

Es ist die Zeit des elektrischen Erwachens: Waren E-Autos lange Zeit nur etwas für Idealisten und Technikfreaks, sind Stromer und Plug-in-Hybride mittlerweile raus aus der Nische. Gut zehn Millionen Voll- oder Teilzeitstromer gibt es heute laut IAA Mobility auf der ganzen Welt.
Im vergangenen Jahr hat sich allein in Deutschland die Zahl der neu zugelassenen Hybridfahrzeuge (mit kombinierten Verbrennungs- und Elektromotoren) verdreifacht, wie aus einem Bericht der Deutschen Energie Agentur (Dena) hervorgeht.
Reine Elektroautos legten knapp 130 Prozent zu. Dank hoher Kaufprämien greifen immer mehr Menschen zu.
Mit 4,2 Millionen Fahrzeugen gibt es die meisten Elektroautos in China, ...
... gefolgt von Europa (3,2 Millionen) und den USA (1,7 Millionen).
Die Kurve veranschaulicht die stattlichen Steigerungsraten der vergangenen Jahre. Die Autoschmieden der Welt stehen buchstäblich unter Strom.
Autohersteller haben zuletzt ihre Elektro-Modellpalette stark erweitert. Wir stellen die 20 weltweit am häufigsten verkauften Elektroautos vor (Stand 2020). Das Ranking des Portals EV Volumes umfasst sowohl batteriebetriebene Vollstromer als auch Plug-in-Hybride (BEV und PHEV).
Neben den üblichen Verdächtigen gibt es jede Menge spannender Alternativen.
Auf Platz 20: Li Auto oder auch Li Xiang - ein Elektroauto-Startup aus China. Mit dem Xiang One hat der Autobauer bislang nur ein Modell im Portfolio, das im April 2019 auf der Shanghai Auto Show vorgestellt wurde. Ausgeliefert wurden die ersten Fahrzeuge in China Anfang 2020. Insgesamt verkauft wurden im vergangenen Jahr 32.600 Stück.
Der Xiang One ist kein reines Elektroauto, sondern ein ausgewachsener Plug-in-Hybrid-SUV mit Allrad. Die Gesamtreichweite beträgt 800 Kilometer. Ohne den "Reichweiten-Erweiterer", sprich rein elektrisch, sind es lediglich 180 Kilometer.
Die Höchstgeschwindigkeit des Xiang One ist bei 172 km/h elektronisch gedeckelt. Das Modell (mit sechs oder sieben Plätzen) ist für umgerechnet rund 48.000 Euro beim Händler zu haben.
Auf Platz 19 findet sich ebenfalls ein Plug-in-Hybrid-SUV, diesmal aus Japan. Der Outlander PHEV von Mitsubishi ist schon seit acht Jahren auf dem Markt.
In der Zeit avancierte der Outlander zum meistverkauften Plug-in-Hybriden Europas.
In Deutschland ist jeder vierte zugelassene Steckdosen-Hybrid ein Outlander.
Weltweit wurden im vergangenen Jahr 34.861 Exemplare des Outlanders verkauft. Die Höchstgeschwindigkeit unter Strom beträgt 135 km/h.
In Deutschland ist der Mitsubishi Outlander für 37.990 Euro abzüglich Prämie zu haben.
Auf Platz 18: Ein Stromer aus der Schmiede des koreanischen Autoherstellers Kia.
Der rein elektrische Kompakt-SUV Niro EV feierte seine Premiere auf dem Pariser Autosalon 2018.
2020 wurde das Modell weltweit 37.676 Mal verkauft. Kia bietet zwei Batteriesysteme an: ...
Eine große mit einem 64 kWh starken Lithium-Polymer-Akku sowie eine kleinere mit 39,2 kWh. Die große Variante soll laut ADAC 455 Kilometer weit kommen, die kleine 289 Kilometer.
Die Basisvariante ist ab 35.290 Euro zu haben. Abzüglich der Elektroautoprämie von 9000 Euro liegt der Kia Niro EV damit deutlich unter der wichtigen Preisschwelle von 30.000 Euro. (Im Bild der EV6, der noch nicht zum Verkauf steht.)
Auf Platz 17: Der Chery EQ. Klein und günstig - das ist die Erfolgsformel für den chinesischen Hersteller im Elektrosegment.
