happy End" aus dem Jahr 2017. Trintignant starb am 17. Juni im Alter von 91 Jahren.
Martin Bangemann (M.) war von 1974 bis 1978 FDP-Landesvorsitzender in Baden-Württemberg und von 1985 bis 1988 Bundesvorsitzender der Freien Demokraten. Als Parteichef konnte er jedoch nicht aus dem Schatten seines charismatischen Vorgängers Hans-Dietrich Genscher (r.) treten. Als Bundesminister für Wirtschaft war er zwischen 1984 und 1988 Mitglied der Bundesregierung. Probleme wie die hohe Arbeitslosigkeit sowie die Stahl-, Kohle- und Werftenkrisen belasteten seine Amtszeit.
Er verzichtete schließlich auf Minister- und Parteiamt und wechselte nach Brüssel. Von 1989 bis 1999 gestaltete er als EU-Kommissar den Europäischen Binnenmarkt, die EU-Industriepolitik, die europäische Informationsgesellschaft und die Liberalisierung der Telekommunikations-Märkte. 1999 wechselte Bangemann aus der Europapolitik direkt als Berater zum spanischen Telekommunikationskonzern Telefónica. Das stieß in der Öffentlichkeit und auch innerhalb der FDP auf scharfe Kritik. Die Vorwürfe möglicher Interessenskonflikte wies er jedoch zurück. Bangemann starb am 28. Juni im Alter von 87 Jahren.
Die Rolle des Mafioso Santino "Sonny" Corleone in "Der Pate" machte James Caan in den 1970er Jahren berühmt. Sie brachte ihm 1973 eine Oscar-Nominierung als bester Nebendarsteller ein. Mit Filmen wie "Rollerball", "Funny Girl", "Ein anderer Mann, eine andere Frau" und "Der Einzelgänger" setzte er seine Karriere fort.
Mit dem Horrorthriller "Misery" kam der Charakterdarsteller Anfang der 1990er Jahre erneut groß heraus, nach einer Vorlage von Stephen King, mit Kathy Bates (l.). Caan starb am 6. Juli mit 83.
Klaus Lemke war der erklärte Rebell unter den deutschen Regisseuren, begehrte auf gegen den filmischen Mainstream. Er drehte traditionell mit kleinem Budget. Meist arbeitete er mit Laien zusammen, die er in Cafés oder auf der Straße entdeckte und oft gleich engagierte. (Bild: 1978 mit Schauspielerin Cleo Kretschmer nach der Premiere ihres Films "Arabische Nächte")
Zuletzt war Lemke Ende Juni beim Filmfest München aufgetreten, körperlich schon sichtlich angeschlagen. Er könne nicht mehr gut laufen, sagte er damals und hielt ein Schild hoch: "Kunst kommt von küssen". Kretschmer starb am 7. Juli im Alter von 81 Jahren.
Der Italo-Amerikaner und Schauspieler Tony Sirico (l.) wurde vor allem durch seine Rolle als Mafioso in der Erfolgsserie "Die Sopranos" (im Bild) berühmt. Er spielte in Dutzenden Film- und TV-Produktionen mit. Martin Scorsese holte ihn 1990 für das Mafia-Drama "GoodFellas" vor die Kamera.
Aber auch Regisseur Woody Allen gab Sirico häufig Nebenrollen, darunter in "Bullets Over Broadway", "Geliebte Aphrodite", "Café Society" und "Wonder Wheel". Sirico starb am 8. Juli mit 79.
Shinzō Abe Abe regierte Japan von Dezember 2012 bis September 2020, er war damit der am längsten amtierende Premier des Landes. Unter ihm rückte Japan nach Meinung von Kritikern deutlich nach rechts.
Am 8. Juli wurde Abe bei einem Wahlkampfauftritt in der Stadt Nara Opfer eines Mordanschlags und starb wenig später. Abe wurde 67 Jahre alt.
Dieter Wedel war einer der Großen in der deutschen TV-Branche, der Großmeister des Fernsehfilms. Zuletzt überschatteten schwere Vorwürfe sein Lebenswerk. Anfang 2018 war bekannt geworden, dass ihn mehrere Schauspielerinnen sexueller Übergriffe oder der Vergewaltigung bezichtigten. Dieser Skandal überschattete Wedels Werk zuletzt so sehr, ...
... dass von seinen großen Erfolgen kaum noch die Rede war. Fast in Vergessenheit geraten war, dass Wedel mit TV-Mehrteilern wie "Der große Bellheim", "Der Schattenmann", "Der König von St. Pauli" oder "Die Affäre Semmeling" einst ein Millionen-Publikum begeisterte und sich einen Platz in der Geschichte des öffentlich-rechtlichen Fernsehens sicherte. Er hat das Bundesverdienstkreuz bekommen und drei Mal den Adolf-Grimme-Preis in Gold.
Er galt lange als Mann, der das Leben in vollen Zügen auskostete. Wedel lebte viele Jahre in einer Dreiecksbeziehung, die aber schließlich doch in einer Ehe mit einer der beiden Frauen mündete. Sechs Kinder von sechs Frauen hatte Wedel, davon einen Sohn mit der Schauspielerin Hannelore Elsner (r., Dominik; l. Sohn Benjamin). Wedel starb am 13. Juli mit 82 Jahren.
Ivana Trump war die erste Ehefrau Donald Trumps (r., 1985) und zwischen 1977 und 1992 mit ihm verheiratet. Sie mischte bei den Geschäften ihres Mannes mit und gehörte in den 1980er und 1990er Jahren zur schillernden High Society New Yorks.
Als Ivana Zelnícková wurde sie 1949 im heutigen Tschechien geboren. Schon früh zeigte sie sportliches Talent als Skiläuferin. Sie verließ ihre Heimat und wanderte nach Kanada aus, wo sie in den 70er Jahren eine Modelkarriere begann.
In New York traf sie Donald Trump, den sie 1977 heiratete. Aus ihrer Ehe gingen die drei Kinder Donald Jr., Ivanka und Eric (v.l., 2011) hervor. Ivana Trump starb am 14. Juli infolge eines Unfalls, womöglich durch einen Treppensturz. Sie wurde 73.
Am 21. Juli musste Deutschlands Fußballwelt Abschied nehmen von Uwe Seeler, einem ihrer größten Helden. Seeler trug von 1946 bis 1972 das Trikot des HSV, erzielte dabei 510 Tore in allen Wettbewerben und widerstand in der Zeit allen finanziellen Verlockungen aus dem europäischen Ausland.
Von 1954 bis 1970 bestritt Seeler 72 Länderspiele für Deutschland und erzielte dabei 43 Tore. Bei vier Weltmeisterschaften war der Angreifer mit von der Partie. 1966 bestritt er das legendäre WM-Finale gegen England, verlor mit der DFB-Elf jedoch wegen des "Wembley"-Tores mit 2:4.
1970 gelang ihm die Revanche für die Endspiel-Pleite, als er Weltmeister England in Mexiko mit dem berühmtesten Seeler-Tor aus dem WM-Viertelfinale kegelte. Mit dem Hinterkopf traf er kurz vor Schluss zum 2:2, nachdem England 2:0 geführt hatte, und errang am Ende mit der Nationalmannschaft den dritten Platz bei der WM. Es war Seelers 43. und gleichzeitig letztes Tor für die Nationalmannschaft.
