

Die Feierstimmung hält sich in Grenzen: Inmitten des schon zwei Jahre andauernden russischen Kriegs gegen die Ukraine und einem Gefühl der wachsenden Bedrohung feiert die NATO ihren 75. Geburtstag.
Dabei dürfte sich die Feierstimmung in Grenzen halten. Gegründet wurde das Verteidigungsbündnis am 4. April 1949 in Washington, wo bei einem Festakt der Nordatlantikvertrag unterzeichnet wurde.
Zunächst ist das Bündnis überschaubar. Zwölf Staaten gehören dazu, unter ihnen Großbritannien, Frankreich, Italien und die USA.
In Artikel 5 des Nordatlantikvertrags heißt es: "Die Parteien vereinbaren, dass ein bewaffneter Angriff gegen eine oder mehrere von ihnen in Europa oder Nordamerika als ein Angriff gegen sie alle angesehen wird."
Der Brite Hastings Ismay, erster NATO-Generalsekretär in den 1950er-Jahren, umschreibt das Ziel des Bündnisses ungeschminkter: "Die Amerikaner drinnen, die Russen draußen und die Deutschen unten halten."
So richtet sich der Pakt vorrangig gegen eine neuerliche deutsche Aggression.
Allerdings ist die NATO auch eine Antwort auf den Kalten Krieg, der schon bald nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs heraufzieht.
Spätestens 1948 nach dem Februarumsturz in der Tschechoslowakei ...
... und der Berlinblockade rückt die militärische Bedrohung durch die Sowjetunion in den Fokus. Als Konsequenz daraus verstärkt der Westen fortan seinen Kampf gegen den Kommunismus.
Das schlägt sich auch bald in einer veränderten Strategie nieder: Im Mai 1955 tritt die Bundesrepublik als 15. Mitglied der NATO bei. Die Türkei und Griechenland gehören inzwischen ebenfalls der Allianz an.
Die Sowjetunion kontert prompt und gründet noch im selben Monat den Warschauer Pakt, einen "Vertrag über Freundschaft, Zusammenarbeit und gegenseitigen Beistand" mit anderen mittel- und osteuropäischen Staaten.
Mitglieder sind neben der UdSSR Albanien, Bulgarien, die DDR, Polen, Rumänien, die Tschechoslowakei und Ungarn.
Sowohl die NATO als auch der Warschauer Pakt rüsten kräftig auf. Im August 1957 erklärt Kremlchef Nikita Chruschtschow, die UdSSR verfüge über erste nukleare Interkontinentalwaffen.
Spätestens mit Beginn der 1960er-Jahre kann Moskau Ziele in den USA und Kanada mit Kernwaffen treffen.
Die USA haben ihr Monopol für Interkontinentalwaffen verloren. Das nukleare Patt bestimmt fortan den Kalten Krieg.
Angesichts der wachsenden Konfrontation mit Moskau verabschiedet die NATO 1957 ihre Strategie der "massiven Vergeltung": ...
... Auf jeden Angriff soll demnach ein vernichtender atomarer Gegenschlag folgen.
Am 13. August 1961 errichtet Ost-Berlin den "antifaschistischen Schutzwall". Dieser soll die massive Abwanderung von DDR-Bürgern in den Westen verhindern.
Auch wenn die Empörung in der westlichen Welt groß ist, hält die NATO still. Der Mauerbau ist kein Bündnisfall.
US-Präsident John F. Kennedy erklärt in seinem Umfeld: "Das ist keine sehr schöne Lösung, aber eine Mauer ist verdammt noch mal besser als ein Krieg."
An der Schwelle zu einem Krieg steht die Welt ein Jahr später, im Oktober 1962.
Nach der Stationierung von US-Mittelstreckenraketen in der Türkei und in Italien fühlt sich die Sowjetunion bedroht, auch will sie eine erneute US-Invasion in Kuba verhindern.
Chruschtschow plant, Atomraketen nach Kuba zu schaffen, keine 200 Kilometer von der Küste Floridas entfernt.
Doch die USA werden auf die Pläne aufmerksam, Aufklärungsflugzeuge entdecken zudem Abschussvorrichtungen für Langstreckenraketen und Atombomben.
