

Der 24. August 1963 ist die Geburtsstunde der Fußball-Bundesliga.
Zahlreiche Persönlichkeiten haben binnen 60 Jahren die Fußball-Bundesliga geprägt.
Zeit, sich die prominentesten Köpfe und lustige Anekdoten noch mal genauer anzuschauen.
Franz Beckenbauer (links) war über Jahre die prägende Figur des FC Bayern und des deutschen Fußballs, als Kaiser, als Lichtgestalt, als Legende, als Teamchef der Nationalelf.
"Der Franz", sagte Berti Vogts einst, "ist ein Geschenk vom lieben Herrgott."
Uli Hoeneß sagte über den späteren Trainer des FC Bayern: "Der deutsche Fußball hat ihm so viel zu verdanken wie wohl keinem Zweiten."
Wer Beckenbauer sagt, muss auch Gerd Müller sagen, denn ...
... in der Bundesliga galt lange Zeit: Hintern raus, kurze Drehung, Schuss - dann machte es bumm!
Und das 68-Mal in 62 Länderspielen und unglaubliche 365-mal in 427 Bundesliga-Partien. Müller war der vollkommene Torjäger, er war der "Bomber der Nation", der Deutschland mit seinem Siegtreffer 1974 zum WM-Titel schoss.
"Gerd Müller war ein Großer, weil er nie groß sein wollte, ein Genie", sagte Paul Breitner einmal: "Gerd ist der Sockel, auf dem der große FC Bayern entstanden ist."
Und wenn man schon von Superstürmern spricht, ...
... dann geht kein Weg an Robert Lewandowski vorbei. Die 40-Tore-Bestmarke von Gerd Müller aus der Saison 1971/72 schien unerreichbar - bis der Pole kam.
2021 knackte Lewandowksi mit 41 Treffern den "ewigen" Rekord. In 562 Pflichtspielen für die Bayern und ...
... Borussia Dortmund erzielte "Lewangoalski" 447 (!) Tore und avancierte zum treffsichersten Ausländer in der Liga-Historie.
Diesen Titel hatte zuvor Claudio Pizarro inne.
Die illustre Liga-Karriere des Schlitzohrs begann und endete in Bremen, wo der Stürmer bis heute verehrt wird.
224-mal lief er aber auch für den FC Bayern, heute ist er aktiv als Klub-Botschafter des Rekordmeisters.
Genauso gut im Toreschießen, ebenfalls ein Held in Norddeutschland: Uwe Seeler.
"Uns Uwe" war der erste Torschützenkönig der Liga, der prägnanteste Stürmer der ersten Jahre nach der Gründung ...
... und ein Volksheld weit über seine Geburtsstadt Hamburg und seinen HSV hinaus.
Am 21. Juli 2022 verstarb die Legende mit 85 Jahren. Zahlreiche Kränze und die gesamte Fußball-Welt verneigte sich vor ihm.
Den Grundstein für alle Bundesliga-Torjäger legt er hier: ...
In der ersten Spielminute erzielte der damalige Dortmunder Friedhelm "Timo" Konietzka bei der 2:3-Niederlage bei Werder Bremen das erste Tor in der deutschen Eliteklasse.
Viele große Torjäger sollten ihm folgen. Ob Klaus Fischer mit seinen Fallrückziehern, ...
... Horst Hrubesch mit seinen fulminanten Kopfbällen, ...
... oder Arjen Robben und Franck Ribéry mit ihren Tempodribblings.
Natürlich dürfen auch Bremens "Kugelblitz" Ailton, ...
... der "Galaktische" Raúl, der von Real zu Schalke wechselte, ...
... Köln-Ikone Lukas Podolski ...
... und Dortmunds ehemalige Tormaschine Erling Haaland nicht fehlen.
Auch Jürgen Klinsmann hinterließ seine Fußstapfen in der Bundesliga, jedoch ...
... war er beim FC Bayern lange nicht so erfolgreich wie Thomas Müller. Zweimal gewann der "Raumdeuter" die Champions League, dazu wurde er bislang zwölfmal (!) deutscher Meister - so oft wie kein anderer Profi in der Liga-Historie.
Die Angreifer in der Bundesliga waren aber immer nur so gut, wie die Regisseure hinter ihnen. Aus der Tiefe des Raumes kam er, Günter Netzer, die "10" von Borussia Mönchengladbach.
Der langmähnige Regisseur war einer der ersten Popstars der Bundesliga, einer, der das Leben in vollen Zügen genoss, eine Disco ("Lovers Lane") sein Eigen nannte und gerne die Schönen und Reichen traf. Aber Netzer war auch ein begnadeter Spielmacher, der mit seinen raumgreifenden Schritten selbst das gefürchtete Konterspiel der Fohlen initiierte.
Auf Netzer folgten Spielmacher und Chefs wie Thomas "Icke" Häßler, ...
Pierre "Litti" Littbarski, oder ...
... Michael Ballack (links), späterer "Capitano".