Mit dem HSV wurde Seeler 1960 deutscher Meister, drei Jahre später folgte der Gewinn des DFB-Pokals. Vor allem als Publikumsliebling, Rackerer und Kopfball-Phänomen wurde er zum größten HSV-Spieler der Geschichte. Hamburg ernannte "Uns Uwe" 2003 zum Ehrenbürger - als ersten Sportler überhaupt. Seeler starb mit 85 Jahren.
Der britische Schauspieler David Warner (l.) war unter anderem im Hollywood-Blockbuster "Titanic" von 1997 dabei. Schon 1979 war er Teil der Besatzung eines anderen Films über das berühmte Schiffsunglück: "S.O.S. Titanic". Bekannt wurde Warner ...
... durch tragende Nebenrollen etwa im Horrorfilm "Das Omen" (1976) sowie im Disney-Film "Tron". In "Flucht in die Zukunft" (1979, im Bild) spielte er Jack the Ripper. Für seine Rolle in der TV-Miniserie "Masada" mit Peter O'Toole gewann Warner einen Emmy. Auch als Theaterschauspieler feierte er Erfolge. Warner starb am 24. Juli wenige Tage vor seinem 81. Geburtstag an Krebs.
Der US-Schauspieler Paul Sorvino stand ab den 1970er Jahren vor Film- und TV-Kameras. Neben Michael Douglas hatte er einen Auftritt in der TV-Serie "Die Straßen von San Francisco". Seine bekannteste Rolle war der Mafioso Paul Cicero in Martin Scorseses Drama "GoodFellas" von 1990 (im Bild, Sorvino 2.v.r.).
Zu seinen weiteren Filmen gehören "Reds", "Die Firma" und "Bulworth". In der Krimi-Serie "Law & Order" spielte er einen New Yorker Detektiv. Sorvino hatte drei Kinder, darunter die Oscar-Preisträgerin Mira Sorvino, mit der er auch gemeinsam vor der Kamera stand. Paul Sorvino starb am 25. Juli mit 83 Jahren.
Der nordirische Politiker David Trimble (l.) war einer der Unterhändler des Karfreitagsabkommens 1998 zwischen Dublin und Belfast. 1998 bekam er dafür den Friedensnobelpreis, gemeinsam mit John Hume (r.). Trimble starb am 25. Juli mit 77 Jahren.
Nichelle Nichols wurde als Lieutenant Nyota Uhura beim "Raumschiff Enterprise" berühmt. In der legendären TV-Serie "Star Trek", wie sie im Original hieß, schrieb sie Geschichte: ...
... Der Kuss der Afro-Amerikanerin 1968 mit ihrem Kollegen William Shatner alias Captain Kirk gilt weithin als erster zwischen einer Schwarzen und einem Weißen in der US-Fernsehgeschichte. Nichols war zudem auch eine der ersten schwarzen Frauen, die eine große Rolle in einer Fernsehserie spielte. Auch im wirklichen Leben ...
... widmete sich Nichols der Raumfahrt: Sie arbeitete mit der US-Raumfahrtbehörde NASA zusammen, um gezielt Frauen und Schwarze für die Astronauten-Ausbildung anzuwerben. Das Weiße Haus hob Nichols Bedeutung für die Bürgerrechtsbewegung in den USA hervor. Sie habe mit Stereotypen gebrochen, indem sie als erste schwarze Frau in einer Hauptrolle zur besten Sendezeit auftrat. Nichols starb am 30. Juli mit 89 Jahren.
Bill Russell war einer der größten, einflussreichsten Basketballer. Er gewann als Center mit den Boston Celtics zwischen 1957 und 1969 elf Mal die NBA-Meisterschaft - so oft wie kein anderer Spieler in der besten Liga der Welt. Zudem war er 1968 und 1969 nicht nur auf dem Feld aktiv, sondern auch Coach der Celtics und holte damit als erster schwarzer Cheftrainer zwei NBA-Titel.
Auf und abseits des Spielfelds machte Russell sich immer wieder für den Kampf gegen Rassismus stark und demonstrierte unter anderem mit Martin Luther King. 1961 boykottierte er ein Spiel, um auf die rassistische Diskriminierung von Schwarzen im Basketball aufmerksam zu machen. Er starb am 31. Juli mit 88 Jahren.
Der revolutionäre japanische Modeschöpfer Issey Miyake war berühmt für seinen innovativen Stil und seine Parfüms. Seit den 70er Jahren verfolgte Miyake das Konzept, ...
... Kleidung aus einem einzigen Stück Stoff herzustellen. Der Japaner, der auch das Design für die schwarzen Rollkragenpullis von Apple-Gründer Steve Jobs entwarf, baute in seiner langen Karriere eine globale Marke auf. Dazu gehören Modekollektionen für Damen ...
... und Herren, Taschen, Uhren und Parfüms. Zugleich förderte Miyakes Arbeit Japans traditionelle Kultur. Miyake starb am 5. August im Alter von 84 Jahren.
Ende der 1970er Jahre machte Olivia Newton-John mit ihrem Auftritt in der Musicalverfilmung "Grease" an der Seite von John Travolta Furore. Doch sie war schon vorher ein Star. Die im englischen Cambridge geborene Enkelin des deutschen Physik-Nobelpreisträgers Max Born gründete als Schülerin eine Mädchenband. 1966 nahm sie ihre erste Platte auf.
Mit Schmusesongs wurde die Folk-Sängerin vor allem in den USA bekannt. "Let Me Be There" war ihr erster US-Hit. Nach "Grease" stand sie 1980 gleich wieder vor der Kamera, für das Fantasy-Musical "Xanadu" auf Rollschuhen zu Disco-Klängen mit den Hitsongs "Xanadu", "Magic" und "Suddenly".
Ein Jahr später brachte die vierfache Grammy-Preisträgerin ihr erfolgreichstes Album "Physical" heraus. In den letzten Jahren kämpfte Newton-John gegen Brustkrebs, auch öffentlich mit einer Stiftung. Am 8. August verlor sie diesen Kampf. Sie wurde 73.
Der Schauspieler Heinz Behrens war vielen bekannt aus der Lustspielreihe "Maxe Baumann" im DDR-Fernsehen. Nach dem Ende der DDR war Behrens unter anderem am Bernhard-Theater Zürich engagiert, stand auch mit Johannes Heesters und Heidi Kabel auf der Bühne. Er starb am 9. August im Alter von 89 Jahren.
Der Comiczeichner Jean-Jacques Sempé war der Erfinder der berühmten Kindergeschichten um den "kleinen Nick". Die Serie, im Original "Le Petit Nicolas", war vor über 50 Jahren ...
... in Zusammenarbeit von Sempé und René Goscinny, dem 1977 gestorbenen Autor der Asterix-Hefte, entstanden. Die ersten Abenteuer des "kleinen Nick" wurden 1956 in Comic-Form in einer belgischen Zeitschrift veröffentlicht, bevor sie 1959 in der Regionalzeitung "Sud-Ouest" abgedruckt wurden. Seitdem haben sich die Geschichten millionenfach verkauft und wurden in mehr als 30 Sprachen übersetzt. Am 11. August starb Sempé, nur wenige Tage vor seinem 90. Geburtstag.
Rolf Eden wurde oft "Deutschlands bekanntester Playboy" genannt, der Titel gefiel ihm durchaus, ebenso der als "Discokönig von Berlin". Er las seinen Namen gern in der Zeitung, Texte mit Überschriften wie "Er hatte 3000 Frauen" heftete er in Aktenordnern ab. Auf diese Ordner war er stolz, egal, wie viele Frauen es nun wirklich waren.
