

Es ist derzeit besonders leicht, schwarzzusehen und zu verzweifeln, ...
... denn die Corona-Krise hat weltweit verheerende Auswirkungen.
Während auf vielen Flughäfen kaum noch Betrieb ist ...
... und viele Geschäfte, Bars, Kneipen und Cafes ...
... und auch Museen und andere Kulturorte geschlossen sind, ...
... ebenso Schulen, Kitas und Spielplätze, ...
... kämpfen Ärzte und Krankenpfleger weltweit bis an den Rand der Erschöpfung, um möglichst vielen Infizierten zu helfen.
Ausgangsbeschränkungen und Reiseverbote sorgen für leere Plätze, wo sich sonst Massen an Touristen drängelten - sei es vor dem Brandenburger Tor ...
... oder auf dem Alexanderplatz in Berlin, ...
... auf dem Petersplatz in Rom ...
... oder am Strand in Rio de Janeiro.
Auch der "Naked Cowboy" am Times Square in New York findet derzeit keine Zuhörer. Er ist dank Mundschutzmaske inzwischen zumindest etwas weniger nackt als sonst.
Aber es gibt auch Positives, Hoffnungsvolles, Mutmachendes zu berichten im Zusammenhang mit der Corona-Katastrophe. In Italien etwa, ...
... das besonders hart betroffen ist, gibt es Klatsch-Flashmobs gegen die Einsamkeit, ...
... Menschen musizieren oder singen gemeinsam am offenen Fenster.
Auch in anderen Ländern passiert das - hier spielt das Musikerpaar Karoline Strobl und Zoltán Mácsai mit Cello und Horn in Dresden Beethovens "Ode an die Freude".
Zudem zeigt sich eine große Hilfsbereitschaft - an vielen Orten und auch im Internet bieten Menschen zum Beispiel an, für andere einkaufen zu gehen.
Während sich also viele Menschen in ihre Wohnungen zurückziehen, erobern Tiere ...
... die nun fast leeren Plätze, wie hier in Mailand ...
... oder in Barcelona - das Bild erinnert fast an Alfred Hitchcocks Thriller "Die Vögel".
Vielleicht nicht ganz ungefährlich: In Santiago de Chile lief am 24. März ein Puma durch die Straßen. Angesichts des massiven Rückgangs der menschlichen Interaktionen haben die Wildtiere "freie Bahn, um sich in den Städten zu bewegen", sagt Romain Julliard, Forschungsdirektor am französischen Nationalmuseum für Naturgeschichte (MNHN). Die Tiere registrieren die plötzliche Ruhe ...
... und reagieren darauf. Füchse zum Beispiel "ändern ihr Verhalten sehr schnell", sagt Julliard. Sei ein Gebiet ruhig, gingen sie dort hin.
"Die Natur erobert ihren Raum zurück", schreiben Nutzer der Facebook-Gruppe Venezia Pulita (Sauberes Venedig). Viele Menschen posteten Bilder und Videos von Kanälen ...
... in Venedig, die viel sauberer als sonst erscheinen ...
... und in die Fische zurückkehrten. So klar sieht man das Wasser in der Lagunenstadt wirklich selten! Es fahren ja auch kaum noch Boote.
In Mailand sorgten Schwäne in den sogenannten "Navigli", einem stadtinternen Kanalsystem, für Aufsehen. (Leider ohne Bild.)
In Triest und Cagliari schwimmen erstmals nach langer Zeit wieder Delfine in den Hafenbecken. Videos in den sozialen Netzwerken zeigen, wie sie sogar bis an die Kaimauern kommen. Möglich macht das ...
... der ausbleibende Schiffsverkehr. Denn Delfine reagieren sehr sensibel auf Unterwasserlärm. Schon Schraubengeräusche vorbeifahrender Boote können bei ihnen Stress auslösen und ihren Orientierungssinn schädigen.
Trotz der positiven Nachrichten für Natur und Umwelt ist die Bewegungseinschränkung der Menschen nicht für alle Tiere gut - allen voran Arten, die daran gewöhnt sind, sich von den Abfällen der Menschen zu ernähren oder dass sie gefüttert werden, wie etwa die Stadttauben. (Bild: Bolivar-Platz in Bogota, Kolumbien, am 20. März)
Deutlich wird aber der positive Effekt durch den stark zurückgegangenen Auto- und Flugverkehr bei der Luft: ...
In Italien etwa, vor allem im Norden des Landes, hat die Ausgangssperre für deutlich bessere Luft gesorgt. In der Wirtschaftsmetropole Mailand sei die Konzentration des Schadstoffs Stickstoffdioxid in den vergangenen vier Wochen um 24 Prozent im Vergleich zu den vier Vorwochen zurückgegangen, ...
... teilte die Europäische Umweltagentur (EEA) am 25. März mit. Allein in der Woche ab dem 16. März wurde in Mailand demnach ein Rückgang um 21 Prozent im Vergleich zur Vorwoche verzeichnet.
Stickstoffdioxid (NO2) wird hauptsächlich von Fahrzeugen, Industrieanlagen und Heizkraftwerken ausgestoßen und kann Entzündungen der Atemwege hervorrufen.