Seine 38 kWh große Batterie reicht - je nach Fahrweise - für 180 bis 300 Kilometer. 2020 wurden 38.215 Neuzulassungen des chinesischen Kleinwagens registriert. (Im Bild ein Concept Car von Chery)
Der nur 3,20 Meter lange Zweitürer erinnert an den Smart Fortwo. Der EQ kostet umgerechnet etwas mehr als 17.000 Euro.
Auf Platz 16: der BMW 530e - wieder ein Plug-in-Hybrid. Außerdem das erste deutsche E-Mobil in den Top 20 der Welt. Deutsche Autobauer fuhren bei der Entwicklung der Elektromobilität lange hinterher. Das hat sich deutlich geändert.
Das 5er-Modell mit verlängertem Radstand kostet 65.460 Euro und wurde 2020 genau 40.515 Mal verkauft.
Der BMW 530e verfügt über eine Gesamtreichweite von 650 Kilometern und kann rein elektrisch bis zu 61 Kilometer zurücklegen.
Hoher Besuch im BMW-Werk von Dingolfing: Franz Josef Pschierer (3.v.l.), Wirtschaftsminister von Bayern, Markus Söder (M.), Ministerpräsident von Bayern, und Werksleiter Andreas Wendt (4.v.r.).
Auf Platz 15: der SAIC MG eZS EV. Gemessen am Absatz ist der Staatskonzern SAIC mit Sitz in Shanghai seit 15 Jahren die klare Nummer eins in China.
Der Elektro-SUV, der im November 2018 auf der Guangzhou Auto Show vorgestellt wurde, ist seit dem ersten Quartal dieses Jahres auch in Deutschland erhältlich. Im vergangenen Jahr wurden vom MG eZS EV 27.726 Exemplare verkauft.
Die elektrische Reichweite wird mit bis zu 263 Kilometer angegeben. Inklusive Umweltbonus liegt der Kaufpreis für den MG eZS unter 23.000 Euro.
Auf Platz 14 folgt erneut ein deutsches Modell: der VW e-Golf. Das Fahrzeug ist allerdings schon Geschichte. Die Produktion des erfolgreichsten Elektro-Autos des Wolfsburger Schmiede wurde Weihnachten 2020 eingestellt.
Der e-Golf kam 2014 auf den Markt. In sieben Jahren wurden 145.561 Exemplare verkauft. 2020 waren es 41.096.
Seit Januar rollt in Dresden, einem der beiden Produktionsstandorte, nun statt des e-Golf der ID.3 vom Band.
Die Reichweite eines e-Golf beträgt rund 230 Kilometer. Bei Autobahntempo ist nach rund 170 Kilometern Schluss. Der Grundpreis war mit 35.900 Euro vergleichsweise hoch.
Auf Platz 13 folgt erneut ein Chinese: der BYD Qin Pro. Der aktuell wertvollste chinesische Autobauer, dessen Initialen für "Build Your Dreams" (Baue deinen Traum) stehen sollen, ist ein Mischkonzern. Er wird seit 2008 von US-Investor Warren Buffett unterstützt.
Den Verkauf seiner neuen Limousine Qin Pro startete BYD September 2018 in China. Sie ist wahlweise mit Benzinmotor, als Plug-in-Hybrid oder als vollelektrische Version erhältlich.
Der Plug-in-Hybrid soll sich nach Herstellerangaben etwa 70 Kilometer vollelektrisch bewegen können.
Die Reichweite des batteriebetriebenen Modells gibt BYD mit 350 Kilometern an.
Es geht weiter in der Ranfolge abwechseln mit chinesischen und deutschen Modellen. Auf Platz 12: der VW Passat mit Hybridantrieb.
Der Passat ist seit Jahrzehnten ein Kassenschlager, 2019 wurde er überarbeitet und bekam saubere Motoren.
Rein elektrisch ist der VW Passat PHEV bis zu 50 Kilometer unterwegs. Mit leerer Batterie und im reinen Hybridmodus kommt man mit ihm mit einer 50-Liter- Tankfüllung etwa 720 Kilometer weit.
Der Plug-in-Hybrid mit 218-PS-Motor kostet gut 44.000 Euro.