Kennedy droht mit massiven Vergeltungsschlägen, sollte auch nur eine Rakete von Kuba aus abgeschossen werden.
Gleichzeitig schickt er Tausende Truppen und Militärflugzeuge nach Florida. Die Sowjetunion lenkt schließlich ein. Letztlich entgeht die Welt noch einmal der Katastrophe, doch allen Beteiligten wird vor Augen geführt:
Bei einem Gleichgewicht des Schreckens kann keine Seite hoffen, einen Krieg zu gewinnen.
Inzwischen gehört auch Frankreich zum Zirkel der Atommächte. Im Februar 1960 testet es im algerischen Reggane erstmals eine Atombombe. (Hier ein Bild von einem Nukleartest über der Insel Mururoa 1966)
Die Force de frappe stärkt das Selbstbewusstsein des Landes, das eine dauernde US-Dominanz in der NATO ablehnt. 1966 verlässt Frankreich das integrierte Militärkommando des Bündnisses, um sich die alleinige Befehlsgewalt über seine Atomstreitmacht zu sichern.
30.000 NATO-Soldaten müssen Frankreich verlassen, das Militärhauptquartier Shape wird nach Belgien verlegt. Erst 2009 wird Frankreich als Vollmitglied zurückkehren.
In den 1960er-Jahren ändert sich auch die Strategie der NATO. Als Konsequenz aus der Kubakrise beginnen die Supermächte mit Abrüstungsgesprächen, am 5. August 1963 unterzeichnen die USA, die UdSSR und Großbritannien ein Abkommen zum Stopp von Atomtests.
Die sowjetische Seite redet nun von "friedlicher Koexistenz", ...
... die NATO übernimmt im Dezember 1967 die Strategie der sogenannten "flexible response". Sie sieht bei einem Angriff mit konventionellen Truppen nicht automatisch einen Einsatz von Atomwaffen vor, sondern eine abgestufte Reaktion.
Einige Jahre später kommt es wieder zur Konfrontation. 1979 verabschiedet das westliche Bündnis den NATO-Doppelbeschluss.
Als Reaktion auf sowjetische SS-20-Raketen will die NATO atomwaffenfähige Raketen und Marschflugkörper in Westeuropa stationieren.
Zugleich bietet sie Moskau Verhandlungen über die Begrenzung atomarer Mittelstreckenraketen an.
Friedensaktivisten in ganz Europa gehen daraufhin auf die Straße.
Im November 1983 führt die NATO ein zehntägiges europaweites Manöver durch, das einen Atomkrieg simuliert.
Außerdem beginnen die USA in dem Jahr mit der Stationierung von Pershing-II-Raketen und Marschflugkörpern in mehreren NATO-Staaten.
Allein in der Bundesrepublik, etwa in Heilbronn, Inneringen und Kettershausen, werden ab 1983 Dutzende Pershing-2-Raketen stationiert.
Mehr als 100 davon verfügen über atomare Sprengköpfe mit einer Sprengkraft bis zu 80 Kilotonnen TNT. Zum Vergleich: Die Hiroshima-Bombe besaß eine Sprengkraft von 13 Kilotonnen TNT.
"Es war, als würde man uns eine Pistole an den Kopf halten", sagt Michail Gorbatschow Jahre später über diese Zeit. 1983 ist er gerade erst Vollmitglied im Politbüro des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei geworden.
Im Dezember 1987 unterzeichnet er gemeinsam mit US-Präsident Ronald Reagan den INF-Vertrag.
In diesem legen die beiden Länder fest, dass alle bereits stationierten Mittelstreckenraketen und Marschflugkörper mit einer Reichweite zwischen 500 und 5000 Kilometern zerstört werden.
Gorbatschow leitet aber nicht nur eine Ära der Abrüstung ein. Unter ihm kommt es auch zum Mauerfall Wiedervereinigung 1989 und kurz darauf der Wiedervereinigung ...
... und zwei Jahre später zum Zusammenbruch der Sowjetunion.
Mit dem Ende des kommunistischen Imperiums wird das Gegenbündnis zur NATO, der Warschauer Pakt, aufgelöst.