Mit seiner Disco "Big Eden" und vielen Anekdoten prägte der Mann im weißen Anzug jahrelang Berlin. Seine weniger bekannte Seite: Eden wurde 1930 als Sohn einer jüdischen Familie geboren. Sie floh 1933 vor den Nationalsozialisten nach Palästina. 1948 war Eden Soldat im arabisch-israelischen Krieg in der Einheit von Izchak Rabin. Als junger Musiker lebte er in Paris. Dort las er in der Zeitung, dass Berlin-Rückkehrern eine Prämie von 6000 Mark winkt. Er eröffnete dann in Berlin ...
... seinen ersten Jazzclub. Er etablierte Striptease-Shows nach französischem Vorbild, organisierte Miss-Wahlen im Bikini, als Bikinis fast noch als Sünde galten. Als Gastronom und Discobetreiber war er der deutschen Zeit immer ein bisschen voraus.
Im Geschäftsleben wusste er, wann es genug ist. Mit Mitte 70, als nach dem Mauerfall im Berliner Osten viel los war, zog Eden sich zurück. Sein "Big Eden" verkaufte er. Stattdessen konnte er von seinen Immobilien gut leben, wie er sagte. Von seinem Image mochte er nicht lassen. "Ein Playboy ist ein Mensch, der jede Sekunde seines Lebens genießt", war sein Credo. (Bild: 1998 mit Freundin Uschi Buchfellner vor seiner Villa im Berliner Grunewald). Eden starb am 11. August mit 92.
Die Schauspielerin Anne Heche machte sich mit Rollen in Filmen wie "Donnie Brasco", "Sechs Tage, sieben Nächte" (im Bild, mit Harrison Ford), "Wag the Dog" und "Volcano" einen Namen und wurde mit einem Emmy, dem US-Fernsehpreis, ausgezeichnet. TV-Zuschauer kennen sie aus Serien wie "Ally McBeal" und "Nip/Tuck".
Ihre Ehe mit dem Kameramann Coley Laffoon wurde 2009 geschieden. Vor ihrer Heirat war Heche zeitweise mit der Talkshow-Moderatorin Ellen DeGeneres zusammen (im Bild beide 1997). Nach ihrer schlagzeilenträchtigen Trennung von DeGeneres im Jahr 2000 veröffentlichte Heche eine Autobiografie mit dem Titel "Call Me Crazy", in der sie freimütig ihren Kampf gegen psychische Krankheiten schilderte.
Heche kam durch einen tragischen Unfall ums Leben: Ihr Auto war am 5. August in Los Angeles mit hoher Geschwindigkeit in ein Haus gerast. Fahrzeug und Haus fingen Feuer. Heche wurde schwer verletzt. Nach mehreren Tagen im Koma wurde sie am 11. August für hirntot erklärt, danach wurden die lebenserhaltenden Maßnahmen beendet. Heche wurde nur 53.
Nach jahrelangem Kampf gegen den Krebs starb am 12. August der ehemalige Chef der Deutschen Bank, Anshu Jain. Von 2012 bis 2015 hatte er Deutschlands größtes Bankhaus geführt. Dann verließ er es nach wachsender Kritik. Das Image als skrupelloser Investmentbanker wurde der indischstämmige Brite ...
... in seinen drei Jahren als Co-Chef der Deutschen Bank nie ganz los. Die Liste der Skandale des Instituts war lang und die Aktionäre straften die Doppelspitze Jain/Fitschen am Ende ab. In den vergangenen Jahren hatte sich Jain beruflich Richtung USA orientiert. 2016 nahm er einen Beraterjob im Silicon Valley beim Fintech-Unternehmen Social Finance an, 2017 heuerte er beim New Yorker Finanzdienstleister Cantor Fitzgerald an. Jain starb im Alter von 59 Jahren.
Am 12. August trauerte die Filmwelt um Star-Regisseur Wolfgang Petersen. Er war einer der ganz Großen und er drehte mit den ganz Großen. Die "Tatort"-Folge "Reifezeugnis" mit Nastassja Kinski hatte ihn und die junge Darstellerin 1977 quasi über Nacht berühmt gemacht.
Das Kino-Epos "Das Boot" (1981) über die Besatzung eines deutschen U-Boots im Zweiten Weltkrieg, mit Jürgen Prochnow und Herbert Grönemeyer, bahnte Petersen den Weg nach Hollywood. Der Film wurde mit sechs Oscar-Nominierungen, darunter für Regie und adaptiertes Drehbuch, bedacht.
Seit 1987 lebte der Regisseur mit seiner Frau in Los Angeles. Dort holte er Hollywood-Stars wie Clint Eastwood ("In the Line of Fire", im Bild), Dustin Hoffman ("Outbreak"), Harrison Ford ("Air Force One"), George Clooney ("Der Sturm") und Brad Pitt ("Troja") vor die Kamera.
Für ein Remake seiner alten Fernseh-Komödie "Vier gegen die Bank" aus den 1970er Jahren, kehrte Petersen 2016 in seine Heimat zurück. Der Gaunerfilm war mit Til Schweiger, Matthias Schweighöfer, Jan Josef Liefers und Michael "Bully" Herbig prominent besetzt. Petersen starb mit 81 Jahren an Krebs.
Eva-Maria Hagen (hier 1957 mit Tochter Nina) war in der DDR eine bekannte Schauspielerin. Die DEFA-Komödie "Vergesst mir meine Traudel nicht" hatte sie populär gemacht, bis 1965 wirkte sie in rund 50 TV- und Kino-Filmen mit. Im selben Jahr ...
... lernte Eva-Maria Hagen den regimekritischen Liedermacher Wolf Biermann (l.) kennen. Als sie 1976 gegen Biermanns Ausbürgerung öffentlich protestierte, entließ man Hagen fristlos und belegte sie mit Berufsverbot. 1977 folgte sie dem Ex-Lebensgefährten zusammen mit Tochter Nina (r.), die aus der früheren Ehe mit dem Schriftsteller Hans Oliva-Hagen stammt, nach Hamburg, wo sie bis zuletzt lebte.
Neben Film und Theater baute sie sich im Westen eine zweite Karriere als Chansonsängerin auf. Auch als Autorin machte sie sich einen Namen. Erst nach dem Mauerfall drehte Hagen wieder im Osten Deutschlands, stand als "Medea" oder "Mutter Courage" auf der Bühne oder sang Brecht-Lieder. Auch im TV übernahm sie in vielen Serien Gastrollen. Im Kino spielte sie sowohl in Komödien als auch in Dramen. Zusammen mit Tochter Nina und Enkelin Cosma-Shiva (v.r.) stand sie für den Schneewittchen-Film "Sieben Zwerge - Männer allein im Wald" vor der Kamera. Sie starb am 16. August mit 87.
Grünen- und "taz"-Mitgründer, Querkopf, linker Mahner: Hans-Christian Ströbele (l.) war zu Beginn seiner Karriere unter anderem Verteidiger der terroristischen "Roten Armee Fraktion" (RAF) (im Bild mit Otto Schily, r., und Mandant Horst Mahler, 1972). Der Jurist war damals ein führender Vertreter der außerparlamentarischen links-alternativen Bewegung und Gründer der Berliner Tageszeitung "taz". 1985 trat er der Alternativen Liste für Demokratie und Umweltschutz (AL) bei, die später den Grünen als Berliner Landesverband angegliedert wurde.