Auf Platz 11: der GAC Aion S. Die Chinesen legten das Label Aion 2019 für Elektrofahrzeuge auf. Erstes Modell war die Limousine Aion S.
Beim Aion S handelt es sich um eine rein elektrische Limousine, die entwickelt wurde, um Kunden explizit eine Tesla-ähnliche Leistung zu einem "angemessenen Preis" zu bieten.
Die Reichweite des Aion S wird mit 410 bis 510 Kilometer angegeben. Zu haben ist das Fahrzeug in China bereits für umgerechnet rund 17.800 Euro. 2020 wurden von dem Modell 45.626 Exemplare verkauft.
Wir bleiben in China. Auf Platz 10: der GWM Ora R. Ora ist eine Marke des chinesischen Great-Wall-Konzerns. Der Name ist Programm: Great Wall Motor (GWM) soll in Anlehnung an die Chinesische Mauer für besonders robuste und langlebige SUV und Pick-ups stehen. Das Elektromobil ist jedoch eher das Kontrastprogramm. Es ist klein, ...
... extrem billig, hat aber eine gute Reichweite. Der Fünfsitzer soll mit einer Akkuladung bis zu gut 310 Kilometer weit kommen, kostet dabei aber nur zwischen 7600 und 9900 Euro. Die Zweifarbenlackierung erinnert an den Smart Forfour.
Vorerst bietet Great Wall Motors den Ora R1 nur in China an. Der Konzern strebt mit seinen Modellen aber auch auf andere Märkte, darunter Europa. 2020 wurde GWM Ora R 46.796 Mal verkauft.
Auf Platz 9 folgen weitere Mikroautos aus China: die Baojun E-Series. Diese kleinen Stromer stammen aus den Gemeinschaftswerken von SAIC, General Motors und Wuling.
In den Handel kam der knapp 2,50 Meter lange batterieelektrisch angetriebene Mikrowagen, der noch kleiner ist als ein Smart, im September 2018.
Der Baojun E300 aus der Mikro-Serie soll 305 Kilometer Reichweite schaffen und für 8200 Euro zu haben sein. 2020 wurden insgesamt 47.704 Exemplare der Baojun E-Series verkauft.
Auf Platz 8 fogt wieder ein deutsches Modell. Diesmal ist es ein wahrer Edel-Stromer.
Der E-Tron ist das erste rein elektrische Fahrzeug der Marke Audi und der zweite Elektrobestseller aus dem Volkswagen-Konzern.
Er ist auch der schwerste und teuerste Vertreter. Der Einstiegspreis für den Q4 35 E-Tron liegt bei 41.900 Euro.
Die Reichweite des Q4 40 E-Tron gibt Audi mit bis zu 520 Kilometern an. Das erste in Serie gebaute Elektroauto der Marke wurde im September 2018 in San Francisco vorgestellt und wird seither in Brüssel hergestellt.
2020 wurden 47.926 E-Trons verkauft.
Auf Platz 7: ein E-Auto-Pionier aus Japan. Der Nissan Leaf ist bereits seit zehn Jahren auf dem Markt.
270 und 385 Kilometer Reichweite nennt Nissan für die beiden Varianten Nissan Leaf und Nissan Leaf e+. Laut ADAC sind es eher 200 beziehungsweise 300 Kilometer.
Dafür hat Nissan den Oldie mit großem Akku vergangenes Jahr aber auch volle 4800 Euro günstiger gemacht. Per Umweltprämie sparen Käufer 9480 Euro.
Aktuell würde ein Nissan Leaf so schätzungsweise knapp 34.000 Euro kosten. 55.724 Autofahrer konnten da 2020 nicht Nein sagen.
Auf Platz 6 schaffte es der erst im September 2020 gestartete VW ID.3. Der Volks-Stromer steht für den Elektroaufbruch des größten deutschen Autokonzerns.
Der VW ID.3 gilt als Hoffnungsträger, weil er Vorreiter für den elektrischen Baukasten des Konzerns sein soll. Er trägt das Namenskürzel ID.3 als Zeichen der dritten großen VW-Idee nach Käfer und Golf.
Die Reichweite lag im ADAC-Test bei 335 Kilometern. Wer mit weniger Ausstattung leben kann, bekommt den ID.3 mit 58-kWh-Batterie zum Listenpreis von 34.995 Euro (vor Abzug der Prämie).