Die ehemals sowjetischen, inzwischen russischen Truppen, die noch auf dem Gebiet der ehemaligen DDR stationiert sind, werden bis 1994 abgezogen.
Mit dem Ende des Ostblocks wandelt sich auch die Rolle der NATO. Das Bündnis löst sich vom Konzept der "flexible response".
1992 erklärt es sich zu "Out-of-Area"-Einsätzen bereit - nach einer Zustimmung durch die OSZE oder den UN-Sicherheitsrat. Bis 1997 reduziert es seine Streitkräfte um rund 35 Prozent.
Die USA verringern ihre in Europa stationierten Soldaten von 300.000 auf 100.000. Auch die landgestützten taktischen Atomwaffen werden vom Kontinent abgezogen.
1997 einigt sich das Bündnis mit Moskau auf die NATO-Russland-Grundakte.
Russland und die NATO bezeichnen sich nicht mehr länger als Gegner.
Das transatlantische Bündnis verzichtet zudem auf eine dauerhafte und umfangreiche Stationierung von Truppen in Ostmitteleuropa. Dies ist eine Voraussetzung für die NATO-Osterweiterung.
Auf dem NATO-Gipfel in Madrid im Juli 1997 bietet das Bündnis Polen, Ungarn und Tschechien die Mitgliedschaft an.
Mit der Ukraine handelt es eine "besondere Partnerschaft" aus.
In Russland führt dies zu wachsendem Unmut. Vor der US-Botschaft in Moskau warnen Nationalisten im Juni 1997 vor einer Schwächung Russlands und dass die USA und die NATO angeblich Russland zerstören wollen.
Bereits 1994 war es zur ersten Kampfhandlung der NATO gekommen, als diese über Bosnien vier serbische Militärmaschinen abschoss, um die UN-Flugverbotszone durchzusetzen.
Am 24. März 1999 beginnt das Bündnis seinen ersten Krieg, ...
... ohne dass es einen Angriff auf einen NATO-Mitgliedsstaat oder ein UN-Mandat gegeben hätte.
Die massiven Bombardierungen von Serbien begründet das Bündnis mit "schweren und systematischen" Verletzungen der Menschenrechte in der damals noch serbischen Provinz Kosovo.
Für Moskau wiederum ist der Krieg eine völkerrechtswidrige Offensive der NATO, die es bis zum heutigen Tag aufs Schärfste verurteilt.
Nur zwei Jahre später wird zum ersten und bislang einzigen Mal die Beistandsklausel nach Artikel 5 ausgelöst.
Grund sind die Terrorangriffe vom 11. September 2001, bei denen in den USA mehr als 3000 Menschen getötet wurden.
Noch im Oktober beschließen die NATO-Staaten, Washington im Kampf gegen den Terror beizustehen.
Das heißt unter anderem: Uneingeschränkte Überflugrechte, Austausch von nachrichtendienstlichen Informationen, die Entsendung eines Flottenverbandes ins Mittelmeer. Auch Russland schließt sich der "Anti-Terror-Koalition" an, was innerhalb des Landes auch zu Kritik an Präsident Wladimir Putin führt.
2003 übernimmt die NATO die Führung beim Kampf gegen die radikalislamischen Taliban in Afghanistan.
"Unser Einsatz ist wichtig, um sicherzustellen, dass Afghanistan nie wieder ein sicherer Rückzugsort für internationale Terroristen wird, die uns auch bei uns zu Hause bedrohen könnten", betont eine NATO-Sprecherin noch Ende 2018 .
Tatsächlich endet der Einsatz im Debakel. Im Sommer 2021 müssen sich die Verbündeten in Windeseile aus Afghanistan zurückziehen. Es ist eine demütigende Aktion.
Die Taliban sind wieder an der Macht und können ihre Steinzeitideologie umsetzen.
Von fragwürdigem Erfolg sind auch die Angriffe von NATO-Staaten auf Libyen im Jahr 2011. Diese führen zum Sturz des Diktators Muammar al-Gaddafi und stürzen das Land in dauerhaftes Chaos.
Da ist das Bündnis schon deutlich gewachsen.