Ströbele war bundesweit einer der profiliertesten Vertreter der Grünen und eine Symbolfigur vor allem des linken Flügels der Partei. Der frühere SPD-Innenminister Otto Schily (r.) nannte ihn einmal einen "Altersradikalen", einen "Fundamentalisten mit aberwitzigen politischen Positionen". Ströbele selbst machte aus seinen Überzeugungen kein Hehl: "Die Revolution, die ich wollte, haben wir leider nicht erreicht. Wir wollten die Räterepublik, nicht eine Demokratie, in der die Bürger nur alle vier Jahre gefragt werden."
Viermal in Folge holte Ströbele im Berliner Wahlkreis Friedrichshain-Kreuzberg-Prenzlauer Berg Ost das Direktmandat für den Bundestag. Er ist der einzige Grüne, dem so etwas jemals gelungen ist. Nach insgesamt 20 Jahren im Bundestag verkündete Ströbele im Dezember 2016 seinen Verzicht auf eine erneute Kandidatur im Folgejahr. Im September 2013 war Ströbele zum letzten Mal direkt ins Parlament gewählt worden. Schon im Vorfeld hatte es Zweifel gegeben, ob er noch einmal antritt. Eine Krebserkrankung hatte Ströbele geschwächt.
Die Enthüllungen des Whistleblowers Edward Snowden boten Ströbele aber noch einmal eine große Bühne. Im Oktober 2013 flog er nach Moskau, um Snowden dort zu treffen. 2017 stieg er im Alter von 78 Jahren aus der aktiven Politik aus.
Wegen einer Nervenkrankheit ging Ströbele am Stock. Eine Weile lang klemmte er sich den noch auf den Gepäckträger des Fahrrads, das zu seinen Markenzeichen gehörte wie der rote Schal. Irgendwann stand das Rad nur noch in der Ecke. Am 29. August entschied er sich, "dass er den langen Leidensweg, den ihm seine Erkrankung zugemutet hat, nicht mehr fortsetzen wollte", und ließ lebenserhaltende Maßnahmen reduzieren, teilte sein Anwalt mit. Ströbele starb mit 83.
Am Tag danach starb im Alter von 91 Jahren ein großer Politiker, der die Welt verändert hat: Michail Gorbatschow war einer der Väter der Deutschen Einheit und Wegbereiter für das Ende des Kalten Krieges.
Gorbatschow wurde weltweit geschätzt: Unter seiner Führung hatte die Sowjetunion in den 1980er Jahren mit den USA wegweisende Verträge zur atomaren Abrüstung und Rüstungskontrolle geschlossen. (Bild: 1985 mit US-Präsident Ronald Reagan)
In seiner Heimat hatte Gorbatschow als Generalsekretär der Kommunistischen Partei mit seiner Politik von Glasnost (Offenheit) und Perestroika (Umgestaltung) einen beispiellosen Reformprozess eingeleitet. 1990 erhielt Gorbatschow für seine mutigen Reformen den Friedensnobelpreis (im Bild). Der politische Prozess führte letztlich zum Zusammenbruch des kommunistischen Imperiums.
Besonders die Ostdeutschen verehren "Gorbi" bis heute als Staatsmann, der ihnen die Freiheit brachte. Ein Großteil der russischen Bevölkerung sah ihn allerdings stets als Totengräber der Sowjetunion und als einen Politiker ohne Machtinstinkt.
Gorbatschow trat als Präsident der Sowjetunion 1991 zurück, bevor sich der Staat wenig später selbst auflöste. Bis zu seinem Tod machte er sich um seine eigene politische Stiftung in Moskau verdient. Die Organisation setzt sich für demokratische Werte und eine Annäherung Russlands an den Westen ein. Außerdem schrieb er viele Bücher. Gorbatschow war Miteigentümer der kremlkritischen Zeitung "Nowaja Gaseta", die immer wieder Missstände in Russland aufdeckt. Er hatte in den vergangenen Jahren Kremlchef Wladimir Putin mehrfach aufgefordert, die Freiheit der Medien und Wahlen nicht weiter einzuschränken.
Die CDU-Politikerin Dagmar Schipanski, promovierte Physikerin und zeitweise Rektorin der Technischen Uni Ilmenau, hatte sich nach der Wiedervereinigung vor allem als Hochschulpolitikerin engagiert. Sie war Wissenschaftsministerin und Landtagspräsidentin in Thüringen und gehörte viele Jahre dem Bundespräsidium und -vorstand der CDU an. Sie kandidierte 1999 für das Bundespräsidentenamt, unterlag bei der Wahl aber dem SPD-Politiker Johannes Rau. Schipanski starb am 7. September, sie wurde 79.
Am 8. September erschütterte eine Nachricht die ganze Welt: eine der wichtigsten Persönlichkeiten der letzten Jahrzehnte, die Jahrhundertkönigin war gestorben. Die britische Queen Elizabeth II. ...
... folgte damit ihrem Ehemann Prinz Philip, der im April 2021 mit 99 Jahren gestorben war. 73 Jahre lang waren sie miteinander verheiratet und 70 Jahre lang ...
... saß Elizabeth II. auf dem Thron. Im Februar 1952 wurde sie mit erst 25 Jahren zur Königin, weil ihr Vater Georg VI. gestorben war.
Als sie ihr 70. Thronjubiläum feierte - und das Land mit ihr - war sie mit 96 Jahren die älteste Regentin der Welt.
Mit ihrem Tod endete eine Epoche, in der sich Großbritanniens Rolle in der Welt massiv verändert hat.
Die Queen herrschte - obwohl sie nur symbolische Macht hatte - wie ein Fels in der Brandung. Als sie Königin wurde, stand sie an der Spitze eines Empires mit mehr als 70 Kolonien. Bei ihrem Tod war davon kaum etwas übrig. Sie übernahm das Zepter im Kalten Krieg, der Jahrzehnte andauerte. Sie saß auf dem Thron, als ihr Land Teil der EU wurde - und als Großbritannien wieder austrat.
Sie war Zeit ihres Lebens bekannt für ihr großes Pflichtbewusstsein; während des Zweiten Weltkriegs etwa machte Elizabeth eine Ausbildung zur Lastwagenfahrerin und -Mechanikerin in der Armee. In ihrer Zeit auf dem Thron ordnete sie ...
... das Familienleben der Pflicht unter. Ihre vier Kinder, Charles, Anne, Andrew und Edward, heißt es später, hätten nicht viel von ihrer Mutter gehabt, die bis ins hohe Alter fast täglich offizielle Termine wahrnahm.
Sie erlebte ihr "annus horribilis", das Schreckensjahr: 1992 ließ sich Prinzessin Anne von Mark Phillips scheiden, Prinz Charles und Diana gingen auseinander, Prinz Andrew und seine Frau Sarah Ferguson trennten sich. Im November stand Schloss Windsor in Flammen. Elizabeth war tief getroffen, ...
... doch sie bewahrte Haltung: eine "stiff upper lip", wie man in Großbritannien sagt. Das verschaffte ihr viel Anerkennung. Als die Corona-Pandemie auch über Großbritannien hereinbrach, rief sie im April 2020 die Bevölkerung in einer historischen Rede zum Durchhalten auf und sprach ihnen Mut zu.
Nach ihrem Tod standen Hunderttausende Menschen rund um die Uhr Schlange, um sich am Sarg von der Königin zu verabschieden.