Das Basismodell mit der kleinsten Batterie mit 45 kWh wird ab 31.495 Euro angeboten: Nach Abzug der Prämie kostet der ID.3 dann rund 22.500 Euro.
Auf Platz 5 landet im 2020er-Ranking der südkoreanische Konzern Hyundai.
Der Hyundai Kona EV ist ein kleiner SUV mit Elektroantrieb, der seit 2018 auf dem Markt ist. Das Fahrzeug besticht durch Langstreckenqualitäten.
Laut ADAC ist eine Reichweite von 375 Kilometern realistisch. Für die Premium-Ausstattung werden 48.450 Euro fällig. Die Basisversion mit 64-kWh-Batterie schlägt mit 41.850 Euro zu Buche.
Verkauft wurden 2020 insgesamt 65.075 Fahrzeuge.
Womit wir beim US-Autopionier Tesla wären. Auf Platz 4: das Model Y. Der neue Kompakt-SUV des E-Autopioniers, der erst im März 2020 auf dem US-Markt startete, konnte bis Jahresende bereits 79.734 Verkäufe verbuchen.
Dieses Jahr könnte das Model Y sogar dem hauseigenen Rekordhalter Model 3 gefährlich werden.
Der Preis ist stolz: 70.000 Euro müssen Käufer für das Model Y berappen. Dafür erzielt der Wagen im Eco-Modus aber auch eine spitzenmäßige Reichweite von 426 Kilometern, erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 241 km/h und beschleunigt in nur 4,3 Sekunden auf 100 km/h.
Im Juli 2021 will Tesla die Produktion des Model Y für Europa in der neuen Brandenburger Fabrik beginnen.
Auf Platz 3 folgt 2020 ein Franzose: Renault.
Der Renault Zoe schaffte im vergangenen Jahr eine sechsstellige Verkaufszahl: 100.431. Der E-Auto-Bestseller hat schon acht Jahre auf dem Buckel.
Für das Basismodell mit 41-kWh-Akku gibt Renault 300 Kilometer Reichweite an, für die Version mit einer 52 kWh-Batterie 383 bis 395 Kilometer.
Billig ist der neue Zoe nicht. Die Preisliste beginnt bei 29.990 Euro inklusive Akku.
Die chinesischen Hersteller müssen sich seit dem drastischen Kürzen der Subventionen Mitte 2019 neu sortieren. Was auf dem größten Elektroautomarkt geht, sind daher vor allem kleine und billige Mikroautos.
Der erst im Sommer gestartete Wuling Hongguang Mini mit einem Verkaufspreis unter 4000 Euro brachte es bis zum Jahresende auf 119.255 verkaufter Exemplare: Platz 2.
Der chinesische Elektro-Zwerg-Nachwuchs ist mit 2,92 Meter Länge kaum größer als ein Smart Fortwo, hat aber ...
... auch eine schicke Cabrio-Variante. Die Reichweite beträgt bis zu 170 Kilometer.
Platz 1: Tesla. Das Model 3 verkaufte sich 2020 laut dem Blog "EV Sales" weltweit 365.240 Mal. Das ist doppelt so viel, wie sich die Nummer 2 Wuling Hongguang verkauft hat. Aber der Tesla-Thron wackelt.
Denn das meistverkaufte Auto weltweit im Januar 2021 war nicht mehr das Model 3. Laut EV Sales war Anfang des Jahres kein Elektroauto erfolgreicher als die Nummer 2 des Vorjahres, das Wuling Hongguang Mini EV.
Im Januar verkaufte der chinesische Hersteller mehr als 36.700 Exemplare des Mini-Stromers. Zum Vergleich: Tesla setze 21.589 Model 3 ab. Ausschlaggebend dürften die Größe und der unschlagbar niedrige Preis des Mini-Chinesen sein.
Bei Tesla ist alles eine Nummer größer. Auch der Preis: Das Model 3 gibt es ab knapp 40,000 Euro aufwärts. Die Reichweite gibt der Hersteller 430 (Standard) und 580 Kilometer (Long Range) an.
Der ADAC hält 305 und 425 Kilometer für realistischer. (ddi)