Paul Breitner wusste am Ball und mit der Frisur zu überzeugen.
Mönchengladbachs und Dortmunds Marco Reus ...
... und Herthas Marcelinho standen ihm in nichts nach.
Edeltechniker wie Jay-Jay Okocha ...
... und Diego verzauberten die Liga.
Unangefochtene Anführer wie Lothar Matthäus und ...
... Stefan Effenberg sorgten auf und neben dem Platz für Schlagzeilen.
Die Kämpfer im Mittelfeld, etwa Bastian Schweinsteiger, ...
... oder Matthias Sammer, ...
... oder in der Abwehr, zum Beispiel Andreas Brehme, hielten den Offensivgeistern den Rücken frei.
Als Innenverteidiger spielte auch ein gewisser Karl-Heinz Körbel kompromisslos, mit gutem Stellungsspiel und starken Zweikampfwerten. Von 1972 bis 1991 trug Körbel den Dress der Eintracht.
Der "treue Charly" - sein Spitzname bei Frankfurt ist Programm. Der Mann, der mit 602 Einsätzen in der Bundesliga immer noch der Rekordspieler ist, hat den Hessen immer die Treue gehalten.
Die besten Torhüter tummelten sich meist beim FC Bayern: Oliver Kahn natürlich, ...
... zuvor Sepp Maier und ...
... heute Manuel Neuer, wenngleich dieser nach seinem Ski-Unfall derzeit noch immer verletzt fehlt.
Auch einige Kult-Trainer brachte die Bundesliga hervor. Hennes Weisweiler galt als Fußball-Professor. Der eigenwillige Fußballlehrer führte Borussia Mönchengladbach zum Aufstieg und drei Meisterschaften, ...
... beim FC Barcelona verlor er den Machtkampf gegen Johan Cruyff, in Köln sorgte er mit dem Double 1978 für den bislang größten Triumph der Vereinsgeschichte.
Weiter ging es zum schillernden US-Klub Cosmos New York und schließlich zu Grasshopper Zürich. Mit Stars wie Günter Netzer, Wolfgang Overath, Johan Cruyff oder Giorgio Chinaglia mag der mitunter knorrige Kauz so seine Probleme gehabt haben, ...
... doch sie alle sprachen und sprechen stets voller Hochachtung über ihren Hennes, der mit gnadenlosem Offensivfußball die Herzen eroberte.
Sein Name steht nicht nur in Hamburg für die erfolgreichste Phase des mittlerweile 136 Jahre alten Hamburger SV: Ernst Happel. Zwischen 1981 und 1987 führte der Österreicher die Hanseaten zum Finalsieg im Europapokal der Landesmeister, ...
... , zu zwei Bundesliga-Meisterschaften und einem Pokalsieg. Der "geniale Grantler", wie der damalige HSV-Manager Günter Netzer Happel einmal nannte, starb am 14. November 1992 in seinem geliebten Wien im Alter von 66 Jahren an Lungenkrebs.
Nur wenige Trainer haben die Bundesliga so bereichert wie Udo Lattek. Der gebürtige Ostpreuße, der 2015 im Alter von 80 Jahren verstarb, ist immer noch der erfolgreichste deutsche Vereinscoach.
Die erste große Erfolgs-Ära von Bayern München ist eng mit Lattek verbunden, er führte den Rekordmeister zu sechs Meistertiteln und drei Pokalsiegen, wurde 1974 mit dem FCB Europapokalsieger der Landesmeister.
Er wurde zudem zweimal Meister mit Borussia Mönchengladbach und gewann mit den Fohlen den UEFA-Cup (1979). Später komplettierte er mit dem FC Barcelona den kompletten Satz Europapokale durch den Triumph im Pokalsieger-Wettbewerb (1982).
Jupp Heynckes gewann als Spieler nahezu alles, was es zu gewinnen gab.
Das historische Triple 2013 als Trainer des FC Bayern war für Heynckes aber die Krönung.
Sein langjähriger Freund Uli Hoeneß bezeichnete den heute 78-Jährigen als "ein Vorbild an Einsatz, Willen und Menschlichkeit". 2018 trat Heynckes nach 1038 Bundesliga-Spielen als Spieler und Trainer endgültig ab.
Otto Rehhagel gilt als "Kind der Bundesliga", in der ersten Saison 1963/64 schnürte Rehhagel für Hertha BSC die Fußballschuhe. Aber die größten Erfolge feierte er als Trainer, vor allem in seinen 14 Jahren bei Werder Bremen (1981 bis 1995).
Fünf Titel holte "König Otto" mit den Hanseaten, wechselte dann zu Bayern München und hielt nicht einmal eine Saison durch.
Ein weiterer Höhepunkt seiner Trainerkarriere: Er führte Bundesliga-Absteiger 1. FC Kaiserslautern wieder ins Fußball-Oberhaus und als Novum 1998 als Aufsteiger zur deutschen Meisterschaft.
Schließlich wurde "Rehakles" mit Griechenland 2004 sensationell Europameister.