Javier Marías war einer der bedeutendsten und erfolgreichsten spanischen Schriftsteller der Gegenwart. Weltweit verkaufte er mehr als neun Millionen Bücher, seine Werke wurden in 46 Sprachen übersetzt. Dabei galt der unbequeme Denker lange als schwer verkäuflich, auch in Deutschland. Bis "Mein Herz so weiß" 1996 in der TV-Sendung "Das literarische Quartett" mit Lob überschüttet wurde. Marías starb am 11. September an einer Lungenentzündung infolge von Corona.
Der französische Regisseur Jean-Luc Godard war einer der innovativsten und einflussreichsten Filmemacher. Seine größten Erfolge feierte er in den 60er-Jahren, in denen er als Aushängeschild der "Nouvelle Vague" zu den Begründern einer neuen Kino-Epoche zählte.
Godard hat mehr als 60 Filme gedreht. Zu den bekanntesten zählen "Die Verachtung" (1963), "Eine verheiratete Frau" (1964) und "Außer Atem", mit dem er sein Langfilmdebüt feierte. Als er 1959 das Kriminaldrama mit Jean-Paul Belmondo und Jean Seberg (im Bild mit Godard) drehte, war er unbekannt und pleite. Der Film, zu dem François Truffaut das Drehbuch schrieb, wurde ein Meisterwerk und Godard galt über Nacht als Genie. Ab Mitte der 60er-Jahre wurden die Handlungen seiner Filme ...
... immer fragmentarischer. In seinem Spätwerk setzte Godard radikaler denn je sein Streben nach formaler und stilistischer Freiheit fort. So in "Bildbuch" von 2018, einem Kaleidoskop von Bildern und Filmausschnitten, die mit Godards Kommentaren und auch mit einer kakophonen Tonspur unterlegt sind. Handelnde Personen kommen darin nicht vor. In Cannes wurde er dafür mit einer Sonder-Palme ausgezeichnet. Bereits 2010 erhielt Godard den Oscar für sein Lebenswerk. Er starb am 13. September im Alter von 91 Jahren.
Der US-amerikanische Schauspieler Henry Silva stand vor allem in Bösewicht-Rollen vor der Kamera. Seit den 1950er Jahren wirkte der Schauspieler mit dem kantigen Gesicht in mehr als 100 Filmen mit, meist in Nebenrollen.
Mit den "Ratpack"-Stars um Frank Sinatra, Sammy Davis Jr. und Dean Martin drehte er 1960 die Komödie "Frankie und seine Spießgesellen" ("Ocean's Eleven", im Bild) und den Western "Die siegreichen Drei" (1962). Neben Sinatra war er auch im Politthriller "Botschafter der Angst" ("The Manchurian Candidate") zu sehen. Henry Silva starb am 14. September mit 95 Jahren.
Der Fernsehjournalist Fritz Pleitgen war eine Symbolfigur des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und galt als Garant für glaubwürdigen Journalismus im Fernsehen. Er war lange Zeit ARD-Korrespondent, unter anderem in Moskau und Washington.
Anschließend war er bei seinem Heimatsender, dem Westdeutschen Rundfunk, Chefredakteur, Hörfunkdirektor und dann von 1995 bis 2007 Intendant. In dieser Zeit setzte er sich unter anderem für den Aufbau der Regionalstudios ein. Sein letztes Großprojekt war die Kulturhauptstadt Ruhr.2010. Hier war er ...
... von 2007 bis 2011 Vorsitzender der Geschäftsführung und als solcher "das Gesicht des Reviers" im Kulturhauptstadtjahr. Pleitgen hat drei Söhne und eine Tochter - Sohn Frederik ist ebenfalls Fernsehjournalist (hier beide 2013). Fritz Pleitgen starb am 15. September mit 84 Jahren.
Seit Monaten hallt der Ruf "Frauen. Leben. Freiheit." durch den Iran und viele Orte weltweit. Auslöser war der Tod der 22-jährigen Kurdin Mahsa Amini am 16. September, die wegen eines "falsch getragenen" Kopftuchs offenbar von der Sittenpolizei im Iran zu Tode misshandelt wurde.
Ihre Rolle als unterkühlte, grausame Krankenschwester Mildred Ratched in "Einer flog über das Kuckucksnest" machte die US-Schauspielerin Louise Fletcher weltbekannt.
Sie gewann dafür 1976 den Oscar als beste Hauptdarstellerin. Der Film von von Regisseur Miloš Forman holte weitere vier Oscars: als bester Film, für Drehbuch und Regie und für Hauptdarsteller Jack Nicholson.
In der Serie "Star Trek: Deep Space Nine" spielte Fletcher die Rolle der durchtriebenen Kai Winn Adami. Sie starb am 23. September im Alter von 88 Jahren.
Ferfried Prinz von Hohenzollern, bekannt auch als Prinz Foffi, suchte anders als seine eher zurückhaltende Familie das Licht der Öffentlichkeit. Höhepunkt war ...
... seine Liaison mit Tatjana Gsell vor einigen Jahren. Sie nannten sich "Grunzelchen" und "Schnitzelmeierin" und wollten sogar Queen Elizabeth II. zur Hochzeit einladen. Aus seiner vierten Ehe wurde aber am Ende nichts. Ferfried Prinz von Hohenzollern starb am 26. September im Alter von 79 Jahren, am selben Tag wie ...
... Christian Hummer (2.v.r), der 32-jährige Keyboarder der österreichischen Band Wanda. Er sei nach langer, schwerer Krankheit verstorben, teilten seine Band-Kollegen über Social Media mit. Die traurige Nachricht wurde nur vier Tage vor Erscheinen des neuen Studioalbums von Wanda veröffentlicht. Die für Songs wie "Bologna" oder "Bussi Baby" bekannte Indie-Rockband wurde 2012 gegründet und ist auch in Deutschland ungeheuer erfolgreich.
"Gangsta's Paradise" war der größte Erfolg des US-Rappers Coolio und hat für viele Hip-Hop-Fans Kultstatus. Der Song, der auf Stevie Wonders "Pastime Paradise" basiert und auch auf dem Soundtrack des Films "Dangerous Minds" mit Michelle Pfeiffer ist, brachte ihm einen Grammy. Insgesamt verkaufte Coolio Millionen Platten. Er wirkte zudem in TV-Serien und Filmen wie "Batman & Robin" und "Dracula 3000" mit. Coolio starb am 28. September mit 59 Jahren.
Die US-Schauspielerin und indigene Aktivistin Sacheen Littlefeather schrieb mit ihrem Auftritt bei der Oscarverleihung 1973 in Vertretung von Marlon Brando Filmgeschichte. Der Schauspieler, der einen Oscar als bester Hauptdarsteller in "Der Pate" erhalten sollte, hatte die damals 26-Jährige auf die Bühne geschickt, um an seiner Stelle eine Botschaft vorzutragen und die Auszeichnung abzulehnen.
Darin hieß es, Preise sollten in diesem Land nicht entgegengenommen werden, bis sich die Lebensbedingungen der Ureinwohner drastisch verbessert hätten. Unter Buh-Rufen verließ Littlefeather die Bühne. Danach erlebte sie immer wieder Anfeindungen. Im August entschuldigte sich die Oscar-Akademie nach fast 50 Jahren bei Littlefeather für die Reaktionen auf den Auftritt. Littlefeather starb am 2. Oktober; sie wurde 75.
Marilyn Monroe, Liz Taylor, Brigitte Bardot, Mick Jagger, Leonardo DiCaprio, Angelina Jolie (im Bild) - die Liste der Weltstars, ...
