Bilderserien
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Auf den ersten Blick wirken die Fotos unspektakulär. Aber sie zeigen Orte brutaler Verbrechen.Bild 1 von 24 | Foto: Regina Schmeken, 9. September 2000, Enver Şimşek, Nürnberg
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Auf diesem Parkplatz in Nürnberg wurde der 38 Jahre alte türkische Blumenhändler Enver Şimşek am 9. September 2000 durch acht Kugeln aus zwei Pistolen getötet.Bild 2 von 24 | Foto: Regina Schmeken
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Er ist das erste Opfer des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU). Bis 2007 ermordete der NSU neun weitere Menschen und verübte zwei Sprengstoffattentate.Bild 3 von 24 | Foto: Regina Schmeken, 9. Juni 2004, Keupstraße, Köln
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In den vergangenen drei Jahren ist die Fotografin Regina Schmeken mehrmals an die 12 Tatorte gereist und hat sie aus ungewöhnlichen Perspektiven aufgenommen.Bild 4 von 24 | Foto: Regina Schmeken, 25. April 2007, Michèle Kiesewetter, Heilbronn
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Entstanden sind eindrückliche Schwarz-Weiß-Bilder, denen Voyeurismus gänzlich fremd ist.Bild 5 von 24 | Foto: Regina Schmeken, 29. August 2001, Habil Kılıç, München
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Spuren von Gewalt sind auf ihnen nicht zu erkennen. Die Fotos zeigen eine beklemmende Normalität an Schauplätzen von Hass und Gewalt mitten in deutschen Städten.Bild 6 von 24 | Foto: Regina Schmeken, 15. Juni 2005, Theodoros Boulgarides, München
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Der Titel des Fotozyklus' "Blutiger Boden" bezieht sich zum einen auf diese Orte. Zum anderen verweist er auf die NS-Propagandaformel "Blut und Boden" und damit auf die Überzeugung der Nationalsozialisten, dass ein "gesunder Staat" auf der Einheit von "eigenem Volk und Boden" gründet.Bild 7 von 24 | Foto: Regina Schmeken, 9. Juni 2005, İsmail Yaşar, Nürnberg
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Auch der NSU mordete vor dem Hintergrund dieser kruden Ideologie. Nach Enver Şimşek wurde der 49-jährige türkischstämmige Abdurrahim Özüdoğru das zweite Opfer der Rechtsterroristen. Er starb am 13. Juni 2001 in seiner Änderungsschneiderei in Nürnberg durch zwei Schüsse in den Kopf.Bild 8 von 24 | Foto: Regina Schmeken
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Drei Kopfschüsse trafen nur wenige Tage später, am 27. Juni 2001, Süleyman Taşköprü in Hamburg-Bahrenfeld. Der 31-jährige türkische Gemüsehändler hielt sich gerade im Laden seines Vaters auf.Bild 9 von 24 | Foto: Regina Schmeken
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Auch Habil Kılıç, 38 Jahre alt, war türkischer Gemüsehändler. Er wurde am 29. August 2001 in seinem Münchener Geschäft ermordet.Bild 10 von 24 | Foto: Regina Schmeken
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Anfang desselben Jahres, am 19. Januar, explodierte in der Kölner Probsteigasse ein Sprengsatz. Eine 19-jährige Deutsch-Iranerin wurde schwer verletzt.Bild 11 von 24 | Foto: Regina Schmeken
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Drei Jahre später geht die Mordserie weiter: Am 25. Februar 2004 tötete der NSU in Rostock Mehmet Turgut. Drei Kugeln trafen den 25-jährigen Türken, als er den Döner-Imbiss eines Freundes im Ortsteil Toitenwinkel betreute. Die Imbissbude steht heute nicht mehr.Bild 12 von 24 | Foto: Regina Schmeken
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In der Keupstraße, einer belebten Einkaufsstraße in Köln-Mülheim mit vorrangig türkischen Geschäften, detonierte am 9. Juni 2004 eine Nagelbombe. 22 Menschen erlitten teils schwere Verletzungen.Bild 13 von 24 | Foto: Regina Schmeken