In Rom ging die NO2-Konzentration laut EEA in den vergangenen Wochen um 26 bis 35 Prozent zurück.
In Bergamo, der am stärksten von der Coronavirus-Pandemie betroffenen Stadt in Italien, ...
... wurde sogar ein Rückgang von 47 Prozent gemessen.
In anderen europäischen Ländern hat die EEA ähnliche Beobachtungen gemacht: Auch in Spanien ging die Luftverschmutzung teils deutlich zurück.
Die Stickstoffdioxid-Konzentration sank den Angaben zufolge im Zwölf-Monats-Vergleich in Barcelona um 55 Prozent ...
... und in Madrid um 41 Prozent. Innerhalb einer Woche wurde in der spanischen Hauptstadt sogar ein Rückgang um 56 Prozent gemessen.
Mit den strengen Ausgangsbeschränkungen hat sich auch im Großraum Paris die Luftqualität deutlich verbessert. Mit der Umsetzung der Maßnahmen am 17. März ...
... habe es einen Rückgang von Stickstoffoxid-Emissionen um mehr als 60 Prozent gegeben, teilte Airparif, eine Agentur zur Beobachtung der Luftqualität des Umweltministeriums, am 25. März mit. Damit habe sich die Luftqualität im Pariser Ballungsraum um 20 bis 30 Prozent verbessert, ...
... und zwar trotz eines Anstiegs des Heizens von Wohngebäuden. Dieser Rückgang sei "weitgehend auf den starken Rückgang des Straßen- und Flugverkehrs zurückzuführen", so die Experten. Die Verbesserung ...
... sei besonders an den Hauptstraßen spürbar, hieß es weiter. Geringere Auswirkungen seien dagegen beim Feinstaub beobachtet worden. Das Heizen von Wohnhäusern, die Aufrechterhaltung landwirtschaftlicher Aktivitäten sowie die in mehreren Nachbarregionen beobachtete frühlingshafte Witterung, ...
... die die Bildung von Feinstaub begünstigt, seien die Gründe dafür. Wissenschaftler erwarten jedoch, dass auch die Konzentration der Feinstaubpartikel und von Kohlenmonoxid "mit der Zeit voraussichtlich ebenfalls abnehmen" wird.
Mainz und die Deutsche Umwelthilfe haben sich wegen der Corona-Krise sogar auf eine Verschiebung des Dieselfahrverbots in der Stadt geeinigt: Die Umsetzung des Fahrverbots wird um drei Monate vom 1. Juli auf den 1. Oktober verschoben, da ...
... die Pandemie in den kommenden Monaten voraussichtlich zu einem niedrigeren Verkehrsaufkommen und damit einer vorübergehenden Verbesserung der Luftqualität führen wird, heißt es zur Begründung. (Die Einführung von Tempo 30 wird jedoch wie angekündigt ab 1. Juli umgesetzt.)
Es gibt auch Zweifel am Effekt: Ob die Luft in Deutschland durch weniger Fahrten und Flüge und das vorübergehende Schließen industrieller Anlagen wirklich ...
... zeitweise sauberer wird, sei bisher kaum vorherzusagen; seriös lasse sich der Corona-Effekt auf die Luftqualität nicht so schnell messen, sagte Ute Dauert vom Umweltbundesamt. Erst wenn alle Daten zusammen seien, könne man die Effekte der Veränderungen durch die Maßnahmen bewerten.
Nach Einschätzung der Denkfabrik Agora Energiewende wird Deutschland als Folge der Corona-Krise jedenfalls sein Klimaschutz-Ziel für das Jahr 2020 erreichen. Es könnten je nach Ausmaß der Krise nicht nur wie angestrebt 40 Prozent weniger Treibhausgase als 1990 ausgestoßen werden, sondern sogar bis zu 45 Prozent weniger, sagte Agora-Direktor Patrick Graichen am 27. März.
Zuerst waren die Veränderungen in der Luft in China, dem Ursprungsland der Coronavirus-Pandemie, aufgefallen. Bilder ...
... der US-Raumfahrtbehörde Nasa aus dem Februar zeigten eine starke Verringerung der Konzentration von Stickstoffdioxid in Wuhan, ...
... während über die gesamte Provinz Hubei und rund 60 Millionen Menschen eine Ausgangssperre verhängt war.
"Dies ist das erste Mal, dass ich einen so dramatischen Abfall über einem so großen Gebiet für ein bestimmtes Ereignis gesehen habe", sagte der Nasa-Forscher Fei Liu. (Bild: Brücke mit der Aufschrift "Sieg für Wuhan")
Bei all den Corona-Katastrophenbotschaften ist es doch wohltuend, mal positive Nachrichten zu lesen. Auch dieses Mädchen in Saarbrücken will anderen Mut machen - sie hängte wie viele andere Kinder, ...
... die derzeit zu Hause bleiben müssen, ein Regenbogenbild ins Fenster, verbunden mit der Botschaft: "Alles wird gut!" (abe/dpa)