... die Douglas Kirkland in den letzten Jahrzehnten fotografierte, ist schier endlos lang. Die Bilder des Kanadiers erschienen in großen Magazinen wie "Life" und "People". Seine berühmtesten Bilder sind sinnliche Aufnahmen von Marilyn Monroe von 1961, auf denen die Schauspielerin in weißen Seidentüchern im Bett liegt. Kirkland starb am 2. Oktober mit 88.
Loretta Lynn gehörte zu den erfolgreichsten und einflussreichsten Sängerinnen der Countrymusik. Sie wurde mit vielen Preisen ausgezeichnet. Geboren wurde sie als Tochter eines Bergarbeiters, was ihr den Beinamen "Coal Miner's Daughter" einbrachte. Eine gleichnamige Single schaffte es 1970 an die Spitze der Charts. Lynn trat noch bis ins hohe Alter auf. Sie starb am 4. Oktober mit 90 Jahren.
Für seine Paraderolle des Franz Biberkopf in Rainer Werner Fassbinders mehrteiliger Alfred-Döblin-Verfilmung "Berlin Alexanderplatz" wurde der Schauspieler Günter Lamprecht (l.) von Kritik und Publikum gefeiert.
Anfang der 90er war er der SFB-"Tatort"-Kommissar Franz Markowitz in Berlin-Kreuzberg. Er spielte bereits 1970 im allerersten "Tatort" mit dem Titel "Taxi nach Leipzig" mit - eine Nebenrolle als DDR-Grenzer.
Lamprecht spielte weit mehr als 150 Film- und Fernsehrollen, begleitet von vielen Ehrungen (im Bild in "Kennen Sie die Lindemanns?" von 1977). In den letzten 20 Jahren seines Lebens machte er sich rar. In der Serie "Babylon Berlin" war er noch einmal als Reichspräsident Hindenburg zu sehen. Lamprecht starb am 4. Oktober mit 92 Jahren.
Wolfgang Kohlhaase war einer der wichtigsten Drehbuchautoren der deutschen Filmgeschichte. "Solo Sunny" stammte von ihm, genauso wie "Sommer vorm Balkon" (im Bild: Kohlhaase r. neben Regisseur Andreas Dresen).
"Menschen um die Ecke" waren sein Metier. Geschichten aus dem Leben, erzählt ohne viel Schnörkel, direkt und klar. Dafür wurde Kohlhaase vielfach ausgezeichnet, mit dem Goldenen Bären etwa, den er während der Berlinale 2010 für sein Lebenswerk bekam, oder mit dem Deutschen Filmpreis, der Lola (im Bild, 2011). Kohlhaase starb im Alter von 91 Jahren am 5. Oktober.
Als kichernder Trapper in den "Winnetou"-Filmen wurde Ralf Wolter in den 1960er Jahren zum Kinostar. Seine Auftritte an der Seite von Pierre Brice und Lex Barker sind vielen Zuschauern bis heute wohl am besten in Erinnerung geblieben. Dabei war er auch in vielen anderen Produktionen wie dem "Tatort" oder "Der Alte" zu sehen. Wolter starb mit 95 Jahren am 14. Oktober, am selben Tag wie ...
... Robbie Coltrane. Der erlangte Weltruhm als liebenswerter und etwas tollpatschiger Halbriese Hagrid in der Welt des Zauberschülers Harry Potter. Coltrane spielte aber außer in den "Harry Potter"-Filmen auch ...
... in den James-Bond-Filmen "Golden Eye" und "Die Welt ist nicht genug" mit Pierce Brosnan in der Hauptrolle mit (im Bild). Einer älteren Generation war er vor allem auch durch seine Rolle als Kriminalpsychologe Dr. Eddie "Fitz" Fitzgerald in der Krimiserie "Für alle Fälle Fitz" bekannt. Coltrane starb im Alter von 72 Jahren.
Die Detektivserie "Mord ist ihr Hobby" machte Angela Lansbury weltweit bekannt. Bereits mit ihrem ersten Film ...
... "Das Haus der Lady Alquist" schaffte die 20-Jährige den Durchbruch. Lansbury wurde für ihre Darstellung eines intriganten Dienstmädchens für den Oscar als beste Nebendarstellerin nominiert, gefolgt von einer zweiten Nominierung für "Das Bildnis des Dorian Gray". Dutzende von Hollywoodfilmen wie der preisgekrönte Thriller "Botschafter der Angst" und "Tod auf dem Nil" folgten, außerdem diverse Broadway-Produktionen. Lansbury bekam einen Ehren-Oscar, sechs Golden Globes und fünf Tony Awards. Sie starb am 16. Oktober mit 96 Jahren.
Der Red-Bull-Gründer Dietrich Mateschitz prägte mit seinem Unternehmen und seiner Marketingstrategie über viele Jahre den Sport weltweit. Zum Imperium des Österreichers gehören neben dem Fußball-Bundesligisten RB Leipzig unter anderem auch der Eishockey-Club Red Bull München sowie die Formel-1-Teams Red Bull und Alpha Tauri, ehemals Toro Rosso. Weltweit stehen viele Sportler bei Red Bull unter Vertrag. Mit seinem Unternehmen wurde Mateschitz ...
... zum Multimilliardär. Das US-Magazin "Forbes" listete Mateschitz 2022 mit einem Vermögen von 27,4 Milliarden Dollar auf Platz 51 im weltweiten Milliardärs-Ranking. Mateschitz' Imperium umfasst neben Sport und Immobilien auch diverse Medien, darunter ein eigener TV-Sender. Kritik an den oftmals hochriskanten Sportarten, in und mit denen Red Bull für sich wirbt, gab es auch immer wieder, da es bei Werbedrehs auch schon zu tödlichen Unfällen und Stürzen kam. Mateschitz starb am 22. Oktober mit 78.
Der US-amerikanische Musiker Jerry Lee Lewis war einer der einflussreichsten Künstler der Musikgeschichte. Er gelangte mit Songs wie "Great Balls of Fire" zu Weltruhm und zählte zusammen mit Elvis Presley, Chuck Berry und Little Richard zu den vier Königen des Rock'n'Roll. Der Rock des 1935 geborenen Lewis war eine wilde Mischung aus Jazz, Country, R&B und Boogie.
Er war unter den Ersten, die einen Platz in der Ruhmeshalle des Rock bekamen. Sein Rockerleben war gezeichnet von Drogen, Gewalt, Sex, Schulden und Tod. Lewis war berüchtigt dafür, Konzerte in letzter Minute abzusagen. Meistens "pumpte" er sein Piano im Stehen, setzte oder stellte sich auch darauf. In mehreren Live-Auftritten zündete er den Flügel nach getaner Arbeit an.
Lewis war sieben Mal verheiratet, das erste Mal mit 16 Jahren. Gerade volljährig wurde er Vater - schon mit der zweiten Frau. Er war 22, als er seine 13-jährige Großcousine Myra Gale Brown heiratete - ein Skandal. Insgesamt hatte er sechs Kinder, von denen zwei schon vor ihm starben. Lewis' bewegtes Leben wurde 1989 mit Dennis Quaid in der Hauptrolle unter dem Titel "Great Balls of Fire" verfilmt (im Bild beide). Lewis starb am 28. Oktober mit 87, am selben Tag wie ...
... Schlagzeuger Darren Henley, besser unter dem Künstlernamen D.H. Peligro bekannt. Er stieß 1981 zur US-Punkband Dead Kennedys. Bis zur Auflösung 1986 wirkte er an fünf Alben mit und war auch Teil der Reunion der Band, zu der es ab 2001 mit neuem Frontmann kam. Mit Ausnahme einer kleinen Auszeit 2008 performte Peligro bis in die Gegenwart mit den Dead Kennedys. Mitte der 80er war er kurz bei den Red Hot Chili Peppers. Peligro starb mit 63.