Ottmar Hitzfelds ruhiger, wenn auch strenger Führungsstil hatte ihm neben seinem Spitznamen "General" viel Respekt gebracht - und Erfolg. Sowohl mit Borussia Dortmund ...
... als auch mit Bayern München wurde Hitzfeld deutscher Meister und Champions-League-Sieger. Bei seinem Abschied 2008 flossen auch bei Uli Hoeneß bittere Tränen. Sein Leben, sagte Hitzfeld später, betrachte er als ein "Geschenk des Himmels".
Es hätte alles so schön sein können, doch aus dem designierten Bundestrainer Christoph Daum wurde der "Um-ein-Haar-Bundestrainer".
Eine von ihm selbst in Auftrag gegebene Haarprobe überführte den damaligen Coach von Bayer Leverkusen des regelmäßigen Drogenkonsums. Damit war auch die Bundesliga-Karriere des Stuttgarter Meistertrainers von 1992 vorübergehend beendet.
Seinen Einstand feierte er bei seinem Heimatklub 1. FC Köln, wobei er vor allem durch sein freches Mundwerk und seine Animosität zu Bayern-Coach Jupp Heynckes auffiel. Im Aktuellen Sportstudio des ZDF gab es 1989 die denkwürdigen verbalen Scharmützel von Daum und Kölns Sportdirektor Udo Lattek mit Heynckes und Uli Hoeneß.
Wie groß Jürgen Klopps in Dortmund hinterlassene Lücke wirklich war, wurde erst in den Jahren nach seinem Abschied 2015 so richtig klar. Die Verantwortlichen und die Fans trauerten ihrem "Kloppo" noch lange hinterher.
Zunächst führte er Mainz 05 in die erste Liga, ...
... dann rockte Klopp mit dem BVB die Liga, führte den Klub zum Meistertitel 2011, zum Double 2012 und ins Champions-League-Finale 2013. Mit seiner Art Fußball setzte er neue Maßstäbe und ärgerte den FC Bayern gewaltig.
In seiner bald zwölfjährigen Amtszeit beim SC Freiburg stieg Christian Streich schnell zum Kulttrainer auf. Seine emotionale und gleichzeitig demütige Art kommt im gesamten Klubumfeld gut an.
Er ist in den vergangenen Jahren zum guten Gewissen der Liga avanciert. Streich prangert Missstände und Fehlentwicklungen an - auch fernab des Sports in der Politik und der Gesellschaft.
Dann gab es da natürlich noch die allmächtigen Funktionäre. Uli Hoeneß hat als Spieler alles gewonnen, ...
... doch erst die Karriere danach machte ihn zur wohl prägendsten Figur der Liga-Historie.
Als Manager des FC Bayern war er über Jahrzehnte der große Vordenker, ein "meinungsstarker Macher und ein leidenschaftlicher Kämpfer", so Karl-Heinz Rummenigge.
Zuletzt feierte die "Abteilung Attacke" 70. Geburtstag ...
... und blickte stolz zurück: "Ich habe alles erreicht, das Lebenswerk ist vollbracht."
Verbale Scharmützel mit Hoeneß lieferte sich Willi Lemke, sie amüsierten oder ärgerten die ganze Liga.
Giftpfeile flogen vor mehr als drei Jahrzehnten regelmäßig zwischen den beiden Managern hin und her, als sich Werder Bremen und Bayern München noch auf Augenhöhe duellierten.
Beim FC Bayern mischte aber noch einen weiterer Super-Funktionär mit: Karl-Heinz Rummenigge.
Als Vorstandschef prägte er zusammen mit Hoeneß nicht nur den FC Bayern, Rummenigges Wort genoss auch international großes Ansehen.
Bezeichnenderweise passte nicht einmal Oliver Kahn als Nachfolger in die riesigen Fußspuren von Rummenigge. Inzwischen ist seine Expertise als Mitglied des Aufsichtsrates auch im Tagesgeschäft beim Rekordmeister wieder gefragt.
Reiner Calmund war viele Jahrzehnte das Gesicht von Bayer Leverkusen, umtriebig, gut vernetzt und nie um ein Wort verlegen.
Als Manager und später als Geschäftsführer prägte "Calli" den Werksklub. Häufig hatte Calmund das richtige Näschen, wenn es um gute Spieler ging.
So nutzte er seine Kontakte auch, um nach dem Mauerfall die besten DDR-Kicker unters Bayer-Kreuz zu locken. Den großen Traum von der deutschen Meisterschaft konnte "Calli" aber nicht realisieren.
Rudi Assauer war Schalke und Schalke war Assauer. Der Manager mit der Zigarre prägte den Traditionsklub aus dem Revier. "Entweder ich schaffe Schalke oder Schalke schafft mich", lautet einer seiner bekanntesten Sätze.
Die Krönung blieb 2001 mit der so dramatisch verpassten Meisterschaft zwar aus, doch sein Name ist auch nach seinem Tod 2019 für immer mit Schalke 04 verbunden. (dbe)