2004 treten der NATO nicht nur die ehemaligen Ostblock-Länder Bulgarien, Rumänien die Slowakei und Slowenien bei, sondern auch die Ex-Sowjetrepubliken Estland, Lettland und Litauen.
Zum wachsenden Unmut Moskaus, das allerdings 1991 mit der NATO eine Zusammenarbeit in der Verteidigungs- und Sicherheitspolitik beginnt. Der ehemalige US-Präsident Bill Clinton betont später, dass er in seinen beiden Amtszeiten von 1993 bis 2001 versucht habe, die Russen einzubinden, zum Beispiel mit dem NATO-Russland-Rat. "Wir haben ihnen die Chance zur Teilhabe gegeben."
Bei einer Pressekonferenz mit dem damaligen Kanzler Gerhard Schröder betont Putin Anfang April 2004 in Nowo-Ogarjowo, dass sich die Beziehungen zwischen der NATO und Russland positiv entwickelten. "Wir haben keine Besorgnis bezüglich der NATO-Erweiterung bekundet." Die russischen Verteidigungsexperten hätten immer deutlich erklärt: "Vom Standpunkt der Sicherheit her muss man sich keine übermäßig großen Sorgen wegen der NATO-Erweiterung machen."
Wenige Jahre später, auf der Münchner Sicherheitskonferenz 2007, ist dann alles anders. Putin nennt die NATO-Osterweiterung nun eine Provokation. Drastisch warnt er vor einer US-amerikanischen Weltherrschaft und kritisiert eine "übermäßige Militäranwendung in internationalen Fragen".
Schon da sehen einige Sicherheitsstrategen ein neues Ost-West-Verhältnis, den "Anfang eines neuen Kalten Krieges" voraus.
Beim NATO-Gipfel 2008 in Bukarest lehnt Bundeskanzlerin Angela Merkel auch aus Rücksicht auf Russland einen Beitritt der Ukraine und Georgiens ab. "Russland ist ein Partner", verkündet sie zum Abschluss des Treffens, an dem Putin sogar noch persönlich teilnimmt. Für die Ukraine und Georgien gibt es lediglich lauwarme Aufnahmeversprechen ohne Zieldatum - was sich als fatal erweist.
Mit dem russischen Krieg im August 2008 in Georgien ...
... und spätestens mit dem Krieg in der Ukraine und der völkerrechtswidrigen Krim-Annexion 2014 wird das Verhältnis der NATO zu Russland immer angespannter. Die alte Gewissheit nach dem Mauerfall, dass nun alles gut werde, ist längst einer Krisenstimmung gewichen.
Auch innerhalb der NATO. Noch 2014 beschließen die Bündnis-Staaten, ihre Verteidigungsausgaben bis 2024 "Richtung zwei Prozent" der Wirtschaftsleistung zu steigern.
Mit dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump wird dieses Ziel mehr und mehr zum Zankapfel.
Besonders von Deutschland fordert Trump, der die NATO bei seinem Amtsantritt 2017 für obsolet erklärt hat, eine deutliche Steigerung der Verteidigungsausgaben. Tatsächlich hinkte Berlin hier jahrelang hinter den eigenen Versprechen deutlich hinterher und strebte damals bis 2024 lediglich eine Erhöhung um 1,5 Prozent an.
So berechtigt Trumps Forderung in diesem Punkt ist: Mit irrlichternden Alleingängen irritiert der US-Präsident seine Bündnispartner zugleich. Einseitig erklärt er den Austritt der USA aus dem INF-Vertrag und kündigt an, Soldaten aus Syrien und Afghanistan abzuziehen - was mit zum Debakel am Hindukusch beiträgt.
Auch eine nicht abgestimmte Syrien-Offensive des NATO-Partners Türkei sorgt für Missstimmung.
Im Juni 2018 diagnostiziert NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg "echte Meinungsverschiedenheiten" im Bündnis.
"Es ist nicht in Stein gemeißelt, dass die transatlantische Bindung für immer bestehen wird", so Stoltenberg.
Dann kommt noch die beißende Kritik des französischen Präsidenten Emmanuel Macron, der Ende 2019 dem Verteidigungsbündnis den "Hirntod" bescheinigt.