Millionen Mädchen waren Ende der 90er Jahre in Aaron Carter, den jüngeren Bruder des Backstreet-Boys-Mitglieds Nick Carter verliebt, als er mit Hits wie "Crush On You" und "Aaron's Party" zum Star aufstieg. Da war er selbst noch ein Kind. (Bild von 1999)
Comeback-Versuche scheiterten seither immer wieder. Zuletzt machte Aaron Carter statt mit Musik mit schlechten Nachrichten von sich reden. So stritten sich Nick und Aaron öffentlich und machten sich schlimme Vorwürfe. Zudem litt Aaron schon länger unter psychischen Krankheiten und Suchtproblemen. Er starb am 5. November und wurde nur 34.
Schwarzer Anzug, Fliege, Melone auf dem Kopf, weißer Bart: So war der niederländische Schlagersänger Vader Abraham auch in Deutschland bekannt. Oft waren in seinem Gefolge die kleinen blauen Comic-Figuren, die ihm Weltruhm verschafften: 1977 wurde er mit dem "Schlümpfe"-Lied berühmt. Auch "Die kleine Kneipe" (1975) war ein großer Erfolg und wurde oft gecovert. Der Sänger starb am 8. November mit 87 Jahren.
Der frühere DDR-Bürgerrechtler Werner Schulz starb am 9. November unter dramatischen Umständen: Während einer Veranstaltung im Berliner Schloss Bellevue war er zusammengebrochen. Versuche, ihn zu reanimieren, blieben erfolglos.
Seit 1968 war Schulz in verschiedenen Oppositionsgruppen der DDR aktiv gewesen. 1989 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern des Neuen Forums, das er am Runden Tisch vertrat. 1990 wurde Schulz Mitglied der ersten frei gewählten Volkskammer der DDR. Vom Oktober 1990 bis Oktober 2005 gehörte er für Bündnis 90/Die Grünen dem Bundestag an, von 2009 bis 2014 dem Europaparlament. Der Grünen-Politiker wurde 72 Jahre alt.
Wolf Dietrich Schneider war bekannt als der "Sprachpapst". Von 1979 bis 1995 war der Journalist, Autor und Sprachkritiker Leiter der Henri-Nannen-Schule. Sein Motto lautete: "Qualität kommt von Qual." Schneider starb am 11. November mit 97.
Hans Magnus Enzensberger war einer der bedeutendsten Lyriker und Intellektuellen Deutschlands. Der Schriftsteller zählte neben Günter Grass, Martin Walser, Uwe Johnson und Heinrich Böll zu den prägenden Autoren der bundesdeutschen Nachkriegsliteratur. Er starb am 24. November mit 93 Jahren.
Mit ihren Titelsongs für "Fame" und "Flashdance" wurde Irene Cara weltberühmt, für den Song "Flashdance - What a Feeling" erhielt sie 1984 einen Oscar und zwei Grammys. Cara starb am 25. November mit 63 Jahren.
Jiang Zemin war lange Jahre chinesischer Staats- und Parteichef. Er war 1989 nach der Niederschlagung der Proteste am Tiananmen-Platz in Peking an die Macht gekommen. Danach steuerte er die Entwicklung des bevölkerungsreichsten Landes der Welt zu einer Großmacht.
Als er 1989 die Macht von Deng Xiaoping übernahm, war China noch im Anfangsstadium seiner wirtschaftlichen Modernisierung. Als der langjährige Partei- und Staatschef 2003 abtrat, war China ein Mitglied der Welthandelsorganisation WTO, Peking hatte sich die Olympischen Spiele für 2008 gesichert und das Land war auf dem besten Weg zu einer Supermacht. Jiang Zemin starb am 30. November im Alter von 96 Jahren.
Christiane Hörbiger war eine beliebte TV- und Filmdarstellerin. Über 60 Jahre lang begeisterte die Österreicherin gerade auch ihr Publikum in Deutschland - im Theater, im Film und TV. Rund 130 Fernseh- und Filmproduktionen umfasst ihr Lebenswerk.
Als Richterin in der österreichisch-deutschen Serie "Julia - Eine ungewöhnliche Frau" (im Bild) fesselte sie fünf Staffeln lang ein Millionenpublikum. Einen ihrer größten Erfolge feierte sie als Göring-Nichte Freya von Hepp in der Satire "Schtonk" über die gefälschten Hitler-Tagebücher. Hörbiger starb am 30. November mit 84 Jahren, ...
... am selben Tag wie Christine McVie, die frühere Sängerin und Keyboarderin der britisch-amerikanischen Rockband Fleetwood Mac. McVie hatte sich Fleetwood Mac 1970 offiziell angeschlossen, zwei Jahre nach ihrer Hochzeit mit dem Bassisten der Band, John McVie (r.), und nachdem sie bereits beim Studioalbum "Mr. Wonderful" mitgewirkt hatte.
Sie sang für die Band, spielte Keyboard und Klavier und schrieb auch Songs. Ihr größter Hit war "Don't Stop" auf dem Album "Rumours" aus dem Jahr 1977. Christine McVie wurde 79.
Gleich mit seinem ersten Bauprojekt landete der Architekt Meinhard von Gerkan einen Welterfolg: Mit Anfang 30 bekam er den Zuschlag für den Berliner Flughafen Tegel, der bei vielen bis heute Kultstatus genießt als "Flughafen der kurzen Wege".
Zusammen mit seinem Partner Volkwin Marg realisierte er später Bauwerke in aller Welt, darunter das Nationalmuseum in Peking, Fußball-Stadien in Südafrika und Brasilien und eine Millionenstadt nahe Shanghai. Sein zweiter Berliner Flughafen, der von Pleiten, Pech und Pannen begleitete BER, sorgte dagegen für Negativschlagzeilen.
Sein bis heute weltweit renommiertes Büro GMP (Gerkan, Marg und Partner) hat weltweit mehr als 400 Beschäftigte, Hunderte erste Preise in Wettbewerbsverfahren gewonnen und mehr als 370 Bauten fertiggestellt. Darunter sind auch die Neue Messe Leipzig, die Flughäfen in Hamburg und Stuttgart, der Berliner Hauptbahnhof (im Bild) und der Umbau des Berliner Olympiastadions. Meinhard von Gerkan starb am 30. November im Alter von 87 Jahren.
Die US-Schauspielerin Kirstie Alley feierte mit der Serie "Cheers" und der Liebeskomödie "Kuck mal, wer da spricht!" (im Bild, mit John Travolta) ihre größten Erfolge. In Letzterem spielte Alley die schwangere Mollie - und lernte dort ihren späteren Partner John Travolta kennen. Der Film von 1989 war so erfolgreich, dass er mit "Kuck mal, wer da spricht 2" (1990) und "Kuck mal, wer da jetzt spricht" (1993) zwei Fortsetzungen bekam.
Ihre Rolle in der beliebten Comedy-Serie "Cheers", wo sie (2.v.r.) von 1987 bis 1993 die Geschäftsführerin einer gleichnamigen Bar in Boston spielte, brachte Alley unter anderem einen Golden Globe und eine Emmy-Trophäe ein.