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An İsmail Yaşar verübte der NSU den sechsten Mord. Der 50-Jährige türkischer Abstammung kam am 9. Juni 2005 durch mehrere Kugeln in Kopf und Oberkörper in seinem Döner-Kebab-Imbiss in Nürnberg ums Leben.Bild 14 von 24 | Foto: Regina Schmeken
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Theodoros Boulgarides wurde am 15. Juni 2005 in seinem Münchner Schlüsselgeschäft erschossen, das der 41-jährige Grieche erst zwei Wochen zuvor eröffnet hatte.Bild 15 von 24 | Foto: Regina Schmeken
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Am 4. April 2006 fand eine Kundin Mehmet Kubaşık tot hinter dem Tresen seines Dortmunder Kiosks. Auch der 39-Jährige türkischer Herkunft wurde durch gezielte Schüsse getötet.Bild 16 von 24 | Foto: Regina Schmeken
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Den 21 Jahre alten türkischstämmigen Halit Yozgat ermordeten die Täter am 6. April 2006 in seinem Internetcafé in Kassel.Bild 17 von 24 | Foto: Regina Schmeken
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Das letzte Opfer der rechtsterroristischen Gruppe wurde die Polizistin Michèle Kiesewetter. Sie ist das einzige Opfer ohne Migrationshintergrund. Die 22-Jährige starb am 25. April 2007 auf der Theresienwiese in Heilbronn durch einen gezielten Kopfschuss. Auch ihren 24 Jahre alten Kollegen trafen Schüsse in den Kopf. Er wurde lebensgefährlich verletzt und lag mehrere Wochen im Koma.Bild 18 von 24 | Foto: Regina Schmeken
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Bis heute sind die Verbrechen nicht aufgeklärt. Die mutmaßlichen Täter, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt, begingen nach einem Raubüberfall am 4. November 2011 vermutlich Selbstmord. Beate Zschäpe steht seit drei Jahren vor Gericht und schweigt.Bild 19 von 24 | Foto: Regina Schmeken
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Es existiert zwar eine Art Bekenner-DVD. Aber Fragen zu Ablauf, Beteiligung und Planung der Morde sowie zur tatsächlichen Größe des NSU sind offen.Bild 20 von 24 | Foto: Regina Schmeken, 19. Januar 2001, Probsteigasse, Köln
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Ebenfalls ungeklärt sind die vielen Ermittlungspannen und Vertuschungsversuche vonseiten der Behörden, die erst mit dem Auffliegen des NSU von der Existenz der rechtsterroristischen Gruppe erfuhren.Bild 21 von 24 | Foto: Regina Schmeken, 27. Juni 2001, Süleyman Taşköprü, Hamburg
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Zuvor hatte eine "Soko Bosporus" ermittelt, die ihren Fokus auf die Organisierte Kriminalität richtete und die Motive für alle Morde im Drogen- und Rotlichtmilieu vermutete. Jahrelang waren die Angehörigen falschen Verdächtigungen ausgesetzt.Bild 22 von 24 | Foto: Regina Schmeken, 06. April 2006, Halit Yozgat, Kassel
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Mit ihren Fotos vergegenwärtigt Schmeken die Ungeheuerlichkeit der NSU-Verbrechen und die immer noch unfassbare Tatsache, dass Rechtsterroristen sich über Jahre ungehindert durch Deutschland morden konnten.Bild 23 von 24 | Foto: Regina Schmeken, 25. Februar 2004, Mehmet Turgut, Rostock
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Vor allem aber möchte die Fotografin mit ihren Bildern eins: an die Opfer erinnern.Bild 24 von 24 | Foto: Regina Schmeken, 04. April 2006, Mehmet Kubaşık, Dortmund

Beklemmende Bilder"Blutiger Boden" - die Tatorte des NSU

04.11.2016, 11:54 Uhr

Am 4. November 2011 flog der NSU auf. Zuvor waren die Rechtsterroristen über Jahre ungehindert mordend durch Deutschland gezogen. Fotografin Regina Schmeken hat die 12 Tatorte besucht. Ihre Bilder zeigen eine verstörende Normalität.