Doch all diese Krisen sind nichts im Vergleich zur Herausforderung, die am 24. Februar 2022 das Bündnis ereilt.
Der russische Machthaber Putin befiehlt einen großangelegten Krieg gegen die Ukraine - in der Hoffnung, diese in wenigen Tagen zu unterwerfen. Auch wenn die Ukraine nicht der NATO angehört, ist sie doch ein Partnerland und grenzt an zahlreiche NATO-Staaten.
Putins Hoffnung trügt allerdings. Die Ukrainer leisten erbitterten Widerstand, und vielen in den NATO-Ländern wird klar:
Die Ukraine verteidigt auch den Westen gegen den wieder aufgeflammten russischen Imperialismus.
Deutschland, das sich lange um das Zwei-Prozent-Ziel herumgedrückt hat, will dieses nun erreichen und investiert mit einem 100-Milliarden-Sondervermögen massiv in die Bundeswehr.
Sogar Bundeskanzler Olaf Scholz klettert plötzlich in Panzer und verkündet die "Zeitenwende". Bei konkreten Waffenlieferungen an die Ukraine hält er sich aber immer wieder lange zurück, seine Partei spricht von Besonnenheit.
Doch insgesamt unterstützen die NATO-Mitgliedstaaten die Ukraine massiv, und das Bündnis verstärkt seine Ostflanke.
Es ist wie ein Déjà-vu. "Wir erkennen hier die Frontlinie des neuen Kalten Krieges, des Kalten Krieges 2.0", sagt der österreichische Oberst Markus Reisner im Interview mit ntv.de. "Das geht von der Arktis über das Baltikum durch Ostmitteleuropa bis über den Bosporus in die Levante."
Die NATO beschließt ein neues strategisches Konzept, in dem Moskau als "direkte Bedrohung" bezeichnet wird, und bringt eine deutliche Aufstockung der Eingreiftruppen auf den Weg. Putins Krieg, der angeblich auch einen NATO-Beitritt der Ukraine verhindern soll, macht das für hirntot erklärte Verteidigungsbündnis plötzlich populär.
Finnland und Schweden beantragen am 18. Mai 2022 offiziell den Beitritt. Beim Gipfel in Madrid sprechen die Staats- und Regierungschefs wenig später die offizielle Einladung für beide Länder aus. Am 4. April 2023, zum 74. Geburtstag, wird Finnland nach Jahrzehnten der Blockfreiheit 31. Mitgliedstaat der NATO.
Schweden hat es nicht so leicht. Die Türkei und Ungarn blockieren lange die Mitgliedschaft des Landes. Ankara fordert von der Regierung in Stockholm ein härteres Vorgehen vor allem gegen kurdische Aktivisten.
Nach langem Gezerre stimmt das türkische Parlament am 23. Januar dieses Jahres der Aufnahme Schwedens in die NATO zu. Gut einen Monat später gibt schließlich auch Ungarns Parlament grünes Licht. Schweden tritt am 7. März als 32. Mitgliedsland offiziell der NATO bei.
Nun, zum 75. Jahrestag der Unterzeichnung des Nordatlantikvertrags, ist das Bündnis so stark wie nie zuvor.
Doch auch die Bedrohung ist immens. Ein Angriff auf einen NATO-Staat wird nicht mehr ausgeschlossen.
Doch wie gut ist das Bündnis auf die neue Lage vorbereitet? Die ehemalige leitende Mitarbeiterin im internationalen NATO-Stab, Stefanie Babst, sieht deutliche Defizite. Die NATO habe "keinen strategischen Plan", sagt sie. "Wir brauchen eine Debatte über das grundsätzliche Verhältnis zu Russland, das über die eigene Abschreckung und Verteidigung hinausgeht."
Kiew übrigens, das kurz nach Beginn des Krieges 2022 noch bereit war, auf eine NATO-Mitgliedschaft zu verzichten, scheint nun einem Beitritt zum Bündnis näher denn je zu sein.
Die Ukraine, so sagt es Stoltenberg einen Tag vor dem 75. Geburtstag, werde auf jeden Fall Mitglied des westlichen Verteidigungsbündnisses werden. "Die Frage ist nicht ob, sondern wann."