In der Serie "Fat Actress" (2005) machte sich Alley über den Schlankheitswahn Hollywoods lustig. Ihre TV-Reality-Show "Big Life" (2010, im Bild) drehte sich ganz um ihren eigenen Kampf mit den Pfunden. In den letzten Jahren gab es in Hollywood auch Kontroversen um Alleys politische Ansichten. Sie sei von der Filmbranche ausgegrenzt worden, nachdem sie bei der Präsidentenwahl 2016 ihre Unterstützung für den Republikaner Donald Trump publik gemacht habe, sagte sie. Dabei sei sie als freidenkende Künstlerin nie ein besonders politischer Mensch gewesen. So habe sie in den beiden Wahlen davor für den Demokraten Barack Obama gestimmt. Alley starb am 5. Dezember mit 71.
Der US-amerikanische Komponist Angelo Badalamenti war der Stammkomponist von US-Regisseur David Lynch und wurde vor allem durch die eindringliche, melancholische Musik für die Hit-Serie "Twin Peaks" bekannt. Auch die Soundtracks für "Wild at Heart", "Lost Highway" und "The Straight Story" stammten von Badalamenti. Neben seiner Zusammenarbeit mit Lynch vertonte er auch Filme anderer Regisseure, darunter "Secretary" und "Stalingrad". Im Plattenstudio arbeitete Badalamenti mit Musikgrößen wie David Bowie, Michael Jackson, Paul McCartney, Nina Simone und Marianne Faithfull zusammen. Er starb am 11. Dezember mit 85 Jahren.
Am 18. Dezember verlor die britische Ska-Szene einen ihrer wichtigsten Musiker: Terry Hall. Er war kurz nach Gründung der Band 1977 als Sänger dazugestoßen. Halls hypnotischer Gesang verlieh den Specials den besonderen Sound. Die Specials feierten mit Songs wie "Ghost Town", "Gangsters" und "Too Much Too Young" Erfolge.
Ihre Zusammensetzung aus schwarzen und weißen Bandmitgliedern sowie ihre gesellschaftskritische Ausrichtung galten als revolutionär. 1981 trennten sich The Specials, Hall gründete Fun Boy Three und später Colourfield sowie Vegas und startete Soloprojekte. The Specials mit Terry Hall gingen dann 2009 wieder auf Tour, um das 30-jährige Bandjubiläum zu feiern. 2019 veröffentlichte der Sänger mit den Specials das erfolgreiche Album "Encore". Hall starb am 18. Dezember mit 63 Jahren. (abe/dpa)
Maxi Jazz war der Sänger der Band Faithless und auch Texter und DJ. Die Band gründete sich 1995 und produzierte sieben Studioalben. Faithless waren Pioniere der Dance-Musik der 90er-Jahre und schafften es mit Songs wie "Insomnia" und "God is a DJ" an die Spitze der Musik-Charts vieler Länder. Maxi Jazz starb am 23. Dezember mit 65 Jahren.
Der CDU-Politiker Michael Fuchs saß von 2002 bis 2017 im Bundestag und war seit November 2009 stellvertretender Unions-Fraktionsvorsitzender. In seiner Heimatstadt Koblenz saß der Apotheker und Unternehmer von 1990 bis 2006 im Stadtrat. Er hatte Positionen in mehreren Handelsverbänden inne. Von 1992 bis 2001 war er Präsident des Bundesverbandes des Deutschen Groß- und Außenhandels. Fuchs starb am 25. Dezember im Alter von 73 Jahren.
Die Modedesignerin Vivienne Westwood war eine rebellische und unangepasste Künstlerin. Sie war für ihre provozierenden Slogans und androgynen Schnitte bekannt. Nach dem Motto: Jeder soll tragen, worauf er Lust hat - Männer zum Beispiel auch Röcke. Sie machte sich seit den 1970er Jahren mit ihrer respektlosen Haltung gegenüber dem Establishment einen Namen.
Als sie 1992 eine Ehrung von Queen Elizabeth II. erhielt, erschien sie ohne Unterwäsche, wie sie die Fotografen mit einer Drehung wissen ließ. "Der einzige Grund, warum ich in der Modebranche bin, ist, dass ich das Wort "Konformität" zerstören will", hieß es in ihrer Biografie. Dennoch wurde sie später von der Queen in den Adelsstand erhoben.
Westwood gilt als Wegbereiterin des Punk in der Modebranche. Gemeinsam mit ihrem damaligen Lebensgefährten Malcolm McLaren, dem Manager der Punkband Sex Pistols, führte sie eine Boutique in der Londoner King's Road und sorgte für das Outfit der Gruppe. Anschließend baute sie eine globale Modemarke auf, die heute Geschäfte in Großbritannien, Frankreich, Italien, Amerika und Asien hat.
Ihr Ehemann Andreas Kronthaler, mit dem sie rund 30 Jahre verheiratet war, sagte nach ihrem Tod am 29. Dezember: "Wir haben bis zum Ende gearbeitet, und sie hat mir viele Dinge mitgegeben, mit denen ich weitermachen kann. Danke, Liebling." Westwood starb im Alter von 81 Jahren.
Ebenfalls am 29. Dezember musste sich die Sportwelt von Brasiliens Fußball-Legende Pelé verabschieden. Er starb nach langer Krankheit im Alter von 82 Jahren. Edson Arantes do Nascimento, wie der Stürmer mit vollem Namen hieß, hatte den Fußball wie kaum ein anderer geprägt.
Der Weltverband FIFA hatte Pelé - ebenso wie den Argentinier Diego Maradona - zum "Spieler des 20. Jahrhunderts" gekürt. Mit 77 Treffern in 92 Länderspielen ist er bis heute Rekordtorschütze der Seleção.
Pelé ist der einzige Fußballer, der drei Mal Weltmeister wurde - 1958, 1962 und 1970.
Fans und Fußballkollegen weltweit trauern um ihn. Im fußballverrückten Brasilien wird er als "O Rei", der König, verehrt.
Im Stadion seines langjährigen Vereins FC Santos wurde am 2. Januar 24 Stunden lang Totenwache gehalten, Pelés Leichnam war in der Spielfeldmitte aufgebahrt. Danach ...
... wurde sein Leichnam im Friedhofs-Hochhaus Memorial Necrópole Ecumênica im Kreis der Familie beigesetzt. Von seiner Gruft im 9. Stock hat man einen Blick auf das Estadio Urbano Caldeira, wo Pelé zwischen 1956 und 1974 für den FC Santos spielte. Er hatte sich das schon vor vielen Jahren reserviert.
Joseph Ratzinger, so sein bürgerlicher Name, wurde 2005 zum Papst gewählt. 2013 erregte er großes Aufsehen, indem er als erster Papst seit mehr als 700 Jahren freiwillig zurücktrat. Als Grund nannte er sein fortgeschrittenes Alter und seine angeschlagene Gesundheit.
Benedikt starb am 31. Dezember im Alter von 95 Jahren. Am Neujahrstag wurde er zunächst in der Kapelle des Klosters Mater Ecclesiae im Vatikan aufgebahrt, ...
... bevor der Leichnam am 2. Januar in die Peterskirche in Rom gebracht wurde. Dort konnte die Öffentlichkeit von dem in Bayern geborenen Geistlichen Abschied nehmen.
Die von Papst Franziskus geleitete Trauermesse für Benedikt XVI., an der auch Bundespräsident Steinmeier teilnahm, fand am 5. Januar auf dem Petersplatz statt. Danach wurde Benedikt XVI. in der Krypta unter dem Petersdom beigesetzt. (abe